Ausbildungsmarkt
Gemeinsame Bilanz zum Mülheimer Ausbildungsmarkt 2024
Auch in diesem Jahr ziehen die Ausbildungsmarktpartner der Arbeitsagentur, des Jobcenters Mülheim, der IHK zu Essen, der Kreishandwerkerschaft Mülheim an der Ruhr-Oberhausen, des Unternehmerverbandes sowie des Gewerkschaftsbundes eine Bilanz zum Ausbildungsmarkt. Gemeinsam machen sie sich für die duale Berufsausbildung stark und besuchen einen Mülheimer Betrieb, der selber ausbildet und somit den eigenen Fachkräftebedarf decken möchte: die Malerfachbetrieb Binder GmbH in Mülheim.
Die Zahlen zum Ausbildungsmarkt:
Bis Ende September hatten sich 984 Jugendliche und junge Erwachsene bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Mülheim gemeldet, um bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz unterstützt zu werden. Das waren 105 Jugendliche weniger als im letzten Jahr (-9,6 %). Ende September galten von diesen Bewerbern noch 81 als unversorgt, 10 mehr als im September 2023 (+14,1 %).
Dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Mülheim wurden in diesem Ausbildungsjahr insgesamt 1.048 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, 153 weniger als im letzten Jahr (-12,7 %). Hinzu kamen 6 außerbetriebliche Ausbildungsstellen, so dass es ein Gesamtangebot von 1.054 Stellen gab. Von diesen waren Ende September noch 111 unbesetzt (127 weniger als im September 2023, -53,4 %).
Die meisten freien Stellen gab es in diesem Jahr für den Ausbildungsberuf Verkäufer/in mit 108 Stellen, gefolgt von Kaufmann/-frau im Einzelhandel (103 Stellen) und Medizinische/r Fachangestellte/r (63 Stellen).
Die meisten Bewerber/innen interessierten sich für eine Ausbildung zum/zur Medizinischen Fachangestellten (73 Personen), gefolgt von Kaufmann/-frau im Büromanagement (67 Personen), und Elektroniker/in - Energie- und Gebäudetechnik (50 Personen).
Das Zusammenbringen von Bewerberinnen und Bewerbern und Betrieben ist die große Herausforderung, vor der die Aktionspartner am Ausbildungsmarkt auch im vergangenen Ausbildungsjahr standen. Hier anzusetzen und vielfältige Anreize zu schaffen, sich beruflich zu orientieren, ist eine der Herausforderungen, die die Agentur für Arbeit und das Jobcenter angehen.
Auch jetzt gibt es noch viele Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Es besteht bis in den Februar hinein die Möglichkeit, in die Berufsausbildung zu starten. Genügend Zeit also, um jetzt noch mal Gas zu geben und alle Angebote zu sichten, um die eigene Zukunft klarzumachen!
Statements der Ausbildungsmarktpartner/innen:
„Die Entwicklung der Bewerberzahlen und der Stellenangebote in Mülheim ist rückläufig. Dies war aber nach dem fantastischen letzten Jahr fast zu erwarten. Wir befinden uns jetzt in beiden Bereichen wieder auf dem Niveau von vor zwei Jahren“, resümiert Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mülheim an der Ruhr, und fügt hinzu: „Es muss uns dennoch nach wie vor besser gelingen, die jungen Menschen für eine duale Berufsausbildung zu begeistern. Die Mülheimer Betriebe benötigen ganz dringend Nachwuchskräfte und sie wissen, dass es die beste Investition in die Zukunft des Unternehmens ist, wenn sie selber ausbilden. So wie es unser heutiger Gastgeber macht. Mit dem Malerbetrieb Binder haben junge Menschen einen tollen Ausbildungsbetrieb, der sie unterstützt und fördert. Dass ein junger Mann, der an unserem diesjährigen Ausbildungscamp teilgenommen hat, hier in eine Ausbildung starten konnte, ist großartig. Kennengelernt haben sich Unternehmen und Bewerber über ein Praktikum. Für mich die beste Möglichkeit, um zu schauen, ob es passt! So werden Ausbildungsabbrüche vermieden und richtige Entscheidungen getroffen!“
„Die Anzahl von Bewerbenden und Berufsausbildungsstellen nähern sich an; es gibt aber immer noch mehr Stellen als Bewerbende. Erfreulich ist, dass auch junge Menschen aus der Ukraine zunehmend in duale Ausbildung einmünden. Im U25-Haus des Jobcenters konnten wir feststellen, dass sich in diesem Ausbildungsjahr viele junge Menschen erst spät für eine Ausbildung entschieden haben. Daher unser Appell, möglichst frühzeitig die vorhandenen Informationskanäle zu nutzen, um herauszufinden, welcher Ausbildungsberuf dem eigenen Wunsch und den Fähigkeiten entspricht. Praktika im Betrieb helfen dabei, die eigene Entscheidung zu überprüfen und den Betrieb von den eigenen Fähigkeiten zu überzeugen. Betriebskontakte können zum Beispiel bei der #Ausbildung2025 am 13.11.2024 in der Mülheimer Stadthalle geknüpft werden. Und natürlich ist der Beginn einer Ausbildung auch jetzt noch möglich“, offeriert Heike Gnilka, Abteilungsleiterin Markt und Integration des Jobcenters Mülheim.
„Für Mülheim an der Ruhr konnten wir 557 neue Ausbildungsverträge registrieren. Das ist mit 8,1 Prozent weniger als im Vorjahr leider ein deutlicher Rückgang. Im gewerblichen Bereich wurden insgesamt zwar etwas mehr Verträge geschlossen. Die Rückgänge im kaufmännischen Bereich um 14,3 Prozent konnten jedoch dadurch nicht ausgeglichen werden. Sorgen macht uns, dass es sich nicht nur auf einen bestimmten Bereich bezieht, sondern verschiedene kaufmännische Berufe und Branchen betrifft. Die große Herausforderung für Betriebe, angebotene Ausbildungsplätze zu besetzen, kann hier als einer von verschiedenen Gründen angenommen werden. Immer mehr Unternehmen berichten uns von großen Schwierigkeiten bei der Suche nach passenden Auszubildenden“ so lautet das Resümee von Robert Schweizog, Zukunftsmanager Fachkräfte der IHK zu Essen.
Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Mülheim an der Ruhr - Oberhausen, Barbara Yeboah, zieht wie folgt Bilanz: „Das Handwerk blickt auf eine erfreuliche Entwicklung der Ausbildungszahlen in den Betrieben im Jahr 2024 zurück. Zum Stichtag (30.09.) wurden 202 neue Ausbildungsverträge in die Lehrlingsrolle eingetragen. Im Vorjahr konnten zu diesem Zeitpunkt 186 Verträge gezählt werden. Es bleiben dennoch weiterhin viele Ausbildungsplätze in den Betrieben unbesetzt. Der Fachkräftemangel bleibt in vielen Betrieben die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre. Problematisch scheint nach wie vor das Matching zu sein. Die Bewerber haben oft andere Vorstellungen, als es das Angebot hergibt. Der Berufsorientierung muss eine noch größere Bedeutung zukommen, um die Berufswahl zu erleichtern.“
„Wir stehen vor riesigen Herausforderungen im aktuellen Ausbildungsjahr. Auf der einen Seite nicht besetzte Ausbildungsstellen und auf der anderen Seite eine hohe Anzahl von jungen Menschen die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Unser heutiges Ziel sollte es daher sein, dass durch ein gutes Matching in der Nachvermittlung, noch möglichst viele der freien Ausbildungsstellen besetzt werden können. Denn jeder nicht ausgebildete junger Mensch fehlt uns als Fachkraft von Morgen“, so Dieter Hillebrand, Regionsgeschäftsführer des DGB. „Wir bleiben daher auch in diesem Jahr bei unserer Forderung, eine Ausbildungsgarantie für junge Menschen einzuführen. Denn wer eine duale Berufsausbildung anstrebt, sollte auch einen Ausbildungsplatz bekommen. Dazu bedarf es ein auswahlfähiges Angebot. Daher müssen Unternehmen und Betriebe in ihrer Gesamtheit wesentlich mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.“
„Die Unternehmen haben mit zahlreichen Widrigkeiten zu kämpfen: Bürokratieflut, politische Unzuverlässigkeit, im Vergleich zu anderen Ländern absurd hohe Energiekosten, die Folgen der Inflation der vergangenen Jahre … All das führt dazu, dass die Zahl der Insolvenzen steigt und Entlassungen im großen Stil von vielen Unternehmen durchgeführt und angekündigt werden. Und das trotz des Fachkräftemangels, der die Firmen über die kommenden Jahre enorm fordern wird. Die Demografie lässt sich nicht austricksen! Eine Säule, die Folgen einzudämmen, ist die Duale Ausbildung. Industrie- und Dienstleistungsbetriebe einschließlich Einrichtungen im Gesundheits- und Pflegebereich engagieren sich hier intensiv. Trotz struktureller Probleme und Konjunkturkrisen bieten sich daher vielfältige Chancen für Schulabgänger. Mein Appell: Nehmt eure Zukunft selbst in die Hand und bewerbt Euch, oder lasst Euch durch die Arbeitsagentur unterstützen. Viele Unternehmen bilden nicht nur aus, sondern fördern auch vielfältig“, sagt Elisabeth Schulte, Mitglied der Geschäftsführung des Unternehmerverbandes Ruhr-Niederrhein.
Zu Gast bei der Malerfachbetrieb Binder GmbH:
Die Firma Malerfachbetrieb Binder GmbH gibt es bereits seit 1997. Gründer und Betriebsinhaber ist Thorsten Binder. Der 58-Jährige hat aktuell 10 Beschäftigte, darunter zwei Azubis.
Dem Mülheimer liegt das Thema Ausbildung am Herzen: „Mir ist es sehr wichtig in die Ausbildung von jungen Menschen zu investieren. Sie sind schließlich meine zukünftigen Mitarbeitenden und ich möchte mich auf sie verlassen können. Eigene Azubis sind in der Regel loyaler und bleiben bei einem guten Arbeitsklima auch gerne im Ausbildungsbetrieb.“
Um an die passenden Auszubildenden zu kommen, nutzt Thorsten Binder, zusammen mit seiner Tochter und Assistentin der Geschäftsführung Dana Binder, alle Möglichkeiten, die sich bieten. So hat der Betrieb schon an dem Azubi-Speed-Dating der Arbeitsagentur und dem diesjährigen Ausbildungscamp teilgenommen. Und dies mit Erfolg: Ein Teilnehmer des Camps, das junge Menschen auf eine Ausbildung vorbereitet, ist nun Azubi im Betrieb, wie Dana Binder berichtet: „Der Camp-Teilnehmer hatte ein viertägiges Praktikum bei uns absolviert und im Anschluss auch noch einige Tage bei uns als Praktikant verbracht. In dieser Zeit hat er uns überzeugt und wir freuen uns sehr, dass wir über diesen Weg einen verlässlichen und motivierten Auszubildenden gefunden haben.“
Die Malerfachbetrieb Binder GmbH bildet junge Menschen zu Maler- und Lackierern aus. Die Firma bietet ihren Kundinnen und Kunden Malerarbeiten im Innen- und im Außenbereich. Zudem gehören zum Portfolio auch die Fassadengestaltung und Fassadendämmung, Bodenbelagsarbeiten sowie Brand- und Wasserschadensanierungen.
Alle Informationen zum Unternehmen gibt es online: https://www.maler-binder.de/
Jugendliche, die sich für ein Praktikum oder einen Ausbildungsplatz im Betrieb interessieren, können sich gerne telefonisch an Dana Binder wenden.
Weitergehende Informationen:
Jugendliche, die Kontakt zur Berufsberatung wünschen, können online einen Beratungstermin vereinbaren. Alle Informationen dazu gibt es auf der Homepage:
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/oberhausen/berufsberatung
Unternehmen, die von dem Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur bei der Suche nach Auszubildenden unterstützt werden möchten, erreichen diesen unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 20.
Jugendliche und Unternehmen können sich zu dem Thema Praktikum unter www.praktikum-mülheim.de informieren und offene Praktikumsstellen einsehen bzw. hochladen.
Zudem finden interessierte Jugendliche wichtige Informationen zum Thema Ausbildung sowie aktuelle Ausbildungsstellenangebote von Unternehmen auf der Internetseite
https://my.walls.io/MuelheimBildetAus (Link kopieren und in Browser einfügen).
Autor:Agentur für Arbeit Mülheim an der Ruhr aus Mülheim an der Ruhr | |
Webseite von Agentur für Arbeit Mülheim an der Ruhr |
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