Ein Blick auf Dümpten
Bürgerverein erinnert an den Bergbau
"Es macht uns Freude, Werte zu schaffen", erklärt der Techniker Werner Giesen vom Dümptener Bürgerverein. Zusammen mit seinem Vereinskollegen, dem Malermeister, Kai Bovermann hat er Hand angelegt und in zwölf Arbeitsstunden die Lore restauriert hat. Auf einer Grünfläche an der Ecke Nordstraße/Mühlenstraße erinnert der Kohlewagen seit 1987 an die Bergbautradition Dümptens. "Die Aufstellung der Lore, die ursprünglich in der Dortmunder Zeche Minister Stein eingesetzt wurde und uns an den Dümptener Bergbau erinnert, hat damals unser späterer Vereinsvorsitzender Dirk Hübner organisiert", erinnert sich sein mittelbarer Amtsnachfolger Bernd Lüllau.
Mit Unterstützung des städtischen Bauhofs haben Giesen und Bovermann die Bodenplatten, die aus Eichenholz bestehenden Schwellen und die Gleise unter der in Kohlenschwarz neu gestrichenen Loré erneuert. und den weißen Sütterlin-Schriftzug "Erinnerung an den Dümptener Bergbau" auf der Lore neu aufgepinselt. Zum guten Schluss ihres ehrenamtlichen Einsatzes in den Diensten des Ortsbildes und der lokalen Erinnerungskultur haben Giesen das Gestein in der Lore vom Unkraut der letzten 34 Jahre befreit. "Jetzt müssen wir nur noch die Zwischenräume der Holzschwllen mit Eisenbahnschotter auffüllen", erklärt Kai Bowermann. Und Werner Giesen weist darauf hin, "dass die schwarze Lore mit ihren aus Sicherheitsgründen in gut sichtbaren Rot gestrichenen Rädern jetzt genauso aussieht, wie er früher unter Tage eingesetzt worden ist.
Heimatkunde im Vorbeigehen
"Einige der Kinder von der nahegelegenen Erich-Kästner-Grundschule haben uns schon gefragt: 'Was macht ihr da, so dass wir ihnen etwas über unsere Arbeit und den Bergbau in Dümpten berichten konnten", berichten die beiden Restauratoren der alten Lore.
Bis zur schrittweisen Schließung der Zeche Sellerbeck, im Jahr 1920, hatten die Dümptener, "schon seit dem Mittelalter", wie Giesen zu berichten weiß, wurde in Dümpten Kohle zu Tage gefördert." Dies geschah zunächst nur im kleinen Umfang als oberflächennaher Stollenbergbau und ab 1811 mithilfe des technisch aufwendigeren Schachttiefbaus. "Um 1840 war Sellerbeck, deren Ursprung auf das Jahr 1710 zurückgeht, die größte Zeche des Ruhrgebiets", unterstreicht Giesen. Und er fügt hinzu: "Viele Dümptener wissen gar nicht, dass das Erdreich wie ein Schweizer Käse aussieht, weil hier im Dümptener Untergrund noch bis in die 1960er Jahre Kohle abgebaut wurde. Diese wurde zuletzt aber nur noch über den Schacht der Zechen Kronprinz an der Aktienstraße und Rosenblumendelle in Heißen zu Tage gefördert.
Kohle aus Dümpten
Ab 1839 wurde die auf Sellerbeck geförderte Kohle mit einer Pferdebahn über eine sieben Kilometer lange Gleisstrecke bis zur Ruhr transportiert und dort zum Weitertransport auf Schiffe verladen. Bis in die 1850er Jahre hinein war die Ruhr, aufgrund der Kohlenschifffahrt, der am stärksten befahrene Fluss Europas, ehe Mülheim 1862 an das neue Eisenbahnnetz angeschlossen wurde.
In einer Stadt, in der mit Rosenblumendelle 1966 die letzte Zeche geschlossen wurde, kann man es sich heute gar nicht mehr vorstellen, dass noch um 1900 auf Mülheims Zechen insgesamt rund 3000 Bergleute arbeiteten und damit den Lebensunterhalt für ihre Familien verdienten. Auf der Zeche Sellerbeck, die auf dem früheren Hofgelände der Familie Sellerbeck stand, waren bis zu 655 Kumpel in Arbeit und Brot, wie eine Gedenktafel, unweit der Lore, festhält. Seit 1911 ist der Name Sellerbeck als Straßenname im Dümptener Ortsbild präsent.
Vor diesem Hintergrund ist es auch zu verstehen, dass sich die 1887 gegründete katholische Pfarrgemeinde St. Barbara unter das Patronat der Schutzheiligen des Bergbaus stellte. Und nicht von ungefähr erinnert der Turm der 1955 am Schildberg eingeweihten Barbarakirche an einen Förderturm.
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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