Kreis Wesel stellt Unfallstatistik 2019 vor
Positives und Negatives im Verkehrsgeschehen / Entgegen dem landesweiten Trend weniger Unfälle
Die Unfallstatistik des Kreises Wesel für das Jahr 2019 stellten Landrat Dr. Ansgar Müller, Polizeidirektor Rüdiger Kunst, Polizeioberrat Dietmar Leyendecker und Pressesprecherin Andrea Markgraf am Dienstag in Wesel vor.
Bei der Entwicklung der Unfallzahlen konnte der Landrat Erfreuliches berichten, hatte sich doch die Anzahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2019 um 804 auf 15197 gegenüber 2018 verringert.
„Eine Entwicklung gegen den landesweiten Trend“, versicherte Müller, „denn hier gab es 18000 Unfälle mehr als im Jahr zuvor“.
Gleich blieb die Zahl der Verkehrstoten mit 16. Das Erfreuliche ist, dass unter den tödlich Verletzten keine Kinder waren. „Jeder Verkehrstote ist einer zu viel“, so Polizeidirektor Kunst. Deswegen setze man hier auf Prävention. Als erfreulich bezeichnet Kunst die Tatsache, dass die Zahl der beteiligten Führerscheinanfänger zurückgegangen ist. „Hier hat unter anderem unsere Aktion „Crashkurs“ Früchte getragen, bei der wir in Schulen und andere Einrichtungen gehen, um den Jugendlichen Unfallursachen und –folgen anhand von konkreten Beispielen aus dem Kreis klarzumachen“. Hier setze man auch nicht auf den gehobenen Zeigefinger und setze dementsprechend jüngere Kolleginnen und Kollegen ein.
Pedelecfahrer besonders gefährdet
„Eine negative Entwicklung ist bei den Pedelecfahrern zu beobachten“, bedauert Polizeioberrat Leyendecker. „Während die Zahl der verunglückten Radfahrer von 527 auf 436 zurückgegangen sei, gab es bei den Fahrern der Ebikes eine Steigerung von 76 in 2018 auf 93 in 2019“. Diesen Umstand schreibe man der gestiegenen Anzahl der Pedelecfahrer, aber auch dem steigenden Altersdurchschnitt derselben zu. Viele Senioren fühlten sich durch Pedelecs erstmals wieder in der Lage, sich überhaupt mit einem Zweirad fortzubewegen, wären aufgrund der oftmals länger anhaltenden Zweiradabstinenz allerdings relativ unsicher, wodurch sie oft die Verursacher von Pedelecunfällen seien. So gab es kreisweit unter den Verkehrstoten drei Pedelecfahrer.
Kreis bietet kostenlose Pedelectrainings an
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, empfiehlt der Kreis Wesel besonders Senioren die Teilnahme an den kostenlosen Pedelectrainings, die er zusammen mit Zweiradhändlern aus dem Kreis anbietet. Hier lernen die Verkehrsteilnehmer, mit den schnellen Zweirädern umzugehen, denn viele seien sich der höheren Geschwindigkeit gegenüber einem normalen Fahrrad nicht bewusst. Wann und wo solche Trainings stattfinden, erfährt man über die Website der Kreispolizei https://wesel.polizei.nrw/artikel/buergerberatungen-fahrradcodierungen-und-pedelec-termine oder telefonisch unter 0281 107 0.
„Wichtig ist auch das Tragen eines Helms“, betont Kunst, „denn das ist die halbe Lebensversicherung in allen Altersklassen, nicht nur bei Kindern“.
Zunahme von Verkehrsunfallfluchten
„Ob der kleine Rempler auf dem Parkplatz oder der Verkehrsunfall mit Blech- oder Personenschaden“, so Dietmar Leyendecker, „Unfallflucht bleibt Unfallflucht und ist kein Kavaliersdelikt“. Leider schienen das manche Autofahrer zu glauben, denn die Anzahl derer, die sich unerlaubt vom Unfallort entfernten, sei gegenüber dem Vorjahr von 2970 auf 3156 angestiegen. Kunst betont, dass es entgegen der Meinung vieler Verkehrsteilnehmer, nicht genüge, einen Zettel hinter den Scheibenwischer des beschädigten Autos zu klemmen, sondern man müsse eine angemessene Zeit auf den Fahrer warten und, wenn es länger dauern sollte, die Polizei rufen.
In Sicherheit fühlen dürfe man sich nicht, denn die Aufklärungsquote sei bei solchen Delikten relativ hoch und die Folgen könnten für den Verursacher teuer werden und sogar ein Fahrverbot nach sich ziehen.
Aufklärung durch modernste Mikroskoptechnik
Durch die Heranziehung modernster Technik in Form einer speziellen Folie und der mikroskopischen Untersuchung der daran haftenden Mikropartikel sind Beteiligungen an Unfällen schnell nachzuweisen. Aber auch das Vortäuschen von Fremdeinwirkungen wird dank dieser Folie sehr häufig nachgewiesen, so dass die Anzeigenden nach einer entsprechenden Ermahnung schnell einen Rückzieher machen. „Was durch die Folie nicht einwandfrei belegt werden kann“, so Harald Hemsteg, „wird durch einen Sachverständigen untersucht“. „Dies ist möglich,“ bestätigt Leyendecker, „weil die Folie es erlaubt, die aufgenommenen Partikel unbeschadet abzulösen und einer nachträglichen chemischen Untersuchung zu unterziehen“. So könnten beispielsweise Lackreste genau einem bestimmten Auto, aber auch einer Mauer oder Laterne zugeordnet werden“.
Ansonsten gelte, so sind sich alle einig, wie in allen Bereichen, gegenseitige Rücksichtnahme und die Erkenntnis, dass man nicht alleine auf der Straße ist.
Randolf Vastmans
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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