Queekespiere bauen Brücken zwischen den Generationen
Diesmal gab's es sogar zwei Orden
„Heimat, Kultur und Karneval gehören zusammen“, brachte es die stellvertretende Landrätin Hubertina Croonenbroek bei der Verleihung des Möökeshüss-Ordens der Karnevalsgesellschaft Queekespiere auf den Punkt in Keppeln. Seit 1978 werden mit dem Orden jährlich Personen und Gruppen ausgezeichnet, die sich um die Pflege von Mundart und Brauchtum verdient gemacht haben.
KEEPELN. Doch in diesem Jahr „haben wir ein bisschen dran gedreht“, wie die Vorsitzende Steffi Neu bei der Begrüßung sagte. Erstmals wurden nämlich zwei Orden verliehen. „Wenn wir die Mundart ehren, kommt das Brauchtum zu kurz. Wenn wir das Brauchtum ehren, die Mundart. Wenn wir die ältere Generation ehren, kommt die junge zu kurz und umgekehrt“, erklärte Steffi Neu.
Mut machen und Wert schätzen
Die Queekespiere aber wollten Beides: „Danke sagen und anerkennen. Mut machen und Wert schätzen.“ Man wolle Brücken bauen zwischen den Generationen, sage Steffi Neu. Daher wurden sowohl der Förderkreis „För Land en Lüj“ als auch die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) der Region Niederrhein mit dem Orden ausgezeichnet. Gleich mehrere Ortsgruppen waren zur Preisverleihung gekommen und hatten schon beim Mundart-Gottesdienst vor der Verleihung mit ihren Fahnenabordnungen Präsenz in der Kirche gezeigt.
Musikalisch gestaltet wurde die Messe vom Jugendorchester Wissel, das vor fünf Jahren selbst mit dem Möökeshüss-Orden ausgezeichnet worden war. Es sei, betonte Laudator Stefan Verhasselt, Ordensträger des vergangenen Jahres, ein „Mehr-Gernerationen-Orden“. Verhasselt machte in seiner launigen Laudatio, in der er mit Anekdoten immer wieder das Platt aufgriff, deutlich: „Platt ist ein Türöffner, ein Signal für ein lockeres Gespräch.“
Der Förderkreis „För Land en Lüj“ sorge dafür, dass die niederrheinische Sprache lebendig bleibt. Die Landjugend zeichne aus, dass sie „den jungen, neuen Niederrhein“ repräsentiert, wie Verhasselt sagte. Er erinnerte insbesondere an die 72-Stunden-Aktion, mit der sich auch am Niederrhein die Landjugend drei Tage lang für gemeinnützige Projekte einsetzte. Dafür gab es auch von den anderen Gratulanten viel Dank. Etwa von Uedems Bürgermeister Rainer Weber. „Damit helft Ihr auch uns als Gemeinde“, betonte er.
Was sie alles geleistet haben, zeigten einige Mitglieder der KLJB dann selber. Auf einer Leinwand zeigten sie Fotos von den unterschiedlichen Aktionen der 21 Ortsgruppen am Niederrhein. Der Vorsitzende der Region Niederrhein, Reinhard Gooßens, sagte: „Vernetzung, Zusammenhalt, Engagement – das ist das, was und wichtig ist. Wir wollen den ländlichen Raum attraktiv halten, damit die jungen Leute hier bleiben.“
Als Vorsitzender des Förderkreises „För Land en Lüj“ dankte Weezes Bürgermeister Ulrich Francken den Queekespiere für die Verleihung des Ordens.
Er sei eine Wertschätzung für die Bemühungen des Vereins um den Erhalt der Geschichte und Mundart im Kreis Kleve. Wie lebendig eben diese Mundart sein kann, bewies anschließend Hans Gerd Kersten, Geschäftsführer des Förderkreises. Mit seinen „Döntjes“, die er auf Platt erzählte, begeisterte er das Publikum in der Bürgerbegegnungsstätte und sorgte so für den passenden Übergang zum Finale: Nach dem Gardetanz des Queekenballetts wurde nämlich generationsübergreifend geschunkelt und es wurden – natürlich auf Platt – die beiden Queekenlieder gesungen.
Autor:Christian Schmithuysen aus Goch |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.