Mülheim & Business
Wirtschaftsförderer Schnitzmeier schmeißt hin
Am vergangenen Dienstag versuchten Stadt und Wirtschaftsförderung in einem Pressegespräch zum Masterplan Industrie und Gewerbe noch verzweifelt Einigkeit auszustrahlen - und scheiterten auf ganzer Linie. Nun schmeißt der Wirtschaftsförderer hin. Jürgen Schnitzmeier verlässt Mülheim & Business. Das gab er am Montagmorgen zuerst der NRZ bekannt.
17 Jahre lang war Schnitzmeier Geschäftsführer der Mülheimer Wirtschaftsförderung und bezeichnet dies in einer persönlichen Erklärung, die am Montag veröffentlicht wurde, als Traumjob. "Mit inzwischen 57 Jahren haben mich aber auch noch einmal neue Herausforderungen gereizt. Ich habe eine interessante unternehmerische Perspektive angeboten bekommen, die ich demnächst mit Freude und Engagement angehen werde", schreibt Schnitzmeier.
Am Freitag hat er in einem vertraulichen Gespräch den Oberbürgermeister Ulrich Scholten, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender von Mülheim & Business, über seinen Schritt informiert. Auch der Unternehmerverband als weiterer Gesellschafter weiß Bescheid. Die weiteren Zeilen seiner Erklärung klingen fast ein bisschen nach Aufgabe: "Auch wenn zurzeit existenzielle Zukunftsentscheidungen für die Stadt und den Wirtschaftsstandort Mülheim an der Ruhr anstehen, die jetzt in aller Klarheit entschieden und konsequent umgesetzt werden müssen, ist das derzeitige Erscheinungsbild der Stadt schädlich für die Stadt und abschreckend für Unternehmen und Investoren, die wir dringen in unseren Stadtgrenzen halten oder gewinnen müssen", so Schnitzmeier.
Bei der Stadt glaubt man nicht, dass die durchaus unterschiedlichen Sichtweisen beim Thema Masterplan der Grund für Schnitzmeiers Rückzug sind. "Eine neue berufliche Herausforderung braucht wesentlich mehr Vorlauf, als dass Dinge aus der letzten Woche eine Rolle spielen könnten", so Stadtsprecher Volker Wiebels.
Hanns-Peter Windfeder, Vorsitzender des Unternehmerverbandes, bedauert den Schritt. "Ich bin über die Tatsache sehr enttäuscht und mir tut das sehr, sehr leid. Da geht eindeutig der Falsche", so Windfeder auf Anfrage dieser Redaktion. Der Unternehmerverband verliere seinen wichtigsten Mitstreiter. Windfeder äußerte aber auch Verständnis: "Man will ja auch etwas bewirken, aber das ist unter den Rahmenbedingungen aktuell nur schwer möglich." Der Unternehmerverbandsvorsitzende appelliert nun an die Politik. Sie müsse über ihren Schatten springen.
Wann konkret Schnitzmeier Mülheim & Business verlassen kann und wie eine Interimslösung aussehen kann, soll in dieser Woche besprochen werden.
>> Schnitzmeiers Erklärung im Wortlaut.
Autor:Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr | |
Marcel Dronia auf Facebook | |
Marcel Dronia auf Instagram | |
Marcel Dronia auf X (vormals Twitter) |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.