Zentrum für Integration und interkulturelle Kommunikation startet durch

Gemütlich präsentiert sich das neue Umfeld des CIIC, des Zentrums für Integration und interkulturelle Kommunikation. Der Verein, der aus einem früheren Hilfsprojekt für Balkanflüchtlinge hervorgegangen ist, hat an der Friedrichstraße 3 neue Räume bezogen, um sich dort den vielfältigen Aufgaben der Flüchtlingshilfe zu stellen.

Von Andrea Rosenthal

"In den neuen Räumen möchten wir Angebote für Zielgruppen bieten, die bisher vergessen worden sind", erklärt Robertina Al-Ashouri, beeidigte Dolmetscherin und Vereinsvorsitzende. "So gehen Mütter mit Kindern bisher in der Integrationsarbeit eher unter", weiß sie aus Erfahrung. Seit Oktober betreut das CIIC bereits im Hildegardishaus Flüchtlinge und bietet dort mittwochs und freitags Sprachkurse an. In der Alltagsarbeit hat sich herausgestellt, dass es noch an vielen Stellen hakt und Verbesserungen dringend notwendig sind.
Diese sollen im neuen Treffpunkt des CIIC geschafft werden. Die Arbeit dort ruht auf drei Säulen. Werktags zwischen 10 und 14 Uhr ist das Büro des Vereins mit Dolmetschern besetzt, die nicht nur bei Sprachproblemen helfen, sondern auch Dokumente wie Arbeitszeugnisse oder ähnliches übersetzen.

Küche dringend gesucht

Zwischen 14 und 16 Uhr soll im Treffpunkt an der Friedrichstraße die Küche geöffnet sein. "Dafür fehlt uns noch die Ausstattung", erklärt Robertina Al-Ashouri, "wir benötigen Herd, Backofen und Kühlschrank ebenso wie Töpfe und Geschirr." Der Verein hofft hier auf die Unterstützung der Mülheimer. Wer solche Dinge abzugeben hat, sollte sich melden. Die Vereinsvorsitzende erklärt: "Die Küche ist ein wichtiges Projekt, denn vielen Flüchtlingen geht es schlecht, weil ihnen einfach die Normalität des Alltags fehlt." Selber zu kochen und so Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, soll vor allem den Frauen das Ankommen in der neuen Stadt erleichtern.

Eigenverantwortung

Überhaupt ist die Eigenverantwortung ein wichtiges Thema im Zentrum für Integration und interkulturelle Kommunikation. In einem der Sprachkurse hat sich eine Gruppe von Asylbewerbern zusammengefunden, die gezielt medizinisches Vokabular lernt. "Diese Menschen wollen eine Sprachbrücke zwischen den Flüchtlingen und Ärzten bilden. Das Ziel ist, dass Ärzte und Krankenhäuser rund um die Uhr einen geeigneten Ansprechpartner über uns finden können", beschreibt Robertina Al- Ashouri ihr Projekt.
Für dieses und andere Projekte, die alle von Ehrenämtlern geleitet werden, stehen die Räumlichkeiten täglich von 16 bis 20 Uhr zur Verfügung.

Neue Mitglieder erwünscht

Bisher hat der Verein CIIC 30 Mitglieder aus 8 Nationen, die ihre Zeit in den Dienst der Menschlichkeit gestellt haben. Mit 10 Euro pro Monat unterstützen die Mitglieder die Arbeit des Vereins, neue Mitglieder sind immer willkommen.

So wie den neuen Räumen noch einiges an Ausstattung fehlt, so wächst auch das Angebot des Vereins stetig. Montags soll künftig die Sprachlerngruppe für Mütter mit ihren Kindern Platz finden. Für die Kinderspielecke werden noch Spielzeuge, Bilderbücher und ein klappbarer Wickeltisch gesucht.
Donnerstags stehen die Gruppentreffen im Zeichen der Kunst. Ein Bauingenieur möchtet künftig einen Kurs zu deutschen Bauvorschriften und Bautechniken anbieten, um die Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Für diese Vorbereitung werden nun auch Firmen gesucht, die bereit sind, Asylbewerber als Praktikanten aufzunehmen.

Angebot wächst

Robertina Al-Ashouri blickt positiv in die Zukunft: "Nachdem es schon vor Jahren gelungen ist, die ehemaligen Balkanflüchtlinge zu integrieren, werden wir vom CIIC in der aktuellen Situation weiter bedürfnisbezogen arbeiten." Das heißt, das CIIC möchte eine Vermittlungsstelle für Wohnungssuchende werden. "Wir kennen die Ängste der Wohnungsbesitzer, aber wir kennen auch die Bewerber und können über ihre Situation berichten und für sie bürgen", erklärt die Vereinsvorsitzende, die weiß, dass es oft das Wichtigste ist, Ängste durch Wissen abzubauen.
Solche Verständnislücken möchten die Ehrenamtlichen auch auf Seiten der Flüchtlinge schließen. Auf politische Bildung wird großer Wert gelegt. "Jeden Monat gestaltet wir ein Seminar zur deutschen Kultur, zu Frauenrechten, zum Grundgesetz oder zur Bildungspolitik", schwärmt Robertina Al-Ashouri. "Dort sollen Asylbewerber als Multiplikatoren ausgebildet werden, die dieses Wissen in den Flüchtlingsunterkünften weitergeben." So soll die Arbeit des CIIC weit über den Verein hinaus wirken.

Wer sich engagieren möchte oder Sachspenden oder Firmenpraktika hat, kann sich ab Montag, 14. März, von 10 bis 20 Uhr im Zentrum für Integration und interkulturellen Kommunikation melden, Tel. 0170-3177232

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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