„Wir bleiben in Mülheim“
Das war wohl die für Mülheim beste und wichtigste Aussage von Karl-Erivan W. Haub, Geschäftsführer und persönlich haftender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann, auf der Bilanzpressekonferenz der Unternehmensgruppe zum 149. Geschäftsjahr, dem Jahr 2015.
„Natürlich wird es nach dem Verkauf von Kaiser‘s Tengelmann viel Freiraum am Standort Mülheim geben, aber wir werden uns da schon gute und innovative Lösungen einfallen lassen.“ führte Haub weiter aus. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Speldorf immerhin schon seit 104 Jahren.
Gutes Jahr für Tengelmann
2015 war für die Unternehmensgruppe Tengelmann ein Jahr, in welchem Licht und Schatten dicht zusammenlagen. Wirtschaftlich war es ein gutes Jahr. Es wäre gar ein sehr gutes Jahr geworden, wenn es nicht durch den sich jetzt schon seit zwei Jahren hinziehendem Abgabeprozess der Supermarktfilialen von Kaiser‘s Tengelmann an Edeka getrübt worden wäre. „Die Agonie des letzten Jahres war unbeschreiblich. Es war wahrlich kein einfaches Jahr.“ meinte Haub zu den sich so schleppend hinziehenden Verhandlungen. Um weiter zu sagen: „Ich bedaure sehr, dass unsere Mitarbeiter nun schon zum zweiten Mal in den Sommerurlaub gehen, ohne dass sie Gewissheit über den Fortbestand ihrer Arbeitsplätze haben. Die Mitarbeiter wollen endlich Klarheit und Taten sehen. Es darf keine unendliche Geschichte werden.“
Die Zahlen der Unternehmensgruppe Tengelmann können sich sehen lassen. Branchenprimus OBI erwirtschaftete mit 46.440 Mitarbeitern in 631 Filialen einen Nettoumsatz von 5,57 Mrd. Euro. Was einem leichten Minus von 0,7% zum Vorjahr entspricht. „Es hätte ein noch erfolgreicheres Jahr für OBI werden können, wenn die Umsätze in Russland nicht so stark durch den Verfall der russischen Währung, dem Rubel, belastet worden wäre.“ teilte Haub mit.
Die Bekleidungskette KiK befindet sich auf Wachstumskurs. In 3.360 Filialen sorgten 24.210 Mitarbeiter für 1.82 Mrd. Umsatz. Ein Plus von 8.2%. Ein deutlicher Zuwachs konnte im Online-Handel erzielt werden. 11 Millionen Klicks auf ww.kik.de sprechen eine deutliche Sprache.
Der Non-Food-Nahversorger TEDI konnte in 2015 seine Marktposition weiter ausbauen. Maßgeblich dazu beigetragen hat die intensivierte Filialumgestaltung. Ein neues modernes Erscheinungsbild, übersichtliche Warenpräsentation und energieeffiziente Beleuchtung kennzeichnen die neuen Standorte. TEDI ist neben Deutschland in fünf weiteren europäischen Ländern vertreten.
Bittere Verluste
Das Wachstum erfolgte über die Stammgeschäfte. Die Eigenmittelquote beträgt 38%. Was Haub dazu veranlasste „Wir sind finanziell unabhängig. Wir haben derzeit eher ein Anlageproblem.“ Dadurch können auch die Verluste von Kaiser`s Tengelmann aufgefangen werden. „Die Verluste sind bitter, aber das Unternehmen kann das vertragen, weil die anderen Unternehmen so gut aufgestellt sind.“ erklärte Haub. Aber es soll keine unendliche Geschichte werden. Haub ließ keinen Zweifel daran, dass bei einem Scheitern der derzeitigen Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und Edeka eine Zerschlagung ansteht. Wie die im Einzelnen aussieht ließ Haub offen. Für ihn persönlich ist der Punkt für seine Entscheidung dann gekommen, „Wo ich das Gefühl habe, dass es nicht weiter geht. Das ist meine persönliche Deadline.“
Dazu lässt sich Haub regelmäßig und intensiv informieren. Eine Aufsichtsratssitzung schließt sich an die nächste an. Dazu äußerte sich Haub wie folgt: „Mir wird aus diesen Kreisen berichtet, dass bis Ende Juli Klarheit und Gewissheit herrscht.“
Autor:Heinz Haas aus Mülheim an der Ruhr |
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