Tierschutzverein bietet Unterstützung an
Durchatmen im Tierheim
Das Mülheimer Tierheim und seine Betreiber, das Ehepaar Niederdorf, können aufatmen, nachdem der Vorstand des Tierschutzvereins beschlossen hat, aus einer namhaften Erbschaft erst einmal rund 900.000 Euro in die Sanierung zu stecken. Der Neubau des Katzenhauses, der Hundequarantäne und ein Außenzwinger können nun angegangen werden.
In den vergangenen Jahren hatte der Tierschutzverein schon etliche 100.000 Euro in die maroden Gemäuer des Tierheim an der Horbeckstraße gesteckt.
Seit Jahren ist die Sanierung des Tierheims dringend erforderlich. Berechnungen der Stadt hatten ergeben, dass ein aufwändiger Neubau plus Verbesserung der Infrastruktur einen hohen einstelligen Millionenbetrag kosten würde. Dieses Geld aber hat die Stadt nicht, eben so wenig wie der Tierschutzverein. Es könnte aber auch ein paar Nummern kleiner gehen, so dass eine Schließung vom Tisch wäre.
Angesichts der angespannten und bislang ungewissen Situation hat sich die Stadt Oberhausen, die für einen bestimmten Geldbetrag bereits seit mehr als vierzig Jahren Fundtiere im Mülheimer Tierheim unterbringt, schon nach entsprechenden Kosten bei anderen umliegenden Tierheimen erkundigt. Und umgekehrt hat auch bereits die Stadt Mülheim auswärts angefragt, was es kosten würde, wenn dort Mülheimer Fundtiere untergebracht würden.
Aufgrund dieser Situation hat sich der Tierschutzverein Mülheim dazu entschlossen, der Stadt anzubieten, das Tierheim unter bestimmten Bedingungen bereichsweise tierschutzgerecht umzubauen und für diese Umbauprojekte die Federführung zu übernehmen. Diese Möglichkeit besteht, weil der Verein über entsprechende finanzielle Kapazitäten verfügt.
Das letzte Wort haben natürlich die Fachleute in der Verwaltung sowie der Rat der Stadt.Schon vor zehn Jahren stand das Tierheim kurz vor dem Aus. Dies konnte der Tierschutzverein durch einen Zuschuss von 250.000 Euro und der Unterstützung von Politik und Verwaltung sowie den Mülheimer Bürgern abwenden. "Gleichwohl ist sich der Vorstand des Tierschutzvereins sicher, dass es angesichts des überaus großzügigen Angebots durch unseren Verein auch jetzt zu einem Umdenken kommt", so Vorstandsmitglied und Pressesprecher Peter Korte.
Mit großem Engagement führen Marion und Friedhelm Niederdorf das Tierheim bereits seit dem Jahr 1991. Davon haben sich schon tausende von Tierfreunden (nicht nur) bei der alljährlichen "Tierbescherung" vor Weihnachten ein Bild gemacht.
Sanierung Katzenhaus ist dringlich
"Wir freuen uns alle sehr über diese neue Entwicklung! Ganz wichtig ist das Katzenhaus, das dirngend erneuert werden muss", sagt Marion Niederdorf. Das Holzhaus für Katzen, die oft längere Zeit im Tierheim leben, stand schon im Jahr 1991 seit längerer Zeit auf dem Gelände. Schon zu Beginn ihrer Leitung des Tierheims musste es hier und da ausgebessert werden. Mittlerweile ist es an einigen Stellen verfault und nicht mehr zu retten.
"Die Auflagen sind streng und die geschützten Arten auf dem Gelände dürfen nicht beeinträchtigt werden", sagt die Leiterin. Dennoch ist sie zuversichtlich, dass die erste Vorsitzende des Tierschutzvereins, Heidrun Schultchen, sich bemühen wird, den Neubau voranzutreiben.
Auch die Quarantänestation für Fundhunde und Tiere, die aus anderen Ländern mit unbekanntem Impfstatus eingeflogen wurden, muss dringend erneuert werden. Die meisten Hunde verbringen hier nur eine kurze Zeit, bis der Tierarzt das O.K. gibt, dass das Tier zu anderen Artgenossen kann, weil es gesund und geimpft ist. Aber mancher unklarer Fall verweilt länger in der Quarantäne, die nicht mehr heutigen Standards entspricht.
Im Jahr 2022 ist für das Ehepaar Niederdorf die Rente angesagt. Nicht nur für sie wäre es furchtbar, wenn ihr Lebenswerk ein unwürdiges Ende finden würde. Der Tierschutzverein Mülheim kann das abwenden, wenn Verwaltung und Rat mit an einem Strang ziehen. Fest steht, dass der Tierschutzverein der Stadt anbietet, das Tierheim unter bestimmten Bedingungen bereichsweise tierschutzgerecht umzubauen und für diese Umbauprojekte die Federführung zu übernehmen.
Dieser Artikel musste einige Tage nach Veröffentlichung noch einmal angepasst und es mussten Abschnitte geändert werden, da einige Fakten in seiner ursprünglichen Fassung nicht mehr dem aktuellen Stand entsprachen.
Autor:Sibylle Brockschmidt aus Mülheim an der Ruhr |
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