Wirtschaft
Unternehmerverband und IHK mahnen Mülheims Politik zur Eile

Sehen die Politik nun in der Pflicht: Daniel Kleineicken (IHK Planungsreferent), Kerstin Einert-Pieper (Geschäftsführerin Unternehmerverband), Hanns-Peter Windfeder (Vorsitzender Unternehmerverband), Heinz-Jürgen Hacks (IHK-Geschäftsführer für Industrie, Raumordnung und Verkehr) sowie Veronika Lühl (stellvertretender Hauptgeschäftsführerin der IHK) | Foto: RuhrText
  • Sehen die Politik nun in der Pflicht: Daniel Kleineicken (IHK Planungsreferent), Kerstin Einert-Pieper (Geschäftsführerin Unternehmerverband), Hanns-Peter Windfeder (Vorsitzender Unternehmerverband), Heinz-Jürgen Hacks (IHK-Geschäftsführer für Industrie, Raumordnung und Verkehr) sowie Veronika Lühl (stellvertretender Hauptgeschäftsführerin der IHK)
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Dass der Mülheimer Unternehmerverband und die IHK das von der Wirtschaftsförderung in Auftrag gegebene Wirtschaftsflächenkonzept wohlwollend zur Kenntnis nehmen, ist nicht gerade die neueste Nachricht des Tages. Vielmehr forderten die Vertreter die Politik und die Verwaltung mit einem vehementen Appell zum Handeln auf.

"Es gibt immer noch den ein oder anderen, der Zahlen herausgreift, um beschönigen", ärgert sich Hanns-Peter Windfeder, Vorsitzender des Unternehmerverbandes. Die aktuelle Situation Mülheims zu leugnen, hält er für fahrlässig. "Wir sind in allen Zahlen von der Champions League bis auf einen Abstiegsplatz zurückgefallen", verdeutlicht Windfeder. Das jüngst veröffentlichte Städteranking, in dem Mülheim in verschiedenen Kategorien am unteren Ende rangiert, habe das noch einmal bestätigend vor Augen geführt. "Der Handlungsdruck ist enorm", so der Unternehmerverbandschef.

Laut dem Wirtschaftsflächenkonzept könnten durch die Schaffung neuer Gewerbe- und Industrieflächen 8000 neue Arbeitsplätze geschaffen und bis zu 16 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen über Steuern erwirtschaftet werden. Wie dringend Mülheim diese Steuereinnahmen braucht, verdeutlichte Jürgen Hacks, IHK-Geschäftsführer für Industrie, Raumordnung und Verkehr. Während der NRW-Trend klar nach oben zeigt, ist Mülheim aktuell wieder fast exakt auf dem Stand des Jahres 2000. Und das gelte für mehrere Bereiche. "Mülheim war jahrzehntelang bestens aufgestellt in Sachen Arbeitsmarkt. Das hat sich dramatisch gedreht", sagte Hacks.

"Ganz platt: Dafür brauchen wir Geld"

Hanns-Peter Windfeder zählte die vielen bekannten Themen auf, an denen die Stadt aktuell arbeiten muss. ÖPNV, Grünflächen, Radstrecken, VHS, Schulen, Sportstätten, Kultur etc. "Aber ganz platt: Dafür brauchen wir Geld", machte der Vorsitzende klar. Für ihn stelle sich daher nur eine Frage: "Wollen wir aktiv für zusätzliche Einnahmen sorgen oder glauben wir weiter, dass es irgendwann vom Himmel fällt?"

Angreifen möchte er die Politiker dabei nicht. "Die machen sich die Entscheidung wirklich nicht leicht", weiß Windfeder. Der Unternehmerverband hätte sich deswegen auch nicht zur Erhöhung der Gewerbesteuer geäußert. Dennoch fordert er von den Stadträten nun den entscheidenden Mut ein. "Ja, wir müssen etwas dafür opfern, aber wir müssen auch Verantwortung für Mülheim 2030 übernehmen", betont Windfeder. "Es ist die einzige Chance, wirtschaftlich durchatmen zu können"; ergänzte die stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführerin Veronika Lühl. 

Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses erwünscht

Beide Parteien wünschen sich eine Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses - und zwar schnell. Sonst - so IHK-Planungsreferent Daniel Kleineicken - bestehe die Gefahr, dass Mülheim in der Regionalplanung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) vorerst keine Rolle spielt. "Eine Entwicklungsperspektive würde über Jahre wegfallen", warnt Veronika Lühl. 

Hanns-Peter Windfeder versucht, optimistisch zu bleiben: "Ich habe wirklich die Hoffnung, dass wir das hinkriegen, sonst wird es auf absehbare Zeit duster."

Autor:

Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr

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