IHK: Der „Wumms“ muss schnell bei den Betrieben ankommen
Starker Umsatzrückgang erwartet
Die Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) hat in einer Blitzumfrage Unternehmen in Essen, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf ihre Geschäfte befragt. Dabei geben 38 Prozent der Betriebe an, dass sie mit einem Umsatzrückgang von bis zu 25 Prozent in diesem Jahr rechnen. 16 Prozent fürchten sogar einen Rückgang von mehr als 50 Prozent. „Die Corona-Krise hat die Wirtschaft hart getroffen. Nachdem nun eine Reihe von Lockerungen umgesetzt sind, brauchen wir dringend spürbare konjunkturelle Impulse“, fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Gerald Püchel.
Die Kurzarbeiterregelungen haben sich dabei als wichtiges Instrument gezeigt, um den Arbeitsmarkt kurzfristig zu stützen und Fachkräfte zu halten. Mehr als jeder zweite befragte Betrieb hat das Kurzarbeitergeld beantragt. Der Druck bleibt aber hoch: 31 Prozent der Befragten befürchten, in den kommenden Monaten Personal abbauen zu müssen. Der mit 62 Prozent deutlich überwiegende Teil hält seine Belegschaft unverändert.
Eine weitere Säule zur Stabilisierung der Wirtschaft war die Soforthilfe, mit der akute Finanzierungsengpässe überbrückt werden sollten. Vier von zehn Unternehmen geben an, diese in Anspruch genommen zu haben. Die von der Bundesregierung angekündigte Fortführung als Überbrückungshilfe ist unverzichtbar. Denn nur etwa jeder fünfte Unternehmer rechnet mit einer Rückkehr zur Normalität der Geschäfte noch in diesem Jahr. 38 Prozent gehen von einem regulären Geschäftsbetrieb erst im Laufe des kommenden Jahres aus. Weitere 17 Prozent befürchten, dass es sogar noch länger dauern wird.
„Die Unsicherheit bei Unternehmen und Verbrauchern führt zu einem empfindlichen Rückgang der Nachfrage. Trotzdem laufen die Kosten bei den Betrieben weiter. Wir haben täglich Anrufe von Unternehmern, die auf den Start der dringend benötigten Überbrückungshilfe warten. Der von der Bundesregierung angekündigte „Wumms“ muss bei den Betrieben ankommen – und zwar schnell und unbürokratisch“, macht der IHK-Hauptgeschäftsführer deutlich.
44 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre Lage als schlecht. Nur 16 Prozent können von einer guten Situation sprechen. Immerhin 40 Prozent zeigen sich zufrieden. Der Blick in die Zukunft ist von Vorsicht geprägt: 22 Prozent hoffen auf eine verbesserte Lage; ein Drittel ist skeptischer und fürchtet eine weitere Verschlechterung. „Es ist von immenser Bedeutung, dass es zu keiner weiteren Infektionswelle mit flächendeckendem Lockdown kommt. Die Nachfrage braucht neuen Schwung, damit die Wirtschaft auf den Pfad der Erholung kommen kann. Nur so kann es gelingen, dass die Betriebe ihr Personal halten können“, macht Dr. Püchel deutlich.
Die von der Bundes- und Landesregierung bislang bereitgestellte Unterstützung und das kommende Konjunkturpaket bewertet die IHK grundsätzlich positiv. Es gehe nun darum, mit der „neuen Normalität“ umzugehen und das Vertrauen von Wirtschaft und Verbrauchern zu stärken.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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