15 Jahre Heinzelwerk
Ehrenamtsinitiative ist eine Erfolgsgeschichte

An den allerersten Einsatz erinnert sich Erich Reichertz gar nicht mehr genau – schließlich ist der auch schon 15 Jahre her: Mitte Juni 2009 ging das Heinzelwerk auf Initiative von Erich Reichertz und unterstützt vom Diakonischen Werk im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr und dem Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) an den Start. Seitdem hat sich das Ehrenamtsprojekt zur Erfolgsgeschichte entwickelt, deren 15-jähriges Bestehen Mitte Juni 2024 im Beisein von Oberbürgermeister Marc Buchholz gefeiert wurde.
Auch wenn er den ersten Auftrag der Heinzelwerker nicht mehr weiß, eine Vermutung hat er trotzdem: „Wahrscheinlich eine Lampe aufhängen.“ Es ist ein Klassiker unter den Heinzelwerk-Einsätzen und Sinnbild des Grundkonzepts der ehrenamtlichen Initiative. Für Menschen, die nicht selbst auf eine Leiter steigen können, wollen die Heinzelwerker da sein, Glühbirnen austauschen, Bilder aufhängen, hakende Türen reparieren. Senior:innen hatte Erich Reichertz 2009 im Sinn, als er das Heinzelwerk mit fünf Ruderkameraden gründete. Was darauf folgte, kam selbst für den Ideengeber unerwartet. „Das Heinzelwerk hat sich stärker entwickelt als ich es erwartet hätte. Wir haben deutlich mehr Anfragen als ich je gedacht hätte.“ Und die kommen zudem von einer Zielgruppe, die Erich Reichertz so nicht im Blick hatte: „Circa 50 Prozent der Arbeiten erledigen wir bei Menschen in der Grundversorgung, die Sozialhilfe oder eine kleine Rente bekommen und bei Personen mit Behinderung.“ Von Menschen also, die sich Handwerker oftmals nicht leisten können. „Das Heinzelwerk ist keine Konkurrenz zu lokalen Handwerksbetrieben“, stellt Erich Reichertz klar, dem dieser Aspekt von Anfang an sehr wichtig war. „Wir nehmen Handwerkern keine Aufträge weg, sondern verweisen im Zweifelsfall vielmehr an sie.“
Auf durchschnittlich 450 bis 500 Anfragen jährlich hat sich die Nachfrage beim Heinzelwerk eingependelt. Insgesamt sind in den vergangenen 15 Jahren rund 5.600 Anfragen eingegangen – wobei Anfragen nicht gleich Einsätzen sind. Denn oftmals sind mehrere Besuche plus Fahrten zum Baumarkt nötig, um einen Auftrag abzuarbeiten. Da kann das Ehrenamt sehr arbeitsreich werden, weiß Erich Reichertz: „Pro Woche kommen immer etwa zehn Anfragen rein. Das können wir nur abarbeiten, weil wir so viele Leute sind.“ Aus den sechs Heinzelwerkern vom Anfang sind inzwischen 21 geworden – 19 Männer und zwei Frauen. Möglich wurde das Wachstum auch durch die Unterstützung des CBE, das Ehrenamtliche, die auf der Suche nach einer sinnvollen Tätigkeit waren, vermittelte. Bis heute betreut das CBE die Ehrenamtlichen. Menschen, die ebenfalls Heinzelwerker werden möchten, können sich dort melden: Tel. 97 068 13.
Ebenfalls von Anfang an als Partner im Boot ist das Diakonische Werk. In der Telefonzentrale der Mülheimer Diakonie werden die Anfragen entgegengenommen und an das Heinzelwerk weitergeleitet: Tel. 3003 277. „Wir sind sehr froh, so verlässliche Partner zu haben, die uns in den vergangenen 15 Jahren so gut begleitet haben“, sagt Erich Reichertz.
Dank und Lob, dass CBE und Diakonie nur zu gerne zurückgeben. Das 15-jährige Bestehen der Heinzelwerks wurde in der „Gründungsstätte“ des Heinzelwerks, dem Vereinslokal der MRG, gefeiert. Dort betonte Pfarrer Gerald Hillebrand, Diakoniebeauftragter des Kirchenkreises und Mitglied der Geschäftsleitung des Diakonischen Werkes, dass sich die ehrenamtlichen Heinzelwerker „ihren guten Ruf im wahrsten Sinne des Wortes ,erarbeitet‘“ haben und dankte für den Einsatz. Auch Michael Schüring, Geschäftsführer des CBE, stellte heraus, was für ein Vorzeigeprojekt das Heinzelwerk ist: „Dabei geht es nicht nur um das handwerkliche Tun, sondern auch um die Menschen – da wird auch mal gemeinsam einen Kaffee getrunken.“ Ehrengast der Feier war Oberbürgermeister Marc Buchholz, der zugab zunächst skeptisch gewesen zu sein, als er vom Heinzelwerk hörte: Sorgen über Konflikte mit dem niedergelassenen Handwerk hatte er – und wurde bei der persönlichen Begegnung mit Heinzelwerkern und durch Kontakt zur lokalen Kreishandwerkerschaft überzeugt: „Das Heinzelwerk ist eine tolle Institution und ich danke Ihnen herzlich für die Arbeit, die sie leisten.“ So überreichte der Oberbürgermeister dem Initiator Erich Reichertz stellvertretend für alle Heinzelwerker die Ehrenurkunde der Stadt Mülheim als Anerkennung des großen ehrenamtlichen Engagements.

Autor:

Diakonisches Werk im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr aus Mülheim an der Ruhr

Hagdorn 1a, 45468 Mülheim an der Ruhr
+49 208 3003277
diakonie@diakonie-muelheim.de
Webseite von Diakonisches Werk im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr
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