Kunstseminar des Mülheimer Kunstvereins KKRR
Aus den Vereinen: Mülheimer Kunstfans bereiten sich auf die Schau "IM HERZEN WILD" in der Alten Post vor
aktueller Link: "Was ist sonst los in Mülheims Kunstwelt?"
In der Ruhrtalstadt Mülheim ist eine aufregende Entwicklung im Gange: Die Vorbereitungen für die Kunstausstellung 'IM HERZEN WILD' sind im städtischen Kunstmuseum bereits in vollem Gange.
Dabei sollen die bekannten und beliebten Schätze des Museums am Synagogenplatz Nr. 1 (ehemals Viktoriastraße) in neuen und faszinierenden Zusammenstellungen präsentiert werden, um das Publikum erneut zu begeistern. Zum ersten Mal sollen die Werke der Klassischen Moderne aus der städtischen Sammlung in der Ausstellung 'Brücke – Bauhaus – Blauer Reiter' in direkten Dialog mit den Werken der Sammlung der Familie Ziegler treten. Ziel ist es, die Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts in verschiedenen motivischen Facetten zu präsentieren.
Die neue Mischung macht neugierig, insbesondere mit dem Auftritt von Anys Reimann, aus dem Ruhrpott kommend und heute wie die neue Mülheimer Museumsleiterin in Düsseldorf lebend.
Eines der Werke Reimanns ziert die Einladungskarte zur Wiedereröffnung: eine Person steckt die Zunge heraus.
Schaut man auf die Webseite Anys Reimanns erfährt man Folgendes:
"Die deutsche Tochter eines westafrikanischen Mannes und einer ostpreussischen Frau, erforscht, verführt und schärft den Blick auf die Vielzahl möglicher Narrative und den damit verbundenen neuen Wahrheiten, mittels Aneignung und Verkehrung althergebrachter Darstellungen von PoC, Frauen, sogenannten 'Fremden', Marginalisierten ...
Subtil verarbeitet sie das eigene afropäische farbige Sein und Erleben, das ganz besonders in Ihren Collagen / Collagepaintings zum Ausdruck kommt. In fast jedem dieser „Portraits“, ob figurativ oder abstrakt, sind hell-und dunkelhäutige Detailausschnitte verwendet. Denn "Ich ist Viele".
Als Kind begann die Stieftochter eines Journalisten und Portraitfotografen Magazinausschnitte zu fantastischen Maschinen! zu arrangieren, die sie als junge Gestalterin für Moods und 'Labor' für Objekte und skulpturale Produktideen benutzte, um dann aus dieser Entwicklung eigenständig sprechende Werkstränge in Skulptur, Collage / Malerei zu erschaffen.
Das Leitmotiv 'Schichten der Bedeutung' / 'Layers of Meanings' Neuinterpretationen globaler Kulturgeschichte, ob aus Film, Literatur, Volksglaube oder Popkultur; Zuschreibungen und deren Veränderungen in Geschlechts-Identitäten, Traditionen und Moderne, bilden den konzeptionellen Kern von Anys' Werken, die primär auf ihren Skulpturportraits, objekthaften Untersuchungen, und ihren CollagePaintings als Medium der Manifestation basieren.
Gedichtete Textpassagen, Zitate, Wortspiele, ('Plateau', 'Balg', 'Incarnat') Hintersinn und Ironie, verstärken Reimanns Botschaft von Emanzipation, Ermächtigung und Präsenz.
Naturmaterialien wie Fell,Wachs und Holz, Leder als Bildträger und Objektkörper, ergänzt durch synthetische Komponenten, bilden hybride Gegenüber, Körperlichkeit!, und zeugen von einer surrealen Sensualität , die im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht.
Die Bilder und Skulpturen, Werktitel, Gedichte, Installationen, Sound-/ Video- Arbeiten und sogar eingesetzte Düfte beschreiben Zustände und Wesenheiten, evozieren Intimität – Ihre grossen Figurinen lösen klar Begehrlichkeit ob ihrer intimen Ausstrahlung aus - und konturieren eine starke „Persönlichkeit“ die berührt und berühren will (Vertreten von Daniela Steinfeld, Düsseldorf)."
Link: Vorbesichtigung des WDR am 18. Mai 2024 geplant: Westart | 18. Mai 2024, 18.15 - 18.45 Uhr | WDR
Dialog mit Werken der Sammlung Ziegler
Was bedeuten aber die Begriffe "Brücke" - "Bauhaus" - "Blauer Reiter"?
Zu diesem Thema fand jetzt im Hause des Mülheimer Kunstvereins KKRR ein erstes Kunstseminar statt.
Im Fokus der für fast 8 Monate geplanten Schau (25. Mai 2024 bis 12. Januar 2025) stehen Künstlerinnen und Künstler aus dem Umfeld von "Brücke", "Bauhaus" und "Blauer Reiter", die maßgeblich zur Entwicklung der modernen Malerei in Deutschland beigetragen haben. Die Ausstellung soll einen Überblick über die ersten fünf Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts ermöglichen und die Dynamik zeigen, mit der die o.g. Kunstströmungen dieser Zeit miteinander interagierten. Durch die thematische Anordnung der Werke – Tiere, Blumen, Porträts, Kinder, Landschaften, Figuren – wird die Gleichzeitigkeit der Vielfalt sichtbar gemacht. Die Ausstellung soll insgesamt 150 Gemälde, Aquarelle und Grafiken umfassen, die das künstlerische Profil des städtischen Museums unterstreichen und einmal mehr verdeutlichen, wie zeitlos und faszinierend die klassische Moderne auch für moderne Betrachterinnen und Betrachter ist.
Der Mülheimer Kunstverein KKRR hat sich auf seinem letzten Treffen in seinen Räumlichkeiten in der historischen Villa Artis am Mülheimer Ruhrufer mit der mittlerweile von der städtischen Museumsleitung vorgestellten Ausrichtung beschäftigt.
'Brücke', 'Bauhaus' und 'Blauer Reiter' sind drei wichtige Bewegungen in der Kunstgeschichte, die jeweils zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Kontexten entstanden sind. Sie haben jedoch alle einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der modernen Kunst geleistet.
Brücke:
Die Brücke war eine expressionistische Künstlergruppe, die 1905 in Dresden gegründet wurde. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten die Künstler Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl. Die Mitglieder der Brücke strebten danach, traditionelle künstlerische Konventionen zu durchbrechen und neue Ausdrucksformen zu finden. Sie waren von der Stadt, der Natur und dem Leben der einfachen Menschen inspiriert und betonten die Spontaneität und Emotionalität in ihrer Kunst.
Bauhaus:
Das Bauhaus war eine Kunstschule, die 1919 von Walter Gropius in Weimar, Deutschland, gegründet wurde. Es hatte einen ganzheitlichen Ansatz zur Kunst und zum Design und vereinte Kunst, Handwerk und Technologie. Das Bauhaus verfolgte die Idee einer neuen Formensprache, die Funktionalität, Ästhetik und industrielle Produktion miteinander verband. Es hatte einen enormen Einfluss auf die moderne Architektur, das Design und die Kunst des 20. Jahrhunderts und zählte Künstler und Designer wie Wassily Kandinsky, Paul Klee, Marcel Breuer und Ludwig Mies van der Rohe zu seinen Mitgliedern und Lehrern.
Blauer Reiter:
Der Blaue Reiter war eine KünstlerInnengruppe, die 1911 in München gegründet wurde und der Künstler wie Wassily Kandinsky, Franz Marc, August Macke und Gabriele Münter angehörten. Der Name 'Blauer Reiter' stammt von einem Gemälde des russischen Künstlers Kandinsky. Die Mitglieder des Blauen Reiters strebten danach, die Spiritualität und die emotionale Kraft der Kunst zu erforschen. Sie waren von der Natur, der Musik und den spirituellen Traditionen verschiedener Kulturen inspiriert und setzten sich für eine abstrakte und symbolische Darstellung ein.Ein möglicher Zusammenhang zwischen diesen Bewegungen besteht in ihrer gemeinsamen Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen und ihrem Beitrag zur Entwicklung der modernen Kunst. Obwohl sie unterschiedliche Ansätze und Schwerpunkte hatten, teilten sie doch das Streben nach Innovation und Experimentierfreude. Sie beeinflussten sich gegenseitig und trugen dazu bei, das kreative Klima und die Vielfalt der Kunstszene zu bereichern.
Das Zitat von Kandinsky: "Den 'Blauen Reiter' erfanden wir am Kaffeetisch in der Gartenlaube in Sindelsdorf. Beide liebten wir Blau. Franz Marc die Pferde, ich die Reiter. So kam der Name von selbst."
"Im Herzen wild"
"Im Herzen wild" ist eine metaphorische Phrase, die oft verwendet wird, um eine Person oder eine Situation zu beschreiben, die eine starke, ungezähmte oder leidenschaftliche Natur hat. Es kann bedeuten, dass jemand eine innere Wildheit oder Leidenschaft besitzt, die nicht leicht gezähmt oder kontrolliert werden kann. Oft wird es verwendet, um eine Person zu beschreiben, die unabhängig, frei denkend oder abenteuerlustig ist und sich nicht den gesellschaftlichen Normen oder Konventionen unterwirft. Es kann auch auf einen Ort oder eine Situation hinweisen, die wild, ungezähmt oder lebendig ist. Insgesamt drückt die Phrase ein Gefühl von Freiheit, Lebendigkeit und Authentizität aus. Auch gibt es Filme mit dieser Bezeichnung - hier ein Beispiel als Link.
Eintritt frei - im städtischen Kunstmuseum Mülheim immer Mittwoch am Nachmittag
Die Mülheimer Kunstfans sind gespannt wie nach der langen Umbau-Pause der „Alten Post“ unter neuer Leitung das Kunstinteresse der Mülheimer und deren Gästen geweckt wird.
Einen Vorgeschmack der Sammlung Ziegler konnten die Mitglieder während des Seminars auf der Leinwand bereits verfolgen – einzelne Werke wurden ausführlich besprochen (siehe auch oben die jeweiligen Links beim Anklicken der Künstlernamen).
Hier geht es zu einigen Kunstwerken mit Erläuterungen (Text- und Audio-Dateien) mit einem Klick:
Alle Kunst-Events in der Ruhrtalstadt findet man mit der APP des Mülheimer Kunstvereins KKRR hier ist der Link zurUnser Link: Hier geht es zur vom Mülheimer Kunstverein KKRR erstellten KultAppMH.de ! !
Autor:Alexander Ivo Franz aus Mülheim an der Ruhr |
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