Das THW-Gelände in Saarn sieht bald völlig anders aus - Abrisse und Neubauten
"Wir haben sehnlichst darauf gewartet"
„Wir platzen hier aus allen Nähten. Sehen Sie selbst.“ Claus Craghs zeigt auf Einsatzfahrzeuge, die teils unter Planen, aber auch im Freien stehen. Ebenso wie Werkzeuge, Gerüste, Leitern und vieles mehr, das bei Einsätzen dringend benötigt wird. Der Mülheimer Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks (THW) führt unsere Redaktion über das Gelände an der Düsseldorfer Straße in Saarn.
„Hier ist bald nichts mehr, wie es war und ist“, ergänzt Melanie Faust, für die Öffentlichkeitsarbeit im THW Mülheim zuständig. „Wir haben hier zurzeit gerade einmal ein Drittel der Räume und Fläche, die wir für unsere ehrenamtlichen Einsätze benötigen“, erklärt Craghs und blickt in die nahe Zukunft: „Daher war es zwingend erforderlich, dass sich hier etwas tut.“ Die entsprechenden Überlegungen gab es schon lange. Angedacht wurde zeitweise auch ein Umzug in die alte Straßenmeisterei an der Yorckstraße in Heißen.
Letztlich aber wurde entschieden, dass das THW an der Düsseldorfer Straße verbleibt. Das Gelände wird aber völlig neu strukturiert und mit den zu errichtenden Neubauten auf dem ungenutzten, zugewucherten Geländeteil den hohen Anforderungen gerecht. Eigentümer des gesamten Bereiches ist der Bund. Und da das THW eine Bundesanstalt ist, kann halt das eigene Gelände genutzt werden.
Geländeaufbereitung
und neue Gebäude
Blickt man von der Düsseldorfer Straße auf die „Heimat“ des THW, so kann man die „Standortverschiebung“ erahnen, die Craghs und Faust erläutern. Die alte Turmruine wird abgerissen, der Bereich in Richtung Lidl wird für den Neubau des Verwaltungs- und Schulungszentrum aufbereitet, begehbar und bebaubar gemacht. „Die dazu nötigen Vorarbeiten sind bereits in vollem Gang“, berichtet der Ortsbeauftragte im Gespräch mit der Mülheimer Woche. Bereits Ende des Jahres soll der Rohbau stehen. Hinzu kommen neue Garagen, die den Ausmaßen der heutigen Fahrzeuge entsprechen. 13 PKWs und LKWs müssen untergebracht werden, acht Anhänger und vier motorisierte Wasserfahrzeuge, von hoch sensiblen Gerätschaft ganz zu schweigen.
Mitte des Jahres 2021 soll alles in trockenen Tüchern sein. Dann ist für den THW in der Stadt am Fluss wieder alles im Fluss. Und das sei wichtig. „Denn“, so sagt Melanie Faust, „viele Menschen wissen gar nicht so richtig, was wir alles machen, bundesweit, weltweit, vor allem aber in Europa und ganz besonders bei uns in Mülheim.“ Sie erinnert an die Jahrhundert-Hochwasser 2003 und 2011, die auch das Mülheimer THW tagelang in Anspruch genommen habe. „Oder denken Sie an an das Sturmtief Ela. Da waren wir nahezu rund um die Uhr hier vor Ort, um Keller leerzupumpen, Straßen abzusperren, Häuser zu sichern und Bäume zu sägen Das war Aufräumen pur.“
Gut ausgerüstet
und leistungsstark
Das THW Mülheim gilt als eines der bestausgerüsteten und leistungsstärksten Teams. „Andere Ortsverbände kommen hierher, um sich neue Geräte erklären zu lassen, etwas über die Trinkwasseraufbereitung zu erfahren oder Tipps zu bekommen, wie man Behelfswege anlegt oder gar eine ganze Stadt entwässern kann“, berichten die beiden THWler nicht ohne Stolz.
Auch personell ist das THW Mülheim gut aufgestellt. „Wir liegen über dem Soll“, freut sich Melanie Faust und blickt Dank einer starken THW-Jugend optimistisch in die Zukunft. Sie selbst war mal Jugendleiterin hier in Mülheim. „Mit unserer Tätigkeit können und wollen wir der Gesellschaft etwas von dem zurückgeben, was sie uns selbst ermöglicht hat“, beschreibt Claus Craghs die Motivation der über 100 Aktiven in „seinem“ THW-Ortsverband. Er selbst ist seit vielen Jahren mit an „Bord der großen Hilfe“. Schon sein Vater war seinerzeit beim THW aktiv.
Immer auf dem
neuesten Stand
Verschiedene Zugtrupps, Bergungs-, Notfall- und Räumgruppen leisten ihren Einsatz für den „Fall eines Falles“, sind immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung und „eigentlich jederzeit einsatzbereit.“ In Mülheim gibt es zahlreiche enge Kooperationen, etwa mit der Feuerwehr, der Polizei, der DJK Ruhrwacht und neuerdings auch mit der Hochschule Ruhr-West. Dortige Studenten des Bauingenieurwesens absolvieren beim THW eine 130-stündige Ausbildung in nahezu allen Bereichen. Eigene Werkstätten an der Düsseldorfer Straße, die nach den Neubauten erweiterte Möglichkeiten bieten, vermitteln das studienbegleitende Rüstzeug.
„Verstehen Sie jetzt, warum wir so sehnlichst auf die Neubauten und die Umstrukturierung des Geländes hier in Saarn gewartet haben?“, fragt Claus Craghs zum Abschluss unseres Rundgangs durch Matsch und Gestrüpp. Gut Ding will halt Weile haben. Aber manchmal ist auch Eile nicht schlecht. Das THW Mülheim wird jedenfalls in absehbarer Zeit auch räumlich fit für die Zukunft sein.
Was mit dem dann nach dem Abriss von Altgebäuden und den derzeitigen maroden Garagen mit den nicht mehr benötigen Fläche geschehe, sei noch nicht geklärt. Dazu müssten der Bund als Eigentümer und die Stadt gemeinsam Ideen entwickeln.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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