Wirtschaft
MAN wird neuer Partner der Hochschule Ruhr-West

Anstoßen wollten die Mitglieder des Fördervereins an der Hochschule Ruhr-West (HRW) nicht auf diese Schnapszahl. Dennoch freuten sie sich über das 111. Mitglied. Die Firma MAN Energy Solutions, die in Oberhausen einen wichtigen Standort unterhält, zahlt dem Verein dafür jährlich 60 000 Euro.

Damit intensivieren die beiden Parteien ihre schon seit 2017 bestehende Zusammenarbeit. „Fachhochschulen bringen eine Anwendungsnähe mit und wir sind im Bereich Transfer ohnehin bereits sehr engagiert“, erklärt Prof. Dr. Oliver Koch, HRW-Vizepräsident für Forschung und Transfer, warum die Hochschule für Partner interessant ist. Auch der Oberhausener MAN-Standortleiter Dr. Christopher Antes ist der Meinung, dass es nicht ausreiche, lediglich Strategien zu erarbeiten. „Wir müssen auch noch mehr Rahmen für Kreativität und Findung neuer Arbeitsweisen schaffen“, so Antes.

„Die Kritik lautet ja oft, dass wir nicht industrienah ausbilden“, sagt Prof. Dr. Michael Schäfer, der an der HRW das sogenannte FabLab am Bottroper Standort leitet. Mit solchen Kooperationen wie mit MAN ES sei genau das Gegenteil der Fall. Der neue Partner stellt zwei Stipendien in Aussicht, zudem soll es im April ein Azubi-Projekt am Bottroper FabLab geben.

Während die Hochschule also die ohnehin guten Marktchancen ihrer Absolventen weiter erhöht, wirbt MAN ES für sich als modernen Arbeitgeber und erhofft sich noch mehr Zugriff auf die Talente der Region. Schließlich kommt ein Großteil der HRW-Studenten aus Mülheim oder Oberhausen. Der weit überwiegende Teil bleibt laut Prof. Dr. Koch auch nach dem Studium in der Region oder zumindest in NRW. „Absolventen aus der Region helfen uns natürlich“, bestätigt Standortleiter Antes. „Wir hoffen auf schnelle Einsatzmöglichkeiten, von denen beide Seiten profitieren.“

Der jährliche Mitgliedsbeitrag soll vor allem in die Erweiterung des FabLabs (für fabrication laboratory / Fabrikationslabor) am Standort Bottrop fließen. Der Umzug in ein 600 Quadratmeter großes Areal auf dem Gelände von Prosper Haniel steht kurz bevor. Michael Schäfer leitete das FabLab seit 2012. Schon zwei Jahre zuvor gab es in seinem früheren Labor den ersten 3D-Drucker. Es war damals die 13. Einrichtung in Deutschland mit dieser Ausstattung. Am neuen Standort wird es mittlerweile 30 3D-Drucker geben. Damit können in kürzester Zeit Prototypen hergestellt und der Dialog mit dem Kunden beschleunigt werden. „Und das Ganze fachschafts- und unternehmensübergreifend“, betont Schäfer.

Mit seiner Arbeit sieht sich der Förderverein als Brücke zwischen Hochschule und regionaler Wirtschaft. Im Dezember wurden über ihn 34 Stipendien vergeben. Aufgrund der beiden HRW-Standorte beschränkt sich die Mitgliederstruktur stark auf Mülheim und Bottrop. „Wir wünschen uns aber noch mehr große und kleine Unternehmen als Partner“, sagt der Vorsitzende Horst Schmoll, der im November die Nachfolge des verstorbenen Heinz Lison übernommen hat.

Autor:

Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr

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