Der Gute-Laune-Garten

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht - aber ich schaue furchtbar gerne in anderer Leutes Gärten. Und wenn man, wie ich, mehrmals am Tag mit dem Hund seine Runde dreht, bekommt man einige zu sehen. Vielleicht werde ich Sie demnächst auch mal einen Blick hineinwerfen lassen. Wenn Sie möchten.

Es gibt viele unterschiedliche Gärten. Nun würde ich mir nie erlauben, vom Zustand eines Gartens auf den Charakter seines Besitzers zu schließen, aber man macht sich doch so seine Gedanken. Wenn sich zum Beispiel auf dem Rasen kein Hälmchen wagt, auch nur einen Millimeter länger zu sein, als seine Kameraden. Da kommt man schon mal auf die Idee, dass der Haus- und Gartenherr eventuell ein klitzekleines bisschen pedantisch sein könnte. Und wenn Disteln und Brennesseln überwiegen, spricht das für eine gewisse Nonchalance des Garteninhabers das Jäten betreffend.

Dann gibt es die Friedhofsgärten, wie ich sie nenne. Sie wissen, was ich meine? Diese Vorgärten, die scheinbar immer mehr in Mode kommen: Schotter, mit ein paar pseudogriechischen Amphoren und - wenn es hochkommt - das eine oder ander Buchsbäumchen darin. Macht sicherlich wenig Arbeit, sieht dafür aber ziemlich tot aus!

Und dann sind da meine Lieblingsgärten. Gärten in denen es grünt und blüht, in allen Formen und Farben. Fröhlich bunt und durcheinander. Gärten, bei deren Anblick man sofort gute Laune bekommt und die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

So einen Garten möchte ich Ihnen jetzt zeigen. Er gehört einer Kollegin von mir, die mich in ihr kleines Paradies einließ, so dass ich ein paar ihrer schönen Blumen aus der Nähe aufnehmen durfte. Und wenn auch Sie bei diesem Anblick gute Laune bekommen, dann freut es mich!

Und dazu ein Gedicht von Matthias Claudius:

Jeden Morgen in meinem Garten

Jeden Morgen in meinem Garten
öffnen neue Blüten sich dem Tag.
Überall ein heimliches Erwarten,
das nun länger nicht mehr zögern mag
Die Lenzgestalt der Natur ist doch wunderschön,
wenn der Dornbusch blüht und die Erde
mit Gras und Blumen prangert.

Aber zuerst die "abschreckenden Beispiele"! ;-)

© Text und Fotos Siglinde Goertz