Slotracing Mülheim bietet Spaß für Jedermann
Basteln, Tüfteln, Siegen

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Auf sechs Spuren werden die Rennen gefahren. Vom Fahrerstand kann man die Strecke gut überblicken.
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Auf sechs Spuren werden die Rennen gefahren. Vom Fahrerstand kann man die Strecke gut überblicken. Fotos: Andrea Rosenthal Zwei anspruchsvolle Rennstrecken, wartende Autos und Hochbetrieb in den Boxen. Auch die Tribüne am Hingbergring füllt sich langsam. Es ist Rennabend bei Slotracing Mülheim. Im Gewerbegebiet an der Grenze zu Oberhausen treffen sich Deutsche Meister und Hobby-Fahrer, um gemeinsam ihrer Leidenschaft nachzugehen: dem Kampf auf der Autorennbahn.

Von Andrea Rosenthal

Wer dabei an die Carrera-Bahn aus Kinderzeiten denkt, liegt nicht ganz falsch, aber dennoch weit daneben. Zwei Bahnen mit je sechs Spuren nennt Slotracing Mülheim an der Schultenhofstraße 15 sein Eigen. Eine Plastikbahn mit den bekannten Carrera-Schienen und knapp 40 Meter Rundenlänge und eine Holzbahn, vom Schreinermeister entworfen und umgesetzt. Gut 50 Meter misst die Strecke und auf der glatten Bahn sind deutlich höhere Geschwindigkeiten umsetzbar als auf der Plastikbahn, die viel mehr Übergänge zwischen den Bauteilen hat. Beste Voraussetzungen für spannende Rennen.

Slotracing Mülheim wurde 2008 gegründet, zunächst am Hingberg, weshalb die Strecken auch heute noch Hingbergring heißen. 2012 zog man ins Dümptener Gewerbegebiet an der Schultenhofstraße 15. Kürzlich hat sich der Club neu aufgestellt und hat viele Pläne. Andreas Wawrzyniak erzählt: "Wir haben aktuell 22 Mitglieder, leider ausschließlich Männer. Wir würden uns auch über das Interesse von Frauen oder Jugendlichen freuen."

Jeder kann mit Slotracing beginnen, auch ohne Vorkenntnisse. Die Kosten sind nicht hoch. Für den Vereinsbeitrag kann man jederzeit die Bahnen nutzen. Gefahren wird mit "Autos von der Stange", also Carrera, Scale oder anderen Wagen, die natürlich noch individuell auf Können, Vorlieben und Fahrverhalten ihrer Besitzer abgestimmt werden. Für dieses Tuning gibt es im Club genug Experten, die mit Tipps und handfester Unterstützung die Einsteiger begleiten.

Alte Hasen beraten Neulinge gerne

"Auch ich habe hier viel gelernt", sagt Andreas Wawrzyniak. "Die gekauften Wagen sind eigentlich so nicht fahrtüchtig, aber wenn man die Stromabnehmer und die Führung austauscht, ist schon viel gewonnen." Wie bei den großen Vorbildern kommt es auch auf die richtigen Reifen an. "Auf der Hinterachse liegt der Antrieb, deshalb benötigt man dort den richtigen Gripp, während die Vorderräder am Slot eigentlich keine Funktion haben und mit möglichst wenig Reibungsverlust gleiten sollen", erklärt Christoph Kron, der Kassenwart des Vereins. Für die Vorderräder habe sich Nagellackhärter bewährt, die hinteren Pneus werden millimetergenau abgeschliffen.

Tüfteln in der Boxengasse

Diese Arbeiten führen die Vereinsmitglieder gemeinsam in der "Boxengasse" durch. Dort reihen sich Friseurkoffer mit Dutzenden Fächern für Werkzeug, Schmier- und Geheimmittel und natürlich Autos in verschiedenen Spurweiten an spezielle Slotrace-Boxen aus den USA. Wer hier tunt, braucht Fingerspitzengefühl, eine klare Sicht, eine ruhige Hand und auf jeden Fall eine Pinzette für die Kleinteile. Per Pinsel und Airbrush geht es an die individuelle Gestaltung.

"Diese Arbeit ist der halbe Spaß", meint Mario Kreim, Vorstand von Slotracing Mülheim. Er weiß aber auch, dass manchen hierfür die Geduld fehlt. Weshalb er, der vor fünf Jahren auf seiner Heimstrecke den Titel des Deutschen Slotracing-Meisters holte, in Haltern einen Laden führt, wo er fahrbereite Wagen verkauft. Ein hochwertig getunter Slotcar kostet mindestens 250 Euro und mehr je nach Rennserie, für die er gebaut wurde.

Doch man kann ins Autobahnfahren erstmal auch einfach nur hereinschnuppern. Jeden Dienstag von 18 bis 22 Uhr ist an der Schultenhofstraße 15 offenes Fahren. Man kann eigene Wagen mitbringen oder Leihautos nutzen. 12 Euro kostet der Spaß. Außerdem vermietet der Verein seine Strecken auch für Firmenfeiern, Junggesellinnenabschiede oder Geburtstage. "Auf Wunsch gibt es von Getränken bis Catering und Service von uns alles dazu", erklärt Andreas Wawrzyniak.

Zuschauer sind immer willkommen

Und bei den zahlreichen Rennveranstaltungen in Mülheim ist man als Zuschauer auch immer gerne gesehen. Alle zwei Wochen gibt es ein Sonntagsfrühstücksrennen, zusätzlich stehen Sechs-Stunden-Rennen, Scale-Rennen und viele weitere Serien auf dem Plan. Den aktuellen Rennkalender findet man auf der Homepage von Slotracing Mülheim.