Stadtverwaltung sucht den Dialog mit Vallourec
Lösungen gesucht

Betroffen waren die Mitarbeiter, als sie über den geplanten Verkauf des Mülheimer Werkes informiert wurden.  | Foto: Martin Möller / Funke Foto Services
  • Betroffen waren die Mitarbeiter, als sie über den geplanten Verkauf des Mülheimer Werkes informiert wurden.
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Seit Jahren ringt Vallourec um Wettbewerbsfähigkeit. Trotz mehrerer Restrukturierungsprogramme hätten sich für die beiden deutschen Standorte Düsseldorf und Mülheim seit 2015 Verluste in Höhe von mehr als 700 Millionen Euro aufgetürmt, zitiert die WAZ die Unternehmensführung. Deshalb habe man sich nun für den Verkauf der Werke entschlossen. Betriebsrat und IG Metall hoffen auf Interessenten, die gewillt sind, den Standort weiter zu entwickeln, sonst könnte es auch zur Schließung kommen.

Die Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller aus Düsseldorf und Marc Buchholz aus Mülheim an der Ruhr bekundeten bei einem Treffen mit Vertretern der Betriebsräte der beiden Standorte sowie der Gewerkschaften ihren ausdrücklichen Willen, den angekündigten Transformationsprozess in enger Abstimmung zu begleiten. Ziel sei es, die Industriearbeitsplätze zu sichern und die Standorte soweit wie möglich zu erhalten. Verabredet haben die Oberbürgermeister mit den Beteiligten hierzu drei Punkte:

So soll ein regelmäßiger Austausch zwischen den Beteiligten stattfinden ergänzt um Vertreter der Landesregierung und weiterer Institutionen wie zum Beispiel der IHK, zu denen die Vallourec-Geschäftsleitung eingeladen wird. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: „Wir wollen nicht nur die Geschäftsleitung in die Pflicht nehmen, sondern auch die Landes- und Bundesregierung zu Lösungspartnern machen, denn letztlich hängen von Vallourec auch weitere Arbeitsplätze bei Zulieferern in ganz Nordrhein-Westfalen ab.“

Transparentes Verfahren

Der Prozesses soll eng durch die Oberbürgermeister begleitet werden. „Die Geschäftsleitung von Vallourec hat versprochen, ein transparentes Verfahren durchzuführen. "Wir werden den Prozess verfolgen und die Geschäftsleitung wenn nötig an ihr Versprechen erinnern,“ so Oberbürgermeister Marc Buchholz.

Die beiden Oberbürgermeister wollen zudem insbesondere an die neue Bundesregierung adressieren, dass der nicht nur bei Vallourec, sondern auch bei anderen energieintensiven Betrieben in der Rhein-Ruhr Region bevorstehende Umstellungsprozess hin zum Einsatz erneuerbarer Energien in der Produktion von dort unterstützt werden muss. „Ähnlich wie beim 5-Standorte-Programm für die Kohle-Regionen sollten auch Standorte mit energieintensiven Betrieben bei der Umstellung etwa auf Wasserstoff von Hilfen profitieren können. Einen Technologieverlust aufgrund der Energiewende darf es nicht geben“, so Oberbürgermeister Marc Buchholz.

Vallourec-Arbeitsdirektor Prof. Dr. Herbert Schaaf war am Dienstag im Wirtschaftsausschuss zu Gast und freute sich über den intensiven Austausch mit der Politik. Schaaf gab zu, dass man sich früher hätte anders ausrichten können, aber auch unvorhergesehene äußere Einflüsse wie die Pandemie hätten den Rohrhersteller zurückgeworfen. Den Verkauf will man in sieben Monaten abgeschlossen haben. Der Betriebsrat will nun eine Tarifkommission bilden, die einen Zukunftstarifvertrag verhandeln soll.

Einem Antrag der SPD für einer Mülheimer Industriekonferenz wurde erst nach einiger Diskussion zugestimmt, den anderen Parteien griff eine Runde nur auf lokaler Ebene zu kurz. Nun soll eine Mülheimer Konferenz eine noch größere Runde über die Stadtgrenze hinaus vorbereiten. Quelle: WAZ/Stadt Mülheim

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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