Ab September
SAPV Mülheim an der Ruhr schließt Lücke in der Palliativ-Versorgung
Ab September startet die SAPV Mülheim an der Ruhr, die von der Ärztegenossenschaft "Doc net" zusammen mit dem Pflegedienst "Die Pflegepartner" organisiert wird. Mülheim war der letzte städtische Kreis im Bereich Nordrhein, in dem es noch keine SAPV (spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung) gab. Für die Ambulante Palliativ-Versorgung (APV) ist seit drei Jahren die Pflege Palliativ Ruhr zuständig.
Von Charmaine Fischer
Umso größer ist die Freude bei allen Beteiligten, dass es nach über zwei Jahren intensiver Bemühungen endlich geklappt hat. "Es war sehr schwer, spezialisierte Pflegekräfte zu finden. Das war eine der größten Hürden", betont Susanne Freudenberg, die das Projekt koordiniert. "Wir müssen für unsere Arbeit bei den Krankenkassen ein großes Konstrukt aufweisen. Zum Beispiel Apotheken oder Psychologen", fügt Dr. Peter Ramme ergänzend hinzu. Der Palliativmediziner ist der ärztliche Leiter der SAPV Mülheim.
Dem Patienten den letzten Wunsch erfüllen
SAPV richtet sich an Schwerstkranke und deren Angehörige und ist eine Ergänzung zur allgemeinen Palliativversorgung. Diese Versorgungsstruktur ermöglicht den schwerkranken Patienten eine Begleitung in der heimischen Umgebung und eine dauerhafte Versorgung zu Hause oder in einer Pflegeeinrichtung. "Wenn jemand den Wunsch hat zu Hause behandelt zu werden, dann kann er sich an uns wenden. Wenn eine Verordnung der Krankenkasse vorliegt, dann regeln wir das selbstständig. Auf die Angehörigen kommt keine bürokratische Arbeit hinzu. So kann man dem Patienten seinen letzten Wunsch noch erfüllen", erklärt Dr. Benjamin Engelke, einer der Palliativmediziner des Teams.
Das Palliativ-Care Team arbeitet mit Experten zusammen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Symptome wie Schmerzen, Luftnot, Übelkeit, Erbrechen und andere körperliche Beschwerden beim schwerstkranken Patienten zu lindern. Auch die pflegenden Angehörigen werden von dem Team unterstützt. "SAPV soll eine hochqualitative Versorgung gewährleisten, damit die Patienten in ihrer gewohnten Umgebung bestmöglich versorgt werden können", erzählt Ramme.
Sieben Mediziner und fünf Pfleger
Insgesamt besteht das Team aus sieben Palliativmedizinern und fünf Palliativpflegern. "Wir müssen erstmal starten und gucken wo noch Bedarf besteht. Aktuell sind wir eher ein kleines Team, was aber auch besser für die Patienten und Angehörigen ist, damit sie sich nicht immer an andere Gesichter gewöhnen müssen", findet Engelke.
Doch der Bedarf scheint vor allem in Mülheim groß zu sein, wie Engelke erklärt: "Mülheim ist eine eher alte Stadt, also mit älteren Menschen. Deswegen besteht hier besonders Bedarf." Und Freundenberg fügt hinzu: "Wir schließen einen weißen Fleck, wir waren die letzte Stadt ohne SAPV und die anderen Städte sind da auch froh, dass wir ihnen damit Arbeit abnehmen."
Bei Bedarf oder Fragen kann sich an die Koordinatorin Susanne Freudenberg gewendet werden:
SAPV Mülheim an der Ruhr
Kaiserstraße 31-33
45468 Mülheim an der Ruhr
Telefon: 0208 43 911 472
info@sapv-mh.de
Hintergrund
Im Januar 2016 hat die Pflege Palliativ Ruhr als erster Pflegedienst in Mülheim die Zulassung zur allgemeinen ambulanten palliativen Versorgung erhalten. Bislang wurden gut 500 Patienten in Mülheim häuslich betreut. Ziel der allgemeinen ambulanten palliativen Versorgung ist es, Patienten ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Die SAPV ist als eine Ergänzung zu verstehen, die über die ambulante palliative Versorgung hinaus eine besonders aufwendige Versorgungsform bietet, die aber nur ein Teil aller Schwerstkranken und Sterbenden benötigt.
Autor:Charmaine Fischer aus Essen |
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