Kriminalstatistik Kreis Wesel 2021
Kriminalitätsentwicklung unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre

von links: Rüdiger Kunst, Volker Flaß, Stefanie Teipel, Sandra Epping und Ingo Brohl
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Leicht abgenommen hat die Zahl der Straftaten allgemein im Jahr 2021 gegenüber 2020.
Gab es 2020 noch 23955, so lag die Zahl 2021 bei 23650. Allerdings gab es in den einzelnen Sparten unterschiedliche Entwicklungen. Konstant ist die Aufklärungsquote, welche seit sieben Jahren über 50 Prozent liegt.

Einen eklatanten Rückgang von 63% in den letzten sechs Jahren weist die Wohnungseinbruchskriminalität auf. Dies schreibt Volker Flaß, Leiter der Direktion Kriminalität, sowohl den präventiven Maßnahmen der Polizei durch Aktionen, wie unvermittelte Fahrzeugkontrollen, als auch den vorsorgenden Maßnahmen der Bürgerinnen und Bürger beim Sichern ihrer Häuser und Wohnungen zu. „Wir kommen auf Wunsch auch raus und helfen den Bürgerinnen und Bürgern dabei, Schwachstellen in der Einbruchsicherung zu finden, welche dann abgestellt werden können“, bestätigt Kunst.
Zugenommen haben die Fälle des Warenbetrugs. Hier lag die Zahl 2019 bei 2098. Heute sind 2527 Fälle bekannt, in denen beispielsweise Käufer ihre Ware oder Verkäufer ihr Geld nicht erhielten.

Straftaten zum Nachteil älterer Menschen haben zugenommen

Enkeltrick, vorgetäuschte Krankheiten und Unfälle, Kaution für Tochter oder Sohn und vieles andere, immer wieder liest man von Betrügereien, in denen sich Menschen am Telefon als Enkel, falsche Polizisten oder ähnliches ausgeben, um ältere Menschen um ihr Geld zu bringen. Hier ist ein erheblicher Anstieg zu verzeichnen. Von 823 Versuchen im Jahr 2020 stieg die Zahl in 2021 auf 906, wobei 2020 48 und 2021 64 Versuche zum Erfolg führten. Hier vermuten die Ordnungshüter zudem eine relativ hohe Dunkelziffer, weil viele Opfer diese Vorfälle aus Scham nicht anzeigten. Dem möchte Kunst entgegenwirken und bittet Betroffene, offen damit umzugehen und die Taten anzuzeigen. „Nur so können wir einen realistischen Überblick erlangen“, begründet er dies. Zudem müsse man sich dessen keineswegs schämen, denn die Täter nutzen hierbei die Gutmütigkeit einer Generation aus. „Niemand kann sich davon freisprechen, dass ihm so etwas passieren kann“, erklärt er. Verwandte und Freunde bittet er, mit Eltern und Großeltern über dieses Thema zu sprechen und sie dafür zu sensibilisieren. Die Polizei tut dies ebenfalls durch Präventionsvorträge, Seniorenmessen, Öffentlichkeitsarbeit in Printmedien und Rundfunk. Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit Apotheken, in denen Flyer ausgelegt werden, Pflegediensten und Geldinstituten. sowie die anlassbezogene Pressearbeit in Apothekenrundschau, scherzhaft Rentnerbravo genannt, Auch bei der Anzahl der Rauschgiftdelikte (1222) und der Straßenkriminalität (6157) gibt es einen Rückgang. So lagen diese Zahlen 2020 noch bei 1303, bzw. 6512.

Die Anzahl der Gewaltdelikte ist in den letzten zehn Jahren von 1034 auf 768 gesunken, wobei die Aufklärungsquote von 72,7 auf 81,1 % anstieg. Auch Raubdelikte sind von 312 in 2012 auf aktuell 143 und gefährliche Körperverletzungen von 686 auf aktuell 564 zurückgegangen. Der Anstieg von häuslicher Gewalt war nicht so hoch wie aufgrund der Pandemie befürchtet. Hier wurden bei 503 Vorfällen gegen 326 Täter/innen eine Wohnungsverweisung, bzw. ein Wohnungsverbot ausgesprochen. Den geringen Anstieg schreibt Kunst ebenfalls einer vermutlich hohen Dunkelziffer zu. Nichtsdestotrotz habe die Rechtsprechung den Sicherheitsorganen mit der Möglichkeit der Wohnungsverweisung der ein gutes Mittel an die Hand gegeben, um Familienmitglieder zu schützen.

Zunahme sexueller Straftaten

Eine auf den ersten Blick erschreckende annähernde Verdoppelung der sexuellen Straftaten von 389 in 2020 auf 766 aktuell resultiert laut Angabe der Ordnungshüter aus dem veränderten Anzeigeverhalten und den Fahndungserfolgen beim sexuellen Missbrauch von Kindern. „Es ist zwar eine hohe Zahl,“, so der Polizeichef, „aber es zeigt, dass die Dunkelziffer gesunken ist, weil nicht mehr so vieles unter den Teppich gekehrt wird“. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 91 %. Gerade Kinder und Jugendliche würden oft Opfer von Straftätern, die das Internet zur Kontaktaufnahme nutzen, indem sie sich als Gleichaltrige ausgäben. Hier seien Eltern aufgerufen, das Chatverhalten ihrer Kinder zu kontrollieren und zu beaufsichtigen. Auch sollte man mit seinen Kindern darüber reden und sie für derartige Versuche sensibilisieren.
Sandra Epping, Kriminaloberkommissarin, möchte mit Kurzgeschichten im Zuge der Aktion „Cyber Emotions“ zur Sensibilisierung beitragen. Die Kurzgeschichten werden in der Ich-Form erzählt und beschreiben Vorgänge, wie sie immer wieder im Internet vorkommen. Die Geschichten werden in den Schulen an die Kinder herangetragen, um deren Medienkompetenz zu stärken.

„Allgemein“, so Landrat Ingo Brohl, „konnten Bürgerinnen und Bürger im Kreis Wesel ein Stückchen sicherer leben, denn mit 5140 Straftaten pro 100000 Einwohnern liegt der Kreis Wesel unter dem Durchschnitt des Landes mit 6703“.

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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