Zur Halbzeit bereits über 250 Besucher: Mittelaltertag im Museum - Handel, Handwerk und Besonderheiten begeisterten im Historischen Museum Schloss Broich
Mülheim an der Ruhr.
Beim Mittelaltertag im historischen Schloss Broich drehte sich am Samstag alles um das Leben und die Traditionen des Hochmittelalters. Bereits zur Halbzeit der Veranstaltung konnten die Organisatoren, die Interessengemeinschaft (IG) Hochgotik und der Mülheimer Geschichtsverein, über 250 Besucher zählen. Diese strömten begeistert durch die Ausstellungsräume, die Burgruine und die im Museum verteilten Marktstände mit in historischen Kostümen gekleideten "Museumsführern", um in die Welt des 13. und 14. Jahrhunderts einzutauchen.
Modell eines Hauses aus dem 13. Jahrhundert in dem ein Händler lebte und verkaufte
Im Hintergrund die Büste der Königin Luise (Luise von Mecklenburg-Streliliz)
Ein lebendiges Bild der Vergangenheit
„Die Menschen im Mittelalter lebten nicht nur vom Handel, sondern auch von einer intensiven Gemeinschaft“, erklärte eine Sprecherin der IG Hochgotik. Genau diese Lebendigkeit und Verbundenheit der damaligen Zeit spiegelten die Akteure wider. Ein Marktplatz verteilt in den Ausstellungsräumen bildete das Herzstück der Veranstaltung. Kinder und Erwachsene konnten mittelalterliche Handwerkskünste wie die Herstellung eines Wendeschuhs, ein Schreibpult mit Tintenfass aus Kuhhorn oder einen mittelalterlichen Kaufladen entdecken und erfuhren auch, wie der Begriff „Laden“ entstand: der "Fensterladen" am Haus des Händlers wurde abends heruntergeklappt - der Laden war dann geschlossen!
Das Marktgeschehen im Mittelalter wurde eindrucksvoll vom ... anschaulich erläutert
Kinder auf Schatzsuche
Auch die jüngsten Besucher kamen voll auf ihre Kosten. Eine aufregende Mittelalter-Rallye forderte sie heraus, knifflige Fragen zu beantworten, die in den verschiedenen Stationen der Veranstaltung versteckt waren. Wer alle Fragen löste, wurde am Ende mit einem besonderen Geschenk belohnt. „Mein Sohn war total begeistert von der Rallye und hat sich riesig über seinen kleinen Preis gefreut“, erzählte eine Mutter.
Blick aus dem Treppenhaus in die Ausstellungsräume im Museum Schloss Broich in der Ruhrtalstadt Mülheim -
der Eintritt ist dort stets frei - Spenden sind willkommen!
Ein Ort der Begegnung und des Wissens
Die Ausstellung erinnerte daran, dass die mittelalterlichen Märkte nicht nur Handelsplätze, sondern auch wichtige soziale Treffpunkte waren. „Man tauschte Neuigkeiten aus, diskutierte Rezepte und half sich gegenseitig in Gesundheitsfragen – eine Art Vorläufer der heutigen sozialen Medien, nur persönlicher“, scherzte eine Besucherin, die fasziniert einem Vortrag über mittelalterliche Gewürze lauschte.
Besucher begeistert
Familien, Geschichtsinteressierte und Neugierige zeigten sich gleichermaßen begeistert von der gelungenen Mischung aus Wissensvermittlung und Unterhaltung. „Es ist beeindruckend, wie lebendig die Geschichte hier wird“, meinte Thomas Müller, der mit seinen Kindern vor Ort war.
Ein voller Erfolg
Der Mittelaltertag im Museum Schloss Broich endete am Samstagabend und war ein voller Erfolg. Die Veranstalter konnten die Besucherzahlen noch deutlich steigern. „Das Interesse zeigt, wie wichtig es ist, Geschichte greifbar und erlebbar zu machen“, resümierte die Veranstalterin stolz.
Wer die Gelegenheit hatte, das Event zu besuchen, erlebte eine eindrucksvolle Reise in die Vergangenheit – ein Highlight für die ganze Familie.
Teile der spätkarolingischen Anlage in Broich aus dem späten 9. Jahrhundert - im Hintergrund der Rathausturm der Ruhrtalstadt Mülheim
Die "Interessengemeinschaft (IG) Hochgotik" ist ein Zusammenschluss von Geschichtsvermittlern („Living-Historians“), die unterhaltsam und anschaulich - oft in historischer Kleidung - den Alltag der Zeit des ausgehende 13. und beginnenden 14. Jahrhunderts vermitteln wollen.
Der Mülheimer Geschichtsvereinwidmet sich seit 1906 der Erforschung und Pflege der Stadtgeschichte, einschließlich der Sammlung und Bewahrung von Dokumenten und historischen Gegenständen. Geplant waren von Anfang an eine Zeitschrift und ein Museum. Während das Museum früh realisiert wurde, konnten erst seit dem späten 20. Jahrhundert Stadtgeschichte im Tersteegenhaus (derzeit im Neuaufbau) und Museum Schloß Broich dauerhaft präsentiert werden, bedingt durch historische Ereignisse und veränderte Kulturpolitik. Die Ausstellungen werden bis heute von vielen Ehrenamtlichen liebevoll betreut. Der Verein hat 122 Zeitschriftenbände veröffentlicht und zählt etwa 500 Mitglieder.
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