Wer Menschen mag, hat mehr vom Leben: Warum sich Renate Opitz gerne ehrenamtlich engagiert
Im Rahmen unserer Reihe "Menschen im Ehrenamt in Kooperation mit dem Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) stellen wir diesmal Renate Opitz vor. Renate Opitz ist ein Mensch, der sich für Menschen interessiert. Menschen auf den richtigen Weg bringen und darauf achten, was die Menschen in ihrem Umfeld brauchen. Diese Fähigkeit konnte die 66-Jährige als Pflegedienstleiterin eines Krankenhauses gut gebrauchen.
Auch privat war und ist das für die Ehefrau, Mutter und Großmutter ihr tägliches Handwerk, das von Herzen kommt. Doch nach ihrer Pensionierung wollte sie „nicht nur zuhause sitzen“ und auch weiterhin „Kontakte knüpfen, Menschen kennen lernen und ihnen dabei helfen, sich weiterzuentwickeln.“
Mit diesen Ambitionen war Opitz beim Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) an der Wallstraße 7 willkommen. Bei einer Schulung lernte sie dort Menschen kennen, die ähnlich ticken und die gerne über ihren eigenen Tellerrand hinausschauen, weil ihnen ihre Umwelt und ihre Mitmenschen nicht gleichgültig sind.
Lebenserfahrungen weitergeben
Bei der inzwischen aufgelösten und in der Hexbachtal-Schule aufgegangenen Max-Kölges-Schule begann sie Schülern dabei zu helfen, der bekanntlich schwierigen deutschen Sprache mächtig zu werden. „In den Familien wird heute viel zu wenig miteinander gesprochen. Auch die Smartphones haben die Kommunikation auf fatale Weise beeinträchtigt. Viele Kinder tun sich heute schwer damit, sich schriftlich und sprachlich in ganzen Sätzen zu äußern“, schildert Opitz ihre Erfahrungen. Opitz und ihre ehrenamtlichen Kollegen im Zielprojekt des CBEs müssen deshalb heute nicht nur Kindern aus Zuwanderer- und Flüchtlingsfamilien das ABC der deutschen Sprache beibringen. Inzwischen begleitet Opitz zwei ihrer Schützlinge, die kurz vor der Fachoberschulreife stehen, als Bildungspatin bei ihrem Weg in die Berufsausbildung. Derzeit schreibt sie mit einem jungen Mann, dessen Familie aus dem Iran stammt und einem jungen Mann mit polnischen Wurzeln Bewerbungen und probt mit ihnen Vorstellungsgespräche.
Als Pflegedienstleiterin musste Opitz früher selbst Einstellungsgespräche führen und weiß deshalb, worauf es dabei ankommt. Gerade sitzen, dem Gesprächspartner in die Augen schauen, deutlich sprechen, vollständige Bewerbungsunterlagen dabei und grundlegende Informationen über den potenziellen Arbeitgeber im Gepäck haben.
„Wenn ich mir heute die beiden jungen Männer anschaue, die ich jetzt seit fünf Jahren begleite, und miterlebe, wie sich sprachlich und menschlich weiterentwickelt haben, macht mir das Freude und gibt mir eine tiefe persönliche Befriedigung“, sagt die Ausbildungspatin. Weiter entwickelt hat Opitz derweil auch ihr ehrenamtliches Engagement. Denn bei einer Schulung des CBEs hat sie die Gruppe Mario & Nette kennengelernt und sich dieser vor drei Jahren angeschlossen. Bei ihren wöchentlichen Treffen in der Alten Dreherei entwickeln die derzeit sechs Mitglieder der Marionetten-Theatergruppe kleine Stücke über Menschliches und Alltägliches. Ihre Stücke führen sie einmal pro Monat mit großem Anklang in Kindertagesstätten und Pflegeheimen auf. „Die Begeisterung der Kinder und der oft demenziel veränderten Senioren, die direkt mit den von uns geführten Puppen in Kontakt treten, springt auf uns über und macht uns große Freude“, erzählt Opitz.
Die Erfahrungen, die sie als ehrenamtliche Bildungspatin und Marionetten-Theater-Schauspielerin gesammelt haben, möchte die 66-jährige Broicherin nicht missen. Sie wünscht sie deshalb auch möglichst vielen Menschen ihrer Generation. „Denn meine Erfahrungen im Ehrenamt geben mir Lebensqualität und soziale Kontakte, die dafür sorgen, dass ich mitten im Leben und offen für andere Menschen bleibe.“ Dabei ist Opitz wichtig, dass die Zeit, die sie mit zwei bis vier Stunden pro Woche in ihr Ehrenamt investiert, begrenzt bleibt und ihr genug Zeit für ihr Privatleben lässt. Thomas Emons
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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