Stockrosen stehen hinterm Zaun in ihren alten, brüchigseidnen Trachten.
So beschreibt Erich Kästner sie. Und es stimmt! Stolz und hochgewachsen stehen sie da, wie würdevolle Bäuerinnen in prächtigen Trachten. Ihre großen Blütenkelche locken Bienen und Hummeln an und die prächtigen Farben sowie der hohe Wuchs ziehen die Blicke der Spaziergänger auf sich.
Rustikal und zart zugleich. Boten des Sommers - aber auch gleichzeitig des nahenden Herbstes? Jedenfalls schreibt Ludwig Uhland das so in seinem Gedicht über die Malve:
Wieder hab ich dich gesehen,
Blasse Malve! blühst du schon?
Ja! mich traf ein schaurig Wehen,
All mein Frühling welkt davon.
Bist du doch des Herbstes Rose
Der gesunknen Sonne Kind,
Bist die starre, düftelose,
Deren Blüten keine sind.
Gerne wollt' ich dich begrüßen,
Blühtest du nicht rosenfarb,
Lögst du nicht das Rot der Süßen,
Die noch eben glüht' und starb.
Heuchle nicht des Lenzes Dauer!
Du bedarfst des Scheines nicht;
Hast ja schöne, dunkle Trauer,
Hast ja weißes, sanftes Licht.
Autor:Siglinde Goertz aus Uedem |
12 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.