Wasser-Blindverkostung mit Schülern und der Schlaumeise
Unsere „Schlaumeise“, die neugierige Wissens-Agentin, hatte sich unter die Unterstufen-Schüler der Styrumer Gesamtschule gemischt, als es darum ging, aus acht auf Tabletts gereichten Wassergläsern, das „Luxus“-Mineralwasser herauszufinden. Eine Flasche Luxuswasser von Paris Hilton kostet etwa 90 Euro. Die „Dubai-Edition“ Mineralwasser gibt es für um die 2.500 Euro pro Flasche. Letztes Luxus-Mineralwasser konnte leider nicht angeboten werden, das Wasser für 88 Euro in der Editionsflasche haben wir aber alle probiert.
Sehr wissenschaftlich ging es zu: Jede Testperson erhielt ein eigenes Tablett mit acht Wasserproben. Es wurde an den nummerierten Gläsern gerochen und genippt, denn die Wässerchen sollten vom Geruch über den Geschmack insgesamt bewertet werden. Auf der Trinkwasser-Verkostungs-Liste waren Leitungswasser, Tafelwasser, einfaches Mineralwasser – etwa aus dem Supermarkt, Marken-Mineralwasser (hier: Gerolsteiner), Heilwasser und das „Luxus“-Mineralwasser aufgeführt. „Erst an allen riechen und nicht alles auf einmal austrinken,“ so der Rat von Mathias Kocks (Willy-Brandt-Schule). Dann ging die Wasser-Verkostung los. Wie erwartet und von Ramon Steggink (RWW) angekündigt, war eine Unterscheidung sehr schwierig. „Er-riechen“ konnte man das Luxus-Mineralwasser nicht. Zu eng beieinander lagen die Gerüche der einzelnen Mineralwässer.
Spannender Test
Das Paris-Hilton-Wasser befand sich im Glas Nummer 2, erfuhren die Schüler, als alle Listen ausgefüllt waren. Und nachdem alles vom Institut für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung ausgewertet war, stellte sich heraus, dass sich das Luxuswasser gegen das Mülheimer RWW-Leitungswasser im Ranking klar durchgesetzt hatte. Die Stimmen der männlichen Teilnehmer gaben dabei den Ausschlag. Sie erteilten dem Wasser aus Hollywood die Bestnote 1,857 und damit den ersten Platz im Vergleich aller getesteten Trinkwässer. Wäre es nach den weiblichen Teilnehmern gegangen, dann hätte das Luxus-Wasser nur den 3. Platz belegt. Die Schlaumeise ist weiblich, soviel bleibt zu verraten.
Überraschendes Ergebnis
Auch das RWW-Leitungswasser schnitt bei den Jungs/ Männern mit Platz 2 deutlich besser ab als bei den weiblichen Teilnehmern der Wasser-Verkostung. Somit „landete“ das Leitungswasser im Ranking dann wie schon in den Vorjahren auf dem Treppchen. Insgesamt wurde es der dritte Platz. Ich – Schlaumeise – habe das Trinkwasser richtig erkannt, außer mir aber nur zwei weitere Teilnehmer. Dass ein solcher Test nicht leicht sein würde, hatte Ramon Steggink vom RWW gleich einleitend bemerkt. Steggink: „Unser Leitungswasser muss sich aber hinter keinem Mineralwasser verstecken.“ Uwe Pöhls vom Institut für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung hatte den Test ausgewertet: „Der Luxustropfen aus Hollywood konnte in Mülheim zwar das Leitungswasser um knapp 0,2 Notenpunkte „schlagen“, aber dafür ist es auch 33.000 mal so teuer.“ Dazu Ramon Steggik (RWW): „Kein Lebensmittel wird so streng kontrolliert, wie Trinkwasser. Die Qualität ist sehr gut und ist ständig verfügbar. Kisten schleppen ist eigentlich nicht erforderlich.“
Das überzeugt! In drei Mülheimer Schulen stehen Wasserspender des RWW. In der Willy-Brandt-Gesamtschule bieten - wegen der großen Nachfrage - gleich drei RWW-Wasserstationen gekühltes, kohlensäurehaltiges Mülheimer Trinkwasser. Bei 14.000 Litern pro Spender pro Jahr sind die Kosten erstaunlich gering.
So viel kostet Wasser
Bei der Verkostung konnten wir auch noch weitere informative Dinge rund ums Wasser erfahren: Süßgetränke verändern stark unser Geschmacksempfinden – so auch der Genuss von Wasser aus Plastikflaschen. „Wenn zuhause viel Wasser aus Plastikflaschen getrunken wird, das verändert den Geschmack,“ weiß Uwe Pöhls. Pöhls hatte auch ausgefallene Mineralwasser-Sorten dabei. Neben dem Luxus-Mineralwasser konnte er auch das Wasser von den Fidchi-Inseln anbieten, das wohl das sauberste und beste Mineralwasser ist. Allerdings muss bedacht werden, dass Fidchi-Wasser bis in unsere Regale sechs Monate unterwegs ist. Eine traurige Geschichte dazu ist, dass die Bevölkerung auf den Inseln keinen Zugang zu diesem Mineralwasser hat, da es nur für den Export bestimmt ist. Vier Euro kostet bei uns ein Liter Fidchi-Wasser. Für den Preis bekommt man 2.000 Liter Leitungswasser.
Autor:Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr |
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