Wirtschaft ist gut aufgestellt
Die Mülheimer Wirtschaftsförderung Mülheim & Business als eigenständige Gesellschaft ist eine Erfolgsgeschichte - und die soll auch fortgesetzt werden. Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld bezieht bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes 2012 eine klare Position. Mülheim & Business soll eigenständig bleiben, ebenso die Mülheimer Stadtmarketing.
Eine Zusammenlegung beider Gesellschaften hatte die Verwaltung im Rahmen der Haushaltskonsolidierung vorgeschlagen, der Rat aber mochte dem in der Dezembersitzung nicht folgen. Auch Heinz Lison als Sprecher des Unternehmerverbandes, der mit der Stadt Gesellschafter von M&B ist, unterstützt das derzeitige Gesellschaftsmodell und lobt die gute Zusammenarbeit bereits im elften Jahr.
Der Unternehmerverband könne aber M & B nicht durch ständige Zuschüsse unterstützen, wie teils aus der Politik gefordert wurde, um die Stadt zu entlasten. Aber auch weiterhin werde man einzelne Projekte fördern.
Mehrfach betont Lison die wichtige Funktion der Wirtschaftsförderung, die unter anderem einen großen Anteil an der erfolgreichen Bewerbung um die Hochschule Ruhr West gehabt habe. Diskussionen um die Aufgabenfelder stehe der Unternehmerverband aber durchaus offen gegenüber.
Jürgen Schnitzmeier, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, betonte, dass die Mülheimer Wirtschaft auch weiterhin gut aufgestellt sei. Mit über 55.300 sind so viele Menschen sozialversichert beschäftigt (Stand 2011) wie schon lange nicht mehr. In Mülheim gibt es viele entwicklungsfähige und innovative Unternehmen. So hat Mülheim im letzten Jahr den I-Town-Award erhalten für die Stadt im Ruhrgebiet, deren Unternehmen am aktivsten im Netz sind. Die Aussichten für dieses Jahr sieht Schnitzmeier auch weiterhin positiv. Einige Firmen hätten zwar Kurzarbeit angemeldet, aber auch nur für ein halbes Jahr.
Ein Schwerpunkt in der Unterstützung für Existenzgründer waren bisher Frauen gewesen, nun kommen zunehmend Gründungen aus der Fachhochschule Ruhr West heraus. Auch hier sollen die Angebote weiter ausgebaut werden. Die Hochschule selber hat einen eigenen Lehrstuhl mit Schwerpunkt Unternehmensgründung.
Die Fokussierung auf Wachstumsmärkte wie die Spielentwicklungsbranche zeigt nachhaltigen Erfolg. Mit der Games Factory in der Kreuzstraße hat man hier ein Vorzeigeprojekt. Die Games Development Initiative findet überregionale Zustimmung, für die Gründerlabore erhielt man den Förderpreis des Deutschen Entwicklerpreises.
Auch die Kreativwirtschaft soll weiter mit den etablierten Unternehmen vernetzt werden. Im Rahmen einer Leerstandserhebung in Epping-hofen und Stadtmitte soll geprüft werden, wie verfügbgare Räume von Kreativen genutzt werden können.
Mit Meo-Tec haben die Wirtschaftsförderungen Mülheim, Essen und Oberhausen ein regionales Technologienetzwerk geschaffen, das so erfolgreich ist, dass die geplante Laufzeit verlängert wird.
Ein Sorgenkind bleibt auch weiterhin der Mangel an Gewerbeflächen in Mülheim. „Wir haben mit rund 120 Anfragen im Jahr deutlich mehr als tatsächliche Abschlüsse“. so Schnitzmeier. Aber man hofft, dass die Erschließung der letzten großen Gewerbefläche in Styrum, wo derzeit die mobile Hochschule beheimatet ist, mit einer seit Jahren diskutierten Tangente im Rahmen der Sanierung der Thyssen-Brücke finanzierbar wird.
Erfolgreich arbeitet die Wirtschaftsförderung auch im Bereich der Fachkräftesicherung. Mit dem zdi-Zentrum werden zunehmend berufsorientierte Maßnahmen im naturwissenschaftlichen Bereich in den Mülheimer Schulen angeboten, um die Schüler für technische Fächer zu begeistern. Allein im letzten Jahr zahlte die Agentur für Arbeit dafür rund über 100.00 Euro. Auch die Vernetzung der Hochschule sowohl mit Schulen als auch mit Unternehmen aus Mülheim wird ständig weiter ausgebaut ebenso wie die Vernetzung mit den beiden Max-Planck-Instituten.
Die Wirtschaftsförderung stellt ebenfalls mit Thomas Müller die Geschäftsführung des Fördervereins der Hochschule. „Ohne dessen Einsatz hätten viele Projekte nicht realisiert werden können“. lobt Lison. Er sieht M&B als „Katalysator“ für den Wissenstransfer zwischen HRW und Unternehmen.
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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