Mal was für'n A****

Ach wie gut, dass es das Internet gibt. Sonst wäre mir, neben Weltspar-und Volkstrauertag doch etwas ganz Wichtiges entgangen: Heute ist „Welttoilettentag".
Ja, Sie haben richtig gelesen.

Was ist mir nur all die Jahre entgangen? Wusste ich doch nicht, dass es diesen denkwürdigen Tag überhaupt gibt. Na, so ein Sch****! Glücklicherweise bin ich seit heute schlauer. Und da mein Provider auch einiges zu diesem Thema zu bieten hatte, hab ich doch die Gelegenheit genutzt, mich mal ein bisschen besser zu informieren.

Was gibt es da nicht für interessante Infos! Zum Beispiel eine Gebrauchsanweisung für Anfänger! Kleiner Auszug gefällig? Bitte sehr:

Die Toilette wird sitzend benutzt. – Ach was? Erzählen Sie das mal all den Stehpinklern! Die lachen Ihnen doch höhnisch ins Gesicht.

Der Benutzer setzt sich, unter gleichzeitigem Anheben der hinteren Bekleidungsstücke, bis das Gesäß in die Sitzaufnahme einrastet. – Häh?

Nach „Geschäftsschluss“ nimmt man/frau dann das „Reinigungsfähnchen“, mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand (Linkshänder links, um Verletzungen (?) zu vermeiden), wobei der Mittelfinger als Stütze (!) dient, und führt sie durch –die von Muskelfleisch gebildete Kerbe. Na, wenn das mal nicht nett umschrieben ist! Ob man nun von oben nach unten oder umgekehrt führt, bleibt einem dann immerhin noch selbst überlassen. Ist doch auch schon was! Aber Achtung: die Reinigung ist so oft vorzunehmen, bis 5 Blätter sauber erscheinen!

Danach hat man sich aufzurichten und einen Moment (wie lang der sein muss verrät man uns nicht) still und entspannt zu stehen. Anschließend die Kleider ordnen, sich um 180 Grad drehen, unter Anhebung des linken Fußes (aber nicht auf beiden Füßen – Unfallgefahr!) und die Spülung betätigen. Vom anschließenden Hände waschen wird übrigens nichts erwähnt. Da handelt anscheinend die Mehrheit der Bevölkerung instinktiv richtig, indem sie es unterlässt!

Essen, trinken, sich hinzulegen, Meetings abzuhalten sowie Geschenke anzunehmen ist dem Benutzer streng untersagt! Ach, wie gemein! Gibt es doch für mich nichts Schöneres, als mit Freunden gemütlich um den ovalen Klapptisch herum zu sitzen, einen kleinen Imbiss zu mir zu nehmen und meine Geburtstagsgeschenke auszupacken. Und mich nach dieser Anstrengung ganz entspannt zu einem Schläfchen auf dem kleinen Teppich zusammenzurollen!

Aber noch mehr Interessantes finde ich. Wussten Sie zum Beispiel, dass 83 Prozent der Deutschen ihr Klopapier vor der Verwendung falten? Bei den Amis hingegen nur 50 Prozent. Der Rest knüllt es. Wie hab ich all die Jahre leben können, ohne diese wichtigen Informationen? Und wieso überleg ich jetzt die ganze Zeit, was sie wohl nach der Verwendung damit machen? Auch falten? Und wenn, wie oft? Oder knüllen? Ich hoffe, einfach fallen lassen!

Es gibt sogar eine „World Toilet Organisation“ mit (Toiletten?)Sitz in Singapur. Wussten Sie nicht? Ich auch nicht. Diese Organisation kämpft für mehr öffentliche Toiletten. Ihr erklärtes Ziel ist es, dass jeder Mensch auf dieser Welt Zugang zu einer ordentlichen Toilette haben soll. Laut Studie ist dies nämlich bei 40 Prozent der Weltbevölkerung nicht der Fall. Sicherlich ist das richtig und wichtig, da unzureichende Hygiene vielen Krankheiten Vorschub leistet. Doch was nützt die beste Toilette, wenn man nichts zu verdauen hat?

Doch zurück in unsere angeblich so zivilisierten Breitengrade.

Wer in seinem Leben jemals eine Toilette an einem Autobahnrastplatz frequentiert hat, fragt sich eh, ob es so etwas wie eine „ordentliche“ öffentliche Toilette gibt. Da überlegt man schon mal, wie diese Leute sich wohl zu Hause verhalten mögen. Vielleicht sollte man an diesen Örtlichkeiten mal so etwas wie eine Gebrauchsanleitung aushängen? Aber wahrscheinlich würd sich damit eh nur jemand den – ähem - wischen!

Wie dem auch sei! Ich werde jetzt mein stilles Örtchen mit Girlanden schmücken, vor meine Haustür ein Tischchen stellen, mit einem Teller darauf, und um Spenden für „Klos für die Welt“ bitten. Heute Abend gibt’s die ultimative Klo-Fete, extra mit vier-lagigem Papier. Man gönnt sich ja sonst nix!

Und übermorgen, am 21.11., ist der „Weltfernsehtag“! Aber über den werde ich nix schreiben.. Ist nämlich auch ein Sch****thema!

© Siglinde Goertz

Autor:

Siglinde Goertz aus Uedem

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