Taschen-Trabbi
Schleifen, grundieren, nähen, lackieren... ca. 60 Stunden Arbeit. Julia Heeks, Stephan Kuhn und Lena Ehringfeld machen nicht etwa eine Schneider- oder Lackiererlehre und haben auch kein Gesellenstück angefertigt. Oder vielleicht doch? Die Schüler des Willibrordgymnasiums und haben sich im Rahmen des Kunstunterrichts ein Projekt ausgedacht, das sich sehen lassen kann.
EMMERICH. Die Kunst des 20. Jahrhunderts stand auf dem Stundenplan und die Stilpalette ist breit: Expressionismus und Dada, Surrealismus, Kubismus, Fotorealismus... Als Aufgabe sollten Mode und Accessoires in einem Kunststil des 20. Jahrhunderts gestaltet werden.
Die ‚Ready mades‘ von Marcel Duchamps waren es, die es der Dreiergruppe angetan hatten. Dass man Alltagsgegenstände aus ihrem ursprünglichen Kontext herausnehmen, umgestalten und verfremden kann, um sie dann anschließend neu und überraschend zu interpretieren, war die Botschaft des französischen Vertreters des Surrealismus.
Faszinierend fanden die Drei aber auch den fotorealistisch dargestellten VW-Käfer von Don Eddy...
Einen Käfer zu kaufen, war zu teuer, aber der Weg zum Schrottplatz Bettray war nicht weit. Der Volkswagen der ehemaligen DDR, ein Trabant sollte es sein, und die Jugendlichen durften sich ihr beigefarbenes Kunstobjekt aussuchen. Lieferung frei Gymnasium und kostenlose Dauerleihgabe... Ralf Hakebeck, Bettray-Mitarbeiter, fand die Idee klasse und unterstützte die Gymnasiasten. Mit Accessoires wie einer überdimensionalen Kunstleder-Lasche, einem Riesen-Knopf, der bis auf die Farbe mit einem Frühstücksbrettchen große Ähnlichkeit hat und Ringen, so groß wie Fahrrad-Felgen hat sich der inzwischen retro-bunt gestreifte ‚Trabbi‘ in eine überdimensionale Handtasche verwandelt. Die Felgen gab‘s von Zweirad Messink, Stoff und Kunstleder aus der Stofftruhe, Farben und Lacke von Autobedarf Schrey. Sie alle haben die Schüler bei ihrem großartigen Projekt unterstützt. Die Arbeit, die in dem Trabbi-Taschen-Objekt steckt, ist gigantisch und geht über den Kunstunterricht weit hinaus. „Viele Stunden Freizeit und unterrichtsfreie Tage gingen dabei drauf!“ erinnert sich die kleine Künstlergruppe, und wenn auch das Ein oder Andere schwierig war - etwa den umfangreichen Rost wegzuarbeiten - haben wir doch nie bereut, das Projekt begonnen zu haben!“, sind sich die Drei einig.
Am Freitag, 9. Juli, ist der Taschen-Trabbi neben anderen Kunstobjekten in der Pause des Theaterstücks „Currywurst und Pommes“ zu besichtigen.
Autor:Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein |
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