Spargelernte beim Buchholzhof in Mülheim läuft trotz Corona auf Hochtouren
Landwirt Jochen Unterhansberg ist froh über polnische Gastarbeiter

Die Spargelspinnen sind auf den Feldern Mülheimer Süden im Dauereinsatz und helfen den polnischen Erntehelfern ungemein. | Foto: PR-Foto Köhring/AK
2Bilder
  • Die Spargelspinnen sind auf den Feldern Mülheimer Süden im Dauereinsatz und helfen den polnischen Erntehelfern ungemein.
  • Foto: PR-Foto Köhring/AK
  • hochgeladen von Christian Schaffeld

Die Spargelernte auf dem Buchholzhof in Mülheim an der Ruhr läuft trotz Coronakrise auf Hochtouren. Landwirt Jochen Unterhansberg hatte im Gegensatz zu vieler seiner Kollegen keine Probleme, Erntehelfer aus Osteuropa zu finden. Er hat den Ernst der Lage früh erkannt und acht polnische Hilfsarbeiter rekrutiert, die seit Jahren bei ihm auf dem Hof helfen.

"Ich habe die gleichen polnischen Entehelfer, wie jedes Jahr", sagt Jochen Unterhansberg. Das ist aus Sicht des Landwirts ein entscheidender Vorteil bei der Suche. "Sie wissen, welche Funktion sie haben. Wir sind kein Großbetrieb. Hier ist alles familiär." Und doch ist in diesem Jahr einiges anders, als in anderen Jahren. Während die Arbeiter in früheren Jahren in ihrer Freizeit im Restaurant essen gehen und bei einem Getränk im Biergarten sitzen konnten, ist das aktuell nicht möglich. Bei der eigentlichen Ernte dagegen hat sich nichts geändert.

Spargelspinnen sind für Erntehelfer Gold wert

"Es arbeiten immer zweier Gruppen an einer Spargelspinne und der Abstand zur nächsten Reihe ist sowieso größer, als 1,50 Meter", so Unterhansberg. Die Spargelspinnen sind bei der Ernte Gold wert. Sie nehmen den Arbeitern im wahrsten Sinne des Wortes Knochenarbeit ab. Früher mussten die schweren Folien über den Spargeldämmen von Hand angehoben werden, während heute die "Spinnen" durch die Reihen gleiten und diese Arbeit übernehmen. Die Folien sind beim Spargelanbau aber essentiell. Bei kalten Nächten ist über den Dämmen die schwarze Folie gespannt, um Wärme zu speichern. Wird es wärmer, kann die Folie gedreht werden. Die weiße Seite reflektiert die Sonne. "Das kann man mit einem Auto vergleichen. Scheint die Sonne auf ein schwarzes Auto, wird es viel wärmer, als in einem weißen Auto." Aufgrund der kalten Nächte sind derzeit die schwarzen Folien über die Spargelfelder gespannt.

Ein halbes Hektar Anbaufläche

Ein halbes Hektar Anbaufläche besitzt Jochen Unterhansberg auf seinen Feldern im Mülheimer Süden. Acht bis neun Jahre kann dort geerntet werden. Dann ist der Spargel abgeerntet und es müssen neue Pflanzen auf einem anderen Feld gepflanzt werden. Doch die neuen Spargelpflanzen müssen sich entwickeln und so bringen sie erst ab dem dritten Jahr Ertrag. Die teuren Spargelfelder müssen in dieser Zeit gehegt und gepflegt werden, um später das Edelgemüse ernten zu können.
Vor Jahren gab es in Mülheim nur leichte Böden, wie Sandböden. Diese verhalten sich ganz anders als Tonböden. Bei Tonböden sei es viel aufwendiger, die Temperatur zu regulieren. "Der Tonboden erwärmt sich deutlich langsamer", so Unterhansberg. Auf den Feldern des Landwirts ist der Boden sehr lehmig. "Dieser speichert das Wasser gut". Grundwasser in fünf bis sechs Metern Tiefe gibt es dort aber nicht. Trotzdem ist er dankbar für den Boden, da dieser einen hohen Humusgehalt aufweise.

Königsgemüse stammt ursprünglich aus Griechenland

Aufgrund des Aufwands ist Spargel dementsprechend teuer. Deshalb war das Edelgemüse, das ursprünglich aus Griechenland stammt, früher nur Königen und Adeligen vorbehalten. "Mittlerweile hat der Spargel seinen Ruf vom Edelgemüse etwas verloren", bedauert Unterhansberg. Die Discounter machen auch ihm das Leben schwer. Doch der Landwirt ist sich sicher: "Bei mir kaufen die Menschen Qualität, statt Quantität." Sein Aufwand wird von den Kunden belohnt. Der Verkauf in diesem Jahr läuft besser, als je zuvor. Das hängt laut ihm vor allem mit dem Wetter zusammen. "Bei schönem Wetter essen die Menschen nunmal lieber Spargel, als bei schlechtem Wetter."

Landwirt profitiert bei Einnahmen von Corona

Doch auch die Verordnung zur Schließung von Restaurants spielt dem Landwirt in die Karten. So kochen mehr Menschen selber. Einnahmeverluste hat er durch geschlossene Restaurants derweil nicht. "Ich verkaufe den Spargel sowieso zu 99 Prozent an den Endkunden."
Die Ernte läuft noch traditionell bis zum 24. Juni - dem Johannistag.

Über den Spargel:

  • Für Spargel gibt es die Normgröße von 22 Zentimetern.
  • Das Gemüse wird in den Kategorien erste und zweite Klasse verkauft. Hier geht es auch um Ästhetik. Dickere oder unschönere Spargelstangen werden günstiger verkauft. 
  • Weißer Spargel der zweiten Klasse kann zudem geöffnette Köpfe und Flecken aufweisen. Auch kann die Stange gewölbt und hinter den Schuppenblättern noch etwas sandig sein.
  • Mittlerweile kann der in der Region bekannte Landwirt auf eine Erfahrung von mehr als 20 Jahren Spargelanbau zurückblicken. Aktuell ist er der einzige Mülheimer, der eigenen Spargel anbaut.
Die Spargelspinnen sind auf den Feldern Mülheimer Süden im Dauereinsatz und helfen den polnischen Erntehelfern ungemein. | Foto: PR-Foto Köhring/AK
Jochen Unterhansberg ist mächtig stolz auf seinen eigenen Spargelanbau. Der Mülheimer Landwirt kann auf eine über 20-jährige Erfahrung im Anbau mit dem Edelgemüse zurückblicken. | Foto: PR-Foto Köhring/AK
Autor:

Christian Schaffeld aus Oberhausen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

26 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.