Die Versorgungskette funktioniert, Hamsterkäufe sollten unterbleiben in Mülheim
Genug Essen und Papier für alle
Da sind sich Netto, Aldi, Lidl und Co. einig: Die Versorgung der Filialen mit Lebensmitteln ist weiterhin bundesweit sichergestellt. Auch wenn es bei haltbaren Lebensmitteln – wie Nudeln, Mehl oder Konserven – zum jetzigen Zeitpunkt zu einer erhöhten Nachfrage kommt.
Die Mitarbeiter der Discounter arbeiten in den Filialen mit großem Einsatz. Eine Änderung der gewohnten Öffnungszeiten ist aber nicht geplant. Thomas Lenk, Filialleiter bei REWE Lenk: „Die Filialen am Sonntag zu öffnen, ist nicht nötig, solange wir das richtig händeln.“ Außerdem sei ein freier Tag für die Mitarbeiter dringend notwendig, so Lenk.
Thomas Lenk reagiert laut Anordnung durch die Stadt: „Die Verkaufsflächen werden häufiger gereinigt und es gibt nur einen Kunden auf zehn Quadratmeter.“ Das lässt sich durch die Ausgabe von Einkaufswagen und Körben aber auch durch Bons regulieren. Jeder Kunde bekommt einen Wagen oder Korb. Ein Abzählen von Kunden ist so nicht nötig. Kai Scholand von REWE Scholand verzichtet auf Kontrollen, appelliert aber gleichzeitig an die Vernunft der Kundschaft.
Apell an die Vernunft der Kunden
Falk Paschmann, Filialleiter von Edeka Paschmann, verzichtet auf Einlasskontrollen und will damit keine Aggressionen schüren: "Die Menschen kaufen zurzeit viel Gleiches, aber nichts, was nicht nachgeliefert werden kann.“
Da in Zeiten von Corona zu Hause gegessen wird, werden entsprechend mehr Lebensmittel geordert. Paschmann lobt vor allem den fantastischen Einsatz seiner Mitarbeiter. Zum Schutz seiner Angestellten gegen Krankheiten wurden schon vor Jahren die Geld-Cash-Automaten eingeführt. Die Sicht- und Kontaktschutz-Barriere soll in naher Zukunft noch einmal verbessert werden.
Bargeldlos zahlen
Aldi, Lidl, Netto und Edeka bitten dagegen um bargeldlose Zahlung an den Kassen. Felix Kels, Filialleiter von Edeka Kels, liefert zusammen mit dem Dienstleister „Shop & Go“, einem Heimlieferdienst für Mülheim, auf Wunsch direkt an seine Kunden. Wenn in den Regalen nicht die volle Auswahl der Waren vorhanden ist, liegt das auch an der Personaldecke in den Großmärkten, gibt Lenk zu bedenken. Thomas Lenk: „Wir brauchen mehr Waren. Das kann der Großhandel kaum liefern.“
Hamstern schadet allen
Vorräte anlegen in unsicheren Zeiten ist menschlich, so Lenk, muss aber nicht sein. Er gibt im Moment nur ein Paket Toilettenpapier pro Person aus. „Man sollte sich nicht von der Angst, etwas nicht zu bekommen, beim Einkaufen leiten lassen,“ so Lenk. Sein Ziel ist, wenn sich die Situation eingespielt hat, wieder ein vernünftiges Bild im Laden zu haben und nicht gähnend leere Regale. „Menschen, die Angst haben, sollten sich Hilfe besorgen". Auch Lenk bietet einen Lieferservice an.
Kai Scholand öffnet bei unveränderten Öffnungszeiten seine Filialen in der Zeit von 6 bis 21 Uhr und bittet darum, dass nur ein Kunde pro Einkauf in die Filialen kommt und nicht ganze Familien, so lautet sein Appell.
Hoher Desinfektionsschutz
Zum Schutz von Mitarbeitern und Kunden stellt Netto an den Kassen Einweghandschuhe zur Verfügung und flächendeckend Desinfektionsmittel in den Filialen. Gerüchten in Sozialen Medien über Einschränkungen des Einkaufsmöglichkeiten sollte kein Glauben geschenkt werden, so Mitarbeiter der Netto-Unternehmenskommunikation.
Carolin Kunsleben (Aldi Süd) betont den wichtigen Versorgungsauftrag für die Bevölkerung, aber auch die hohe Verantwortung gegenüber der Belegschaft und appelliert an das Verständnis der Kunden bei Engpässen und während des Einkaufs. Gegenseitige Rücksichtnahme sei jetzt wichtig. „Für Hamsterkäufe gibt es keinen Anlass", so Kunsleben.
Mitarbeiter müssen auch geschützt werden
Auch für Lidl ist es zurzeit das wichtigste Ziel, Mitarbeiter und Kunden zu schützen und darüber hinaus die Warenverfügbarkeit für die Bevölkerung in den 3.200 Filialen Deutschland-weit sicherzustellen. Lidl orientiert sich hinsichtlich des Coronavirus an den Angaben des Robert Koch-Instituts. Sowohl Mitarbeiter als auch Kunden werden angehalten, sich an Hygienevorschriften zu halten. Die Filialen sind mit ausreichend Desinfektionsmitteln ausgestattet, so Melanie Pöter (Lidl Unternehmenskommunikation): „Wir arbeiten mit Hochdruck an der kurzfristigen Umsetzung weiterer praktikabler Lösungen im Kassenbereich zum Schutz unserer Mitarbeiter.“
Autor:Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr |
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