Bilanzpressekonferenz der Sparkasse Mülheim und Stellungnahmen zum Sparkonzept
Sparkasse muss schwierigen Spagat schaffen
Mit dem Überschuss von einer Million Euro beendete die Sparkasse Mülheim das Geschäftsjahr 2018. In drei weiteren Bereichen gelangen dem Kreditinstitut sogar Rekordwerte. Dennoch standen die Zahlen bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag eher im Hintergrund. Der Vorstandsvorsitzende Martin Weck und sein Vorstandskollege Frank Werner erklärten lieber, wie die Sparkasse den Spagat zwischen Internetzeitalter und persönlicher Kundenbetreuung anzugehen versucht.
Seit 2014 ist die Zahl der Kunden mit Online-Banking noch einmal um 20 Prozent gestiegen, ebenso die Nutzer der Sparkassen-App. Von den erstmals über fünf Millionen Überweisungen sind 4,6 Millionen beleglos. Eigenen Berechnungen zu Folge kommen die Kunden nur noch einmal im Jahr zur Beratung in die Filiale, während sie 14-mal pro Monat die App und siebenmal das Online Banking im selben Zeitraum benutzen.
Filialnetzwerk schrumpft
Kein Wunder also, dass das Filialnetzwerk schrumpft. Nach Oberdümpten werden voraussichtlich am 8. November auch Eppinghofen und Broich schließen. Im Jahr 2021 soll Heimaterde folgen, nachdem zuvor in den Standort in Heißen investiert wurde. Eine Hausmeisterwohnung werde dort in ein Beratungszimmer umgebaut, zudem muss die Barrierefreiheit hergestellt werden. „Wir hatten deutlich mehr Beratungsgeschäft durch die Zusammenlegung in Saarn“, begründet Martin Weck. Gleiches erhofft er sich auch in Dümpten sowie zukünftig in Heißen.
„Trotzdem haben wir immer noch die größte Dichte unter den Kreditinstituten. Das ist, was uns von anderen unterscheidet“, betont der Vorstandsvorsitzende. Weck weiter: „Viele Leute möchten immer noch einen Menschen haben, der ihnen die Dinge erklärt – und das sind längst nicht nur Senioren.“
Sparkasse setzt auf Hotlines
Das kleiner werdende Netz der Standorte gleich die Sparkasse mit der Einführung eines KundenServiceCenters aus. Dieses ist unter der Nummer 3005-0 rund um die Uhr erreichbar. Über diese Servicenummer können beispielsweise Überweisungen von zu Hause aus per Telefon getätigt werden. Auch Adressänderungen, Terminvereinbarungen oder ähnliches wird das 17-köpfige Team um Lukas Bannasch in Zukunft bearbeiten. Innerhalb von 20 Sekunden soll jeder Anrufer durchgestellt werden. „Im vergangenen Jahr haben wir 88.000 Gespräche geführt, die Zahl können wir sicherlich noch verdoppeln“, sagt Bannasch.
Daneben möchte das Geldinstitut noch in diesem Jahr eine sogenannte digitale Filiale an den Start bringen. Dafür sind erst einmal fünf Mitarbeiter vorgesehen, die zwischen acht und 20 Uhr sowie samstags dieselben Beratungsleistungen wie in einer Präsenzfiliale übernehmen sollen – aber alles online.
Fusion ist keine Idee
Insgesamt äußerte sich der Vorstand zufrieden – trotz der allgemeinen Zinsentwicklung Der Zinsüberschuss ist in 2018 weiter auf 45 Millionen Euro runtergegangen. Eine Fusion mit benachbarten Sparkassen schließen Weck und Werner aus. „Es gibt nichts, was für eine Fusion sprechen würde und für Mülheim einen Nutzen hätte. Ich glaube wir sind da mit dem Verwaltungsrat auch einer Meinung“, so Frank Werner. Die Hälfte des Jahresüberschusses wird der Vorstand dem Verwaltungsrat zur Ausschüttung an die Stadt vorschlagen.
Autor:Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr | |
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