Arbeitseinsatz am Westerfrölkeweg in den Hohen Tauern
SEKTIONSTEAM ARBEITET AM WEG UND DER BÖSECKHÜTTE IN DER GOLDBERGGRUPPE
Wie schon im vergangenen Jahr findet auch der diesjährige Arbeitseinsatz des Mülheimer Alpenvereins am Westerfrölkeweg und der Böseckhütte (2.594m) im Kärntner Teil des Nationalparks Hohe Tauern unter dem Einfluss der Corona-Pandemie nur eingeschränkt statt. Das achtköpfige Team kann sich somit nur den wichtigsten Aufgaben widmen. Projekte, wie die Wegverlegung zwischen Hütte und Oschenikscharte oder der Bau einer Trockentoilette an der Hütte, mussten wiederum hinten angestellt werden. Aber auch so dürfte es dem Arbeitsteam nicht langweilig werden. Denn der letzte Winter wie auch die Unwetter im Sommer haben genügend Spuren hinterlassen, die es zu beseitigen gilt.
So erlitt die Böseckhütte einige Schäden an Fassade und Dach. Auch das solarbetriebene Lüftungssystem muss instandgesetzt werden. Am Westerfrölkeweg selbst, der das Lonzaköpfl (2.317m) über Mallnitz (Kärnten) mit der Feldseescharte (2.713m) am Ende des Tauerntals verbindet und dort auf den Tauernhöhenweg trifft, werden einige Stellen der Seilsicherungen oberhalb der Lonza im Aufstieg zum Laserzkopf (2.484m) ersetzt. Auf dem Teilstück zwischen Böseckhütte und der Oschenikscharte (2.653m) ist bereits eine Steilpassage, die immer wieder von Rutschungen und Muren betroffen ist, ausgebessert worden. Da schon im vergangenen Jahr umfangreiche Markierungsarbeiten durchgeführt werden konnten, dürfte der Farbeimer beim diesjährigen Arbeitseinsatz hingegen hoffentlich eine eher untergeordnete Rolle spielen. Das Team ist in diesem Jahr übrigens trotz der eher geringen Anzahl an Helfer*innen äußerst „international“ besetzt. Neben Mitstreiter*innen aus der Nachbarsektion Duisburg ist auch ein Bergfreund aus Tschechien mit von der Partie, der die Sektion schon seit einigen Jahren immer wieder bei den Arbeiten unterstützt. Auch die eigene Sektionsjugend ist wieder gut vertreten. „Für die Arbeiten an der Solaranlage der Hütte habe ich zusätzlich noch einen Spezialisten ‚einfliegen‘ lassen“, schmunzelt Einsatzleiter Holger Klink und begrüßt Sektionsmitglied Hermann Baumeister am Mallnitzer Bahnhof, der übrigens non-stop aus dem Ruhrgebiet erreichbar ist. Baumeister hatte vor zwei Jahren die Installation der Anlage an der Hütte geleitet und wird das Team nun bei den Reparaturen unterstützen.
„Wenn wir hier fertig sind, sollten Hütte und Weg wieder in einem guten Zustand sein“, ist sich Klink sicher. Doch werden die Aufgaben auch dank des immer schneller fortschreitenden Klimawandels nicht weniger. „Permafrostrückgang, zunehmende Starkwetterereignisse und auch ungewohnt lange Trockenphasen schädigen die Infrastruktur im Hochgebirge zusehends mehr und erschweren zudem auch die Arbeiten im alpinen Bereich“, weiß Michael Cremer, der im Sektionsvorstand für das Arbeitsgebiet verantwortlich ist und auch den Vorstand des Interessenverbands Tauernhöhenweg leitet, einem Zusammenschluss aus deutschen und österreichischen Alpenvereinssektionen, Talgemeinden und lokalen Tourismusverbänden, der eng mit der Kärntner Nationalparkverwaltung zusammenarbeitet. Nach Cremers Einschätzung wird diese Arbeit ehrenamtlich irgendwann kaum noch leistbar sein. „An der einen oder anderen Stelle wird sich der Mensch auch wieder aus dem Hochgebirge zurückziehen müssen„, so seine Prognose. Bis dahin werden die Mülheimer*innen aber weiter alles tun, um Bergbegeisterten Touren auf dem Westerfrölkeweg zu ermöglichen. Immerhin sei die Böseckhütte Mülheims höchstgelegenes Gebäude, witzeln Klink und Cremer. Und diese „Spitzenposition“ gelte es zu halten.
Weitere Informationen HIER.
Text: Michael Cremer, Fotos: Jiři Danek, Michael Cremer + Holger Klink
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