Trepper in Uedem mahnt: Keinen Anglergruß bei der AfD-Chefin

Das mittlerweile längst vergangene Jahr war wieder mal zum Vergessen, sagte, ja polterte einer, der es schließlich wissen muss: Wolfgang Trepper. Der Kabarettist gibt in diesem Jahr mittlerweile zum 13. Mal seinen Jahresrückblick "Dinner for DU" zum Besten und das wie gewohnt in allen Häusern der Republik. Dazu zählt natürlich auch das Bürgerhaus Uedem.

Und das war am vergangenen Wochenende proppenvoll. Wieder mal, denn die Uedemer sind treu und wissbegierig zu wissen, wie der 54-Jährige das Geschehen in der Welt sieht und analysiert. Messerscharf, um es kurz und bündig auszudrücken.

Trepper war 2015 angesagt wie nie

Doch bevor der ehemalige Radio-Redakteur zur Sache kam, durfte Klaudia Gärmer von der Kulturkiste Uedem bei der obligatorischen Begrüßung Schönes über Trepper vermelden: Dessen Jahr 2015 war nämlich alles andere als zum Vergessen. Im Gegenteil, Wolfgang Trepper ist angesagt wie nie! 291 Auftritte hat der Duisburger im vergangenen Jahr insgesamt absolviert, davon 26 im Fernsehen.
Treppers Eröffnung auf der Uedemer Bühne ist stets die gleiche und gehörte auch diesmal wieder zum Aufwärmer: Licht an, mit dem Publikum vertraut machen! "Wenn du dich freust, hier zu sein, solltest du das auch deinem Gesicht mitteilen!" war nur eine der Begrüßungsformeln, die er für einen Gast aus Neukirchen-Vluyn bereit hielt. Ein anderer, etwas älterer, Gast hatte, gefragt, wo er denn her käme, als Antwort "Kalbeck" parat, was Trepper, der mittlerweile das Uedemer Umland bestens kennt, zu der Nachfrage trieb: "Kalbeck? Du meinst Walbeck!", worauf besagter Gast nur abwinkend reagierte. "Will der mich jetzt verar..... oder gibt es den Ort wirklich?
Ja, so kennen ihn die Uedemer, den Chef-Nörgler, dessen Tobsuchtsanfälle legendär sind, und dem das Publikum jeden Aufreger verzeiht und sich gerne daran ergötzt. Denn Trepper kriegt immer wieder schnell den humoristischen Schlenker hin zu den "wirklichen Katastrophen" dieser Welt.
Zum Beispiel jene über den Skandal mit dem Fußball-Weltverband FIFA und der WM 2006 im eigenen Lande, bei der die alle Welt entsetzt war, dass es auch hier zu Schiebereien gekommen sein soll: "Kann doch überhaupt nicht sein. 1998 wurde verschoben, 2002 wurde verschoben, 2010 wurde verschoben, 2022 wurde verschoben. Aber ausgerechnet unser Sommermärchen nicht ...! Is klar!"
Wenig zimperlich, wie es seine Art nun mal ist, attestierte Trepper dem Jahr 2015 den großen Beschiss, und bezog nicht nur den VW-Skandal damit ein. Auch die Erfolge der AfD (Alternative für Deutschland) machen ihm zu schaffen und das nicht nur, weil sich der Anglergruß bei einer Vorsitzenden Petry mittlerweile verbiete. Das Sacken der Pointe war im Publikum langsam zu vernehmen, doch die Zeit nahm er sich ...
Über zwei Stunden lang spannte sich Treppers Bogen über die beherrschenden Themen, und der Kabarettist ließ kaum etwas aus. Natürlich auch nicht den Eurovision Song Contest, den die für Deutschland startende Ann Sophie bekanntlich abgeschlagen auf dem letzten Platz absolvierte: "Null Punkte! Gemeinsam mit Österreich sind wir untergegangen. Nun gut, das hatten wir schon mal, die Älteren werden sich erinnern ..."
Dabei habe der Grand Prix Eurovision, wie Contest vorher hieß, früher echte Künstler hervorgebracht: "ABBA, die waren klasse und vor allem die blonde Agnetha, von der hatte ich sogar ein Poster überm Bett hängen um abends mit Fernando einzuschlafen. Die Bettwäsche sah vielleicht aus ...!"

Tolle Sängerinnen wie Guildo Horn

Früher, ja früher, war alles besser, meint der Duisburger, denn da hatte Deutschland noch tolle Sängerinnen zum Grand Prix geschickt, Katja Ebstein, Mary Roos, Joy Fleming oder auch Guildo Horn... Aber echt gute Typen habe ja heute nicht einmal mehr die Regierungsbank, erfuhren die Uedemer, und zum Beweis dafür erinnerte Trepper an Politiker wie Franz-Josef Strauß, der, so der Kabarettist zwar zum Fürchten war, aber der vor allem eines konnte: Klare Kante zeigen. Doch Trepper wäre nicht Trepper, wenn er nicht noch Besinnliches zum Abschluss bietet. Auch in Uedem öffnete er sein Herz und ließ das Publikum wissen, wie sein Tag als Künstler ende, nämlich ausgelaugt, ausgepresst, allein: "Und doch weiß ich eines immer: Ich habe den besten Beruf der Welt! Tschüss!"

Autor:

Franz Geib aus Goch

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