Chronik zu Jubiläum
125 Jahre Mülheimer Wohnungsbau

Dr. Thomas Emons und Frank Esser (v.l.) mit der Chronik der MWB. Foto: Mülheimer Wohnungsbau
  • Dr. Thomas Emons und Frank Esser (v.l.) mit der Chronik der MWB. Foto: Mülheimer Wohnungsbau

  • hochgeladen von Andrea Rosenthal

Die Mülheimer Wohnungsbau eG (MWB) feiert in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag. Gemeinsam mit Historiker Dr. Thomas Emons hat sie nun eine ausführliche Chronik vorgestellt.

Mehrere Jahre lang hatte der Mülheimer Historiker Dr. Thomas Emons geforscht und recherchiert, um die umfangreiche geschichtliche Aufarbeitung zusammenzustellen. Den Anstoß hatte Frank Esser, der Vorstandsvorsitzende der MWB gegeben.

„Ursprünglich ging es mir um die Frage, inwieweit unsere Genossenschaft in die Geschehnisse im Nationalsozialismus verstrickt war“, so Esser. „Das Ziel war eine aufrichtige Untersuchung dazu, ob die Genossenschaft Zwangsarbeiter beschäftigt hat.“ So konnte Dr. Emons mit Unterstützung, aber ohne Einflussnahme der MWB seiner Arbeit nachgehen.

Herausgefunden hat er bei seinen Untersuchungen, dass die MWB nicht mehr und nicht weniger in die nationalsozialistische Vergangenheit verwickelt war als vergleichbare Unternehmen: Sie wurde gleichgeschaltet und erhielt mit Heinrich Genner einen neuen, linientreuen Vorsitzenden.

Zwangsarbeiter beschäftigte sie wohl nicht, aber bei den von ihr beauftragten Betrieben wird das mit großer Wahrscheinlichkeit der Fall gewesen sein. „Es ist im Detail nicht mehr nachzuvollziehen“, so Thomas Emons. „Klar ist, dass auch die Genossenschaft den Zwängen dieser Zeit nicht entgangen ist.“ Zu Beginn des Jahrtausends hatte sich die MWB an der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) beteiligt.

Eines wurde dem Historiker schnell klar, während er die Vergangenheit der MWB untersuchte: Die Genossenschaft im Spiegel der Zeiten, das ist ein hochinteressantes Thema, welches auch viel über Mülheim an der Ruhr und das Ruhrgebiet erzählt. Da geht es von den Gründungstagen in der Kaiserzeit durch Krisen und Erholung, durch zwei Weltkriege hindurch, über die Zeit des Wideraufbaus zu den neuen städtebaulichen Ideen der 1960er und 1970er Jahre, dann zur Abschaffung der Gemeinnützigkeit im Jahr 1990 und bis ins Heute.

„Als das Jubiläumsjahr näher rückte war klar, dass wir diese faszinierende geschichtliche Darstellung nicht im Archiv verstauben lassen wollen“, sagt Frank Esser und dankt Dr. Thomas Emons für seine Arbeit.

Die liegt nun als gedruckte Chronik vor, mit zahlreichen historischen Fotos und Abbildungen auf mehr als 180 Seiten. Sie ist ein vielfältiges Zeit- und Sittengemälde geworden, das sich über die Genossenschaft hinaus auf Stadt und Region erstreckt, und sie lädt auch grade deswegen immer wieder dazu ein, sie in die Hand zu nehmen – weil sie Geschichten über Orte, Ereignisse und Menschen erzählt, die zeitlos spannend sind und bleiben.

Die Chronik der MWB ist abzurufen in elektronischer Form.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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