Alter Mann mit Gitarre spielt in Oberhausen

Cover einer Billig-CD, die ich Mitte der Neunziger erwarb. | Foto: Repro
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  • Cover einer Billig-CD, die ich Mitte der Neunziger erwarb.
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Was für ein gemütliches und wunderbares Konzert! Mark Knopfler, Chef der Dire Straits und bekennender Freund von Country-Sound und irischen Weisen, gastierte mit seiner Senioren-Band in Oberhausen. Meine Frau hatte mir die Tickets zu Weihnachten geschenkt, der Tag der "Einlösung" war gestern.
Nachdem wir uns bei MäcDoof den Kanal gefüllt haben, strömen wir gemeinsam mit 15.000 weiteren Kartenbesitzern der Halle entgegen, und schon da fiel mir auf: Wir sind in eine Herde von harmlosen Spießern und in Würde ergrauten Hobby-Airgitarrespielern geraten, die sich wie Kinder auf das Gastspiel freuten.
Viele Schmerbäuche, jede Menge Faltenhaut, T-Shirts mit Tourneedaten (von 1987) - aber auch Frauentops mit großen Blumen und güldenen Strassstteinchen, rot und blond gefärbtes Haar und sogar Gürteltäschchen bei den Herren der Schöpfung: Dies alles schwebt neben uns den Liedern des vituosen Londoners entgegen.
Ganz ehrlich: Wir kommen uns fehl am Platze vor zwischen diesen netten Menschen, die zum Teil die Sechzig schon weit überschritten haben. Als ich später in der Halle sogar die Weseler Gleichstellungsbeauftragte Heike Kemper sehe (eine sehr sympathische Frau übrigens), bin ich fast geneigt, mich per Wunschfee zu einem Deep Purple-Konzert beamen zu lassen. Aber: Ist das wirklich eine Alternative?
Die zwei Stunden, die folgen, belehren uns eines Besseren. Knopfler, mit "Rücken" an seinen Barhocker gefesselt, spielt - wenn auch ohne die ihm mögliche Endgeschwindigkeit - beseelt einen Teil seiner markanten Songs. Meine Frau und ich sind begeistert. Obwohl sie eigentlich keine E-Gitarre mag, erzählt sie unseren Kids anderntags von dem tollen Erlebnis, das sie dem Können des Herrn an der Fender Stratokaster anrechnet.
Danke, liebe Frau, Du hast recht getan - beginnend mit dem Kauf der teuren Tickets. So einen Star zu sehen, tut gut. Auch zwischen Tausenden von Spießern.

Cover einer Billig-CD, die ich Mitte der Neunziger erwarb. | Foto: Repro
So etwa sah's für Sehgeschädigte vom unteren Rang (Block 103) aus. | Foto: meine Frau
Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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