"Sie haben tolle Gesichter!"

Ulrich Volkmann und Frau Ruth (Namen geändert) aus Dinslaken-Hiesfeld haben zwar (noch) keinen Oldtimer, kommen aber immer wieder nach Uedem, wenn die „alten Schätzchen“ gen Hohe Mühle rollen. Mit Campingstuhl und Kamera warten sie am Samstag die Ankunft ab: „Diese alte Technik ist einfach nur faszinierend.“
Mit einiger Verspätung kamen die alten „Schnauferl“ schließlich auf dem Vorplatz der Mühle an, vorne weg der Älteste mit dem jüngsten Baujahr, ein Ford T „Lizzy“, Jahrgang 1911. Melanie Massin vom Kulturbüro in Kevelaer, das die 22. Oldtimer-Ausfahrt organisierte: „Wahrscheinlich gab es in Moyland bereits eine Verzögerung. Die Fahrer müssen die vorgegebene Pause einhalten.“Sei‘s drum, für Familie Volkmann war das Warten keine Last, sondern Lust, wie Ruth Volkmann meint: „Ich finde diese Autos einfach nur schön und einzigartig. Sie haben so tolle Gesichter, ganz anders als die heutigen Fahrzeuge. Das letzte schicke Auto war für mich der Citroen 2 CV (Ente).“ Jedes für sich sei markant, um sich von anderen zu unterscheiden, so etwas gäbe es heute nicht mehr: „Das ist eine Kultur, die man pflegen sollte.“
Vorausgesetzt man hat das nötige Kleingeld über, wie Gatte Ulrich schmunzelnd anfügt. Er selbst fahre einen Saab 900, der schon 20 Jahre auf der Achse hat, aber nach heutiger Regel noch kein Oldtimer sei.Die konnten er und seine Frau dann nach einer Weile zur Genüge sehen: 109 Zeugen einer Autobauer-Kultur, die heute ihresgleichen sucht, rollten hupend, auf Hochglanz poliert und bei allerbestem Ausfahrt-Wetter auf die Mühlen-Bühne. Der Älteste unter ihnen 100 Jahre, der Jüngste immerhin schon 38 Jahre alt.