Klimaschutz
Ruhrbahn kündigt komplette Umstellung auf Wasserstoffbusse an
Von RuhrText
Mülheim und die Ruhrbahn GmbH machen im Klimaschutz ernst. Geplant ist der Einstieg in die Wasserstofftechnologie. Zwischen 2024 und — spätestens — 2033 sollen alle 46 Diesel- in umweltfreundlichere Wasserstoff-Bussen ausgetauscht sein. Eine Testwoche auf der Linie 133 ist seit Freitag abgeschlossen. Die Macher und Entscheidungsträger sind zufrieden, die Kunden ebenso. Der Wasserstoff-Bus ist halt auch deutlich leiser als der Diesel-Bus. Zudem wird die Luftbelastung durch Stickoxide und Feinstaub in Mülheim in Zukunft geringer.
„Der Wasserstoff ist in unserer Stadt angekommen — nicht nur thematisiert, sondern auch praktisch. Die Ruhrbahn hat sich mit dem Beginn der Umstellung der bisherigen Diesel-Flotte auf Wasserstoffbusse in drei Jahren ehrgeizige Ziele gesetzt. Die Energiewende in Deutschland fordert eine Vielzahl von Veränderungen und dazu gehört auch die städtische Infrastruktur“, sagt Marc Buchholz. Der Oberbürgermeister weiter: „Technologien rund um das Thema Wasserstoff werden zukünftig im Ruhrgebiet und so auch in Mülheim eine erhebliche Rolle spielen.“
Große Unternehmen hatten in der jüngsten Vergangenheit bereits angekündigt, den klimafreundlichen Umbau der Industrie voranzutreiben. Die Liste der Wasserstoff-Projekte wird länger und länger — mit dem Ziel, die Treibhausgas-Emissionen zu verringern. Marc Buchholz erwähnt in diesem Zusammenhang auch die Firma Siemens. Im Mülheimer Werk werden Energiewende-Technologien entwickelt. Hierbei spielt das Thema Wasserstoff eine große Rolle.
„Wir werden nur noch in die Beschaffung von Wasserstoff-Bussen und der dafür notwendigen Infrastruktur investieren. Eine intensive Analyse hat gezeigt, dass es aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen die beste Lösung ist“, sagt Ruhrbahn-Geschäftsführer Uwe Bonan. 46 Busse werden in Mülheim nach und nach ausgetauscht. Mit 19 Fahrzeugen soll es bereits in drei Jahren losgehen. Nach Abzug der Fördermittel sollen rund 25 Millionen Euro investiert werden — etwa 23 Millionen in die Beschaffung der Busse, etwa zwei Millionen in Werkstätten und Tankanlagen. Ein Wasserstoff-Bus ist mit 650 000 Euro noch deutlich teurer als ein Diesel-Bus, für den 250 000 Euro zu bezahlen sind. Es ist aber davon auszugehen, dass die Preise sinken werden.
Bonans Geschäftsführer-Kollege Michael Feller erklärt: „Die ersten Wasserstoff-Busse sind im Kölner Raum und Wuppertal im Einsatz. Wir werden aber eines der wenigen Unternehmen in Deutschland sein, das seine Busflotte ausnahmslos austauschen wird. Wir setzen auf eine komplette Umstellungsstrategie und haben uns bewusst dagegen entschieden, mit einer Testflotte zu starten.“
Testfahrten auf der Linie 133
So kam es auf Mülheimer Stadtgebiet lediglich zu Testfahrten auf der Linie 133 mit einem Wasserstoffbus des Bus- und Fahrgestellherstellers CaetanoBus, Teil von Toyota Caetano Portugal und Mitsui & Co. Beim elektrischen „Caetano H2.CityGold“ kommt Brennstoffzellen-Technologie von Toyota zum Einsatz. Das zwölf Meter lange Fahrzeug (größere Gelenkbusse dürften bald auch angeboten werden) verfügt über fünf Wasserstofftanks, die zusammen ein Fassungsvermögen von 37,5 Kilogramm haben. Damit kommt der Bus etwa 400 Kilometer weit, als Abgas entsteht lediglich Wasserdampf. In nur knapp neun Minuten sind die Tanks wieder vollgeladen.
Bereits im März hatte die Ruhrbahn auf ihrem Essener Gebiet einen Brennstoffzellenbus der Firma Solaris getestet. Noch in diesem Jahr ist der Start der Ausschreibung der Busse geplant. Die ersten mit Wasserstoff angetriebenen Fahrzeuge sollen dann im Jahr 2024 durch die Mülheimer Straßen rollen.
Autor:Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr |
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