Schriftsteller

Beiträge zum Thema Schriftsteller

Kultur

Matthias Jüglers Roman „Maifliegenzeit“
Der verlorene Sohn und der Fluss

"Ich glaube, wenn mir so etwas passieren würde wie dem Hans – er hat ja auch irgendwann das Gefühl, da stimmt irgendetwas nicht – scheint mir das gar nicht abwegig zu sein, seinen Trost am Fluss zu suchen“, hat Autor Matthias Jügler über den „Leidensweg“ seiner Hauptfigur befunden. Der Ich-Erzähler Hans ist pensionierter Lehrer und leidenschaftlicher Angler. Er war mit Katrin verheiratet, und das Paar hatte sich 1978 auf ihr Kind gefreut, das kurz nach der Geburt (so die offizielle Version der...

  • Wattenscheid
  • 20.03.24
  • 1
Kultur

Zum Tod des Dramatikers Edward Bond
Theater ist Aufwachen

Wer Shakespeare auf der Bühne sterben ließ, war ein mutiger Mann sein, für den es keine Tabus zu geben schien. In "Bingo" (1973) schickte Edward Bond Hamlets geistigen Vater in den Gifttod - als Strafe, weil er sich nicht an die humane Botschaft seiner Stücke gehalten habe. Bond seinerseits hat auf der Bühne stets provoziert. Renommierte Regisseure wie Peter Stein, Luc Bondy, Veit Relin und Peter Palitzsch inszenierten in den 1960er und 1970er Jahren die deutschen Erstaufführungen seiner...

  • Wattenscheid
  • 05.03.24
  • 1
Kultur

Gerbrand Bakkers Roman „Der Sohn des Friseurs“
Auf der Suche nach dem Vater

„Aus irgendeinem Grund hat sich Cornelis nie wirklich vorstellen können, dass in... wie viel Kilometern Entfernung? dreitausend? zur gleichen Zeit Menschen, die er kennt, sehr gut kennt sogar, Menschen, wie sein Vater, ihr Leben leben. Nicht vorstellen können? Oder wollen?“, heißt es auf der vorletzten Seite des neuen Romans des Niederländers Gerbrand Bakker. Für den Leser ist es bis dahin ein geheimnisvoller, verzweigter, beinahe labyrinthartiger Weg, denn Cornelis' Sohn Simon Weiman wähnt...

  • Wattenscheid
  • 28.02.24
  • 1
  • 2
Kultur
Foto: Von Grete Kolliner - https://www.gettyimages.de/license/56460996, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=72807536

weit mehr als ein Kinderbuchautor
Zum 125. Geburtstag von Erich Kästner

Am 23. Februar 2024 wäre er 125 Jahre alt geworden: Emil Erich Kästner (* 23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München) - deutscher Schriftsteller, Publizist, Drehbuchautor und Kabarettdichter. Zahlreiche Straßen und Schulen sind nach ihm benannt, so zum Beispiel in Dortmund der Erich-Kästner-Ring im Ortsteil Brechten oder die Erich-Kästner Grundschule in Dortmund-Brackel. Die meisten kennen ihn wohl als Kinderbuchautoren, der "Emil und die Detektive, Das doppelte Lottchen oder...

  • Lünen
  • 23.02.24
  • 6
  • 6
Kultur
Dirk Weil referiert in seinem Vortrag über das Leben und die Werke von Katherine Mansfield. | Foto: vhs Wesel-Hamminkeln-Schermbeck

Vortrag in der vhs
Die faszinierende Welt der Katherine Mansfield

Katherine Mansfield gilt als eine der einflussreichsten Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Geboren im Jahr 1888 erlangte sie internationale Anerkennung für ihre Kurzgeschichten, die oft tiefe Einblicke in die menschliche Psyche bieten. Ihr Schreibstil war wegweisend für die moderne Literatur und beeinflusste Generationen von Schriftstellern weltweit. Dirk Weil hält am 13. Februar,19:00 - 20:30 Uhr, einen Vortrag in der Volkshochschule Wesel über das Leben und die Werke von Katherine...

  • Wesel
  • 06.02.24
  • 2
Kultur

Michael Köhlmeiers Roman „Das Philosophenschiff“
Es gibt nur eine Macht

„Es war Bürgerkrieg. Und ein Bürgerkrieg ist immer auch ein Krieg der Armen und Ungebildeten, der Dummen und Bösartigen gegen die Intelligenzija. Zur Intelligenzija gehörte, wer nicht schwitzte, nicht stank und seine Arbeit im Sitzen tat. Das traf auf meine Eltern zu“, konstatiert die Architektin Anouk Perleman-Jacob, die sich erinnernde und resümierende Hauptfigur in Michael Köhlmeiers neuem Roman, der sich mit der Zeit der Oktoberrevolution auseinandersetzt, aber tief in die politische...

  • Wattenscheid
  • 31.01.24
  • 1
  • 3
Kultur

Neuer Roman von Haruki Murakami
Die Wahrheit liegt im Wandel

Der japanische Schriftsteller Haruki Murakami liebt das Extreme. Der passionierte Marathonläufer, der noch bis zu seinem 85. Geburtstag laufen möchte, und der erfolgreiche Bestsellerautor haben eines gemeinsam: ihre beneidenswerte Kondition und die Fähigkeit, eigene Grenzen auszuloten. Murakamis normaler Alltag soll morgens um 5 Uhr mit einer Joggingrunde beginnen. Erst danach sei er gerüstet fürs Schreiben. Seinen neuen, in Japan im April 2023 erschienenen Roman hat er während der...

  • Wattenscheid
  • 10.01.24
  • 1
Kultur

Jörg Magenaus Roman „Liebe und Revolution“
Rundherum desillusioniert

„Den Literaturkritiker versuchte ich draußen zu lassen, der darf am Ende vielleicht 'mal zugucken“, hatte Jörg Magenau kürzlich in einem Radiointerview nach Erscheinen seines zweiten Romans erklärt. Magenau, 1961 in Ludwigsburg geboren und heute abwechselnd in Tübingen und in der Uckermark lebend, ist ein vielbeschäftigter Literaturkritiker. In jungen Jahren hat er als TAZ-Redakteur gearbeitet und später brillante biografische Bücher über Martin Walser, Christa Wolf, Gottfried Benn, die Brüder...

  • Wattenscheid
  • 19.12.23
  • 1
Kultur

Bernhard Schlinks Roman „Das späte Leben“
Zwischen Leben und Tod

„Ich war zu alt, als dass die neue Rolle mein Leben entscheidend hätte verändern können. Ich hatte meinen Ort in der Welt bereits gefunden“, bekannte Bernhard Schlink 2009 in einem FAZ-Interview über sein „zweites Leben“ als Schriftsteller. Er war immerhin schon Mitte vierzig, als er seinen ersten Roman vorlegte, war bis zu seinem 65. Lebensjahr nicht einmal Berufsschriftsteller, und doch hat er mit „Der Vorleser“ einen der (vor allem auch international) erfolgreichsten deutschen Romane der...

  • Wattenscheid
  • 12.12.23
  • 1
Kultur

Jorge Semprún wurde vor 100 Jahren geboren
Kampf gegen das Vergessen

"Nichts könnte mich emotional mehr bewegen, wenn ich an mein Leben und an meine Illusionen für die Zukunft denke, als einen Preis für Europäische Literatur in Salzburg empfangen zu dürfen, der Heimat von Wolfgang Amadeus Mozart, Weltbürger des aufgeklärten Europas", bekannte der spanische Schriftsteller Jorge Semprún 2006 in seiner Dankesrede zur Verleihung des österreichischen Staatspreises für europäische Literatur. Seine Biografie prädestiniert Semprún zum Vorreiter einer großen europäischen...

  • Wattenscheid
  • 30.11.23
  • 2
Kultur

Juan Gabriel Vásquez: „Wenn es an Licht fehlt“
Überrollt von der Macht der Menge

Obwohl ihn Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa schon vor einigen Jahren hochgelobt hat und seine Romane schon in 16 Sprachen übersetzt worden sind, ist der kolumbianische Schriftsteller Juan Gabriel Vásquez hierzulande noch weitestgehend unbekannt. In deutscher Übersetzung waren zuvor der Roman „Die Reputation (2016) und die Erzählungen „Lieder für die Feuersbrunst“ (2021) erschienen. Sein neuer Roman „Wenn es an Licht fehlt“ verknüpft eine Familiengeschichte mit der Weltpolitik – mit dem China...

  • Wattenscheid
  • 21.11.23
Kultur

Paul Austers Roman „Baumgartner“
Mit dem Stift in der Hand

"Ich glaube, dass jeder Autor gewissen inneren Zwängen unterliegt. Ich jedenfalls verspüre den ständigen Druck, weiterzuschreiben, weiterzuarbeiten. Jedes Mal, wenn ich etwas abgeschlossen habe, fürchte ich, versagt zu haben", hatte Paul Auster in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" erklärt und uns 2017 ein ausladend umfangreiches Erzählwerk mit dem Titel „4321“ vorgelegt. Es war ein opulentes biografisches Verwirrspiel, ein höchst ambitioniertes literarisches Rätsel, ein...

  • Wattenscheid
  • 09.11.23
  • 1
Kultur

Peter Handke: Die Ballade des letzten Gastes
Ausschweifende Ein-Mann-Expedition

Seit mehr als einem halben Jahrhundert scheiden sich die Geister an Peter Handkes Werk. Was Philologen und eine kleine, aber treue Fangemeinde als eine Art vollkommene Posie feiern, stößt bei großen Teilen der literaturinteressierten Öffentlichkeit auf vornehme Zurückhaltung. Handkes ausgeprägter Subjektivismus, seine Affinität zur Selbstinszenierung und seine schon in jungen Jahren praktizierte Abkehr vom klassischen Erzählen führten zu einem selbstgewählten Außenseitertum. "Diese Begebenheit...

  • Wattenscheid
  • 03.11.23
  • 1
Kultur
3 Bilder

LITERARISCHER TREFF
Samstags um Drei mit Autorin Barbara Zimmermann

DÜSSELDORF-CARLSTADT Die Veranstaltungsreihe der Heinrich-Heine-Gesellschaft lockte am 23. September 2023 Mitglieder und Freunde ins Heinrich-Heine-Institut. 15 Gäste nahmen teil und redeten miteinander über Literatur. Es wurde wieder eine neue Publikation aus dem Umfeld des Verbands Deutscher Schriftsteller*innen (VS-NRW) vorgestellt. Zu Gast war diesmal Barbara Zimmermann aus Düsseldorf. Geboren 1950, gelernte Goldschmiedin, freiberufliche Autorin von Kinder- und Jugendliteratur. Zimmermann...

  • Düsseldorf
  • 30.10.23
  • 2
Kultur

Daniel Kehlmanns Roman „Lichtspiel“
Er musste Filme drehen

Schon vor der Veröffentlichung hatte dieser Roman einen wahren Hype ausgelöst. Mit Superlativen wurde dabei nicht gegeizt. Das vehemente Rühren der Werbetrommel hält auch auf dem Büchermarkt immer mehr Einzug. Erinnern wir uns zurück. Schon 2005 hatte sich der heute 48-jährige Daniel Kehlmann in seinem Weltbestseller „Die Vermessung der Welt“ an Lebensläufen realer historischer Figuren abgearbeitet – damals waren es Alexander von Humboldt (1769-1855) und Carl-Friedrich Gauß (1777-1855), zwei...

  • Wattenscheid
  • 17.10.23
Kultur

Uwe Timms Band „Alle meine Geister“
Erinnern oder vergessen?

"Erinnern ist ein merkwürdiges Vergessen", heißt es im neuen Band von Uwe Timm, der (ganz bewusst) ohne Genrebezeichnung erschienen ist. Es geht darin um Erinnerungen, um die Beleuchtung von Lebensetappen und um fürs spätere Leben wegweisende Erfahrungen. Ohne selbstverliebte Nabelschau und ohne pathetisches Geraune. Timm umkreist die Jahre zwischen 1955 und 1960 mit kritischem Blick, stellt latent wieder die Frage, wie sein Leben hätte verlaufen können, wenn er irgendwann anders „abgebogen“...

  • Wattenscheid
  • 09.10.23
  • 1
Kultur

Thomas Hettches Roman „Sinkende Sterne“
Die dunkelhäutige Bischöfin

„Dieser unheimliche See, den es nicht geben sollte. Ich trat ganz nahe an seinen Rand und spähte in das klare Wasser. Dicht unter der Oberfläche die Dächer der versunkenen Häuser, sie schienen zu tanzen im leichten Wellengang“, heißt es im neuen Roman des 59-jährigen Schriftstellers Thomas Hettche, der um eine abenteuerliche Reise in die Schweiz kreist, wo in der Bergwelt nach einer Naturkatastrophe alles aus dem Lot geraten ist. Hettche, einer der profiliertesten und vielseitigsten Romanciers...

  • Wattenscheid
  • 28.09.23
  • 1
Kultur

Michael Kleebergs Roman „Dämmerung“
Vergehende Zeit

„Die drei Romane sind eine Erzählung über bundesdeutsche Zeitgeschichte, und es sind auch Bücher über die vergehende Zeit. Ich habe noch nie so nah an der Gegenwart geschrieben“, hat Autor Michael Kleeberg nach der Veröffentlichung des letzten Bandes seiner „Charly Renn-Trilogie“ erklärt. „Karlmann“ (2007) und „Vaterjahre“ (2014) sind die Vorgängerromane, in denen wir den selbstzufriedenen Charly (Karlmann) Renn, Erbe eines hanseatischen Autohauses, auf seinen mal mehr, mal weniger spannenden...

  • Wattenscheid
  • 12.09.23
Kultur

Philipp Oehmkes Debütroman „Schönwald“
Das große Schweigen in der Familie

Er habe einen Roman schreiben wollen, „den ich auf Deutsch immer lesen wollte, aber nur in der amerikanischen Literatur fand“, bekannte Spiegel-Journalist und Tote-Hosen-Biograf Philipp Oehmke vor Erscheinen seines Romandebüts „Schönwald“. Was der ehemalige New Yorker Spiegel-Korrespondent im Sinn hatte, ist ein Familienroman mit praller gesellschaftspolitischer Hintergrundmusik. Ausschweifend wie Thomas Mann, gesellschaftskritisch wie sein nicht zu verleugnendes Vorbild Jonathan Franzen und...

  • Wattenscheid
  • 31.08.23
Kultur

Maxim Billers Roman „Mama Odessa“
Anders und doch ähnlich

"Im Mai 1987 – ich war erst sechsundzwanzig Jahre alt – schrieb mir meine Mutter auf einer alten russischen Schreibmaschine einen Brief, den sie nie abschickte." Mit diesem Satz eröffnet Maxim Biller seinen äußerst facettenreichen, stark autobiografischen Roman „Mama Odessa“, der um eine komplizierte, aber liebevolle Mutter-Sohn-Beziehung und um das Gefühl des Fremdseins kreist. Der inzwischen 63-jährige Maxim Biller gilt seit rund drei Jahrzehnten als „enfant terrible“ des deutschsprachigen...

  • Wattenscheid
  • 16.08.23
Kultur

Zum Tod des Schriftstellers Martin Walser
Großer Erzähler und kritischer Geist

Er hat bis zuletzt unermüdlich geschrieben. Seine Texte waren zwar deutlich kürzer geworden, aber seine dichterische Fantasie schien nicht zu versiegen. Zuletzt war zum 95. Geburtstag von Martin Walser ein Band mit Traumtexten erschienen, die durch Zeichnungen von Cornelia Schleime mehr als nur begleitet werden. „Mühelos führt der Traum ganz verschiedene Räume durcheinander, ohne dass sie einander verletzen oder auch nur stören“, schrieb Walser. Martin Walser war weit mehr als nur einer der...

  • Wattenscheid
  • 28.07.23
  • 1
Kultur

Zum 90. Geburtstag von Cees Nooteboom
Immer noch neugierig

„Manchmal geschieht so etwas, man hat Dinge in aller Unschuld geschrieben, und Jahre später hat ein italienischer Bildhauer sie gelesen und einen Zusammenhang mit dem entdeckt, was er selber macht“, schreibt Cees Nooteboom in seinem jüngst erschienenen Band „In den Bäumen blühen Steine“, in dem er sich mit den Berührungspunkten seiner Gedichte und den Skulpturen des italienischen Künstlers Giuseppe Penone (Jahrgang 1947) auseinander setzt. Dem niederländischen Schriftsteller geht es darin aber...

  • Wattenscheid
  • 28.07.23
  • 1
Kultur

Zum Tod des Schriftstellers Milan Kundera
Weder Historiker noch Prophet

„Man muss sie lieben, die Bedeutungslosigkeit, man muss lernen, sie zu lieben“, verkündete Ramon, eine der Hauptfiguren in Milan Kunderas letztem Roman „Das Fest der Bedeutungslosigkeit“ (2015). Es war ein spielerisches Buch der großen Gegensätze – von Liebe und Hass, von Tragik und Komik, von Wahrheit und Lüge, von Aufrichtigkeit und Selbsttäuschungen. Trotz der philosophischen Gedankenschwere kam dieser Roman seltsam leicht und bisweilen sogar humorvoll daher. Vermutlich liegt es einzig...

  • Wattenscheid
  • 12.07.23
Kultur

Felix Stephans Roman „Die frühen Jahre“
Ausbruch und Umbruch

„Dieses ganze autobiografische, autofiktionale Zeug, wozu soll das gut sein. Diese geheuchelte Authentizität, die verlogener ist, als jede Erfindung es je sein könnte. Nie lügt man so schamlos, wie wenn man von sich selbst erzählt“, hatte der Schweizer Schriftsteller Peter Stamm zu Beginn des Jahres erklärt. Aber vor allem bei jungen Autoren boomt die Autofiktion in diesem „Buchjahr“ dennoch. Wie schon Anne Rabe (37) in ihrem Roman „Die Möglichkeit von Glück“ und Theresia Pleitner (32) in „Über...

  • Wattenscheid
  • 03.07.23
  • 1
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