Gedenken an Reichsprogram gestört
Gleich zwei antisemitische Vorfälle in Mülheim
Am 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht 1938, begangen SPD und Jusos ihr jährliches Gedenken an die Opfer mit dem Aufpolieren von Stolpersteinen in Mülheim. Stolpersteine sind die kleinen, vor ehemaligen Wohnhäusern und Arbeitsstätten in den Boden eingelassenen Gedenksteine, die verfolgten Mülheimer Juden und anderen Opfern des Nationalsozialismus gewidmet sind.
Zum Gedenken an die Opfer wurden an den Stolpersteinen auch Rosen niedergelegt. Dabei kam es zu zwei ungeheuerlichen Vorfällen in der Friedrich-Ebert-Straße, wo die Stolpersteine für die ermordeten Eheleute Lucas sowie für die Eheleute Servos liegen: Jeweils eine Passantin und ein Passant zertraten in Anwesenheit der Gedenkenden mutwillig die Rosen.
Dazu sagen Isabel Felix und Colin Sroka, Vorsitzende der Jusos in der SPD Mülheim: „So das Gedenken an Opfer der Shoa zu schänden ist ein absolut anstandsloses Verhalten, für das niemand Verständnis aufbringen kann.
Zwar ist der entstandene materielle Schaden gering, das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich letztlich um Übergriffe mit antisemitischer Zielrichtung zu handeln scheint."
Dafür dürfe es keine Toleranz in unserer Gesellschaft geben. Aus den Taten spräche die Gleichgültigkeit, wenn nicht gar Hass gegenüber den Ermordeten. Colin Sroka betont: "Es ist schrecklich, dass an nur einem Abend zwei Menschen unabhängig voneinander und schamlos offen eine solche Feindseligkeit gegenüber dem Gedenken gezeigt haben. Es zeigt, wie verbreitet Antisemitismus in unserer Gesellschaft nach wie vor ist.“
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.