„Was wird denn jetzt aus Dicken am Damm?“
Das Traditionslokal zwischen Saarn und Mintard steht nun wieder zum Verkauf
Die Neugier treibt nicht nur den Stadtteil Saarn um. Andreas Schmelzer schmunzelt: „Auf Feten, beim Einkaufen, stets dieselbe Frage…“ Überall muss der Geschäftsführer der ortsansässigen Immobilienfirma Greens Rede und Antwort stehen: „Was wird denn jetzt aus Dicken am Damm?“
Eine Institution in Mülheim an der Ruhr und Umgebung. Andreas Schmelzer weiß es von der eigenen Familie, aber auch von Freunden: „Gerade für die Saarner verbinden sich viele schöne Erinnerungen und denkwürdige Erlebnisse mit Dicken am Damm.“ Die Geschichte des Traditionslokals reicht jahrhunderteweit zurück. Erstmalig 1400 erwähnt, wurde hier am Ruhrdeich zwischen den Dörfern Saarn und Mintard ein Hof bewirtschaftet. Um 1800 herum von einem ein wenig korpulenten Bauern. Er soll rund drei Zentner auf die Waage gebracht haben. Daher auch sein Spitzname: der Dicke am Damm. Später wurde aus dem Hof eine beliebte Gaststätte. Denn einerseits sind aufgrund der zentralen Lage die Städte Essen, Ratingen, Duisburg und Düsseldorf in nur wenigen Fahrminuten zu erreichen. Andererseits lockt hier die unmittelbare Nähe zur Ruhr und zum Naturschutzgebiet. Nur wenige Meter von einem Anleger der Weißen Flotte entfernt, mit einer reizvollen Lage als Ausflugsziel.
Die Pforten geschlossen
Doch seit im Frühjahr 2017 der bisherige Pächter Béla Jankovics die Pforten schloss, liegt das Haus im Dornröschenschlaf. Als „Dicken am Damm“ zum Verkauf stand, wurde das Objekt mit Grundstück von fast 9.000 Quadratmetern auf dem Immobilienmarkt für knapp eine Million Euro gehandelt. Nachdem das Traditionslokal am Ruhrufer im September 2016 den Besitzer gewechselt hatte, waren umfangreiche Renovierungen geplant und eine Wiedereröffnung für spätestens Sommer 2017 angedacht. Doch dazu kam es nicht. Das Objekt ist wieder zu haben, sagt Andreas Schmelzer und zählt auf: „Da sind die einmalige Lage direkt in erster Ruhrlinie, die lange Tradition, die sehr gute Erreichbarkeit und eine große eigene Parkfläche. Außerdem ein unbestreitbares Entwicklungspotential.“ Diese Möglichkeiten sind in einer Katastrophe begründet, als das ursprüngliche Traditionshaus 1976 ausbrannte. An gleicher Stelle wurde 1981 ein damals zeitgemäßer Neubau errichtet. Mit 640 Quadratmetern Gastronomiefläche, dazu noch 410 Quadratmeter auf der Außenterrasse. Der Charme der frühen 80er mag heutzutage gewöhnungsbedürftig sein, doch das Bauprinzip ermöglicht jetzt umfangreiche Umbauten: „Auch haben wir da ein riesiges Dachgeschoss. Fast eine Tennishalle. Dort ist bisher nur ein Teil ausgebaut mit einer Pächterwohnung. In dieser lebt zurzeit noch Herr Jankovics, der im Gegenzug für uns das Objekt hütet.“
Innovative Ideen gesucht
Andreas Schmelzer nennt innovative Ideen für eine Zukunft des Traditionshauses: „Wir dachten über einen ‚Road Stop‘ nach, der mehr bietet als ein reines Ausflugslokal und zum Beispiel auch Motorradfahrer anlockt. Mit ein bisschen mehr Eventcharakter.“ Weitere Vermarktungsideen waren ein Ärztehaus mit angrenzendem Wellness- und Fitnessbetrieb oder eine Oldtimer-Scheune. Zunächst wollte die Stadt solche Überlegungen nicht zulassen. Aber Andreas Schmelzer ist zuversichtlich, dass in Zukunft wieder Bewegung hinein kommen könnte: „Im Augenblick sammeln wir wieder Ideen. Man könnte im Dachgeschoss zumindest im kleinen Stil Hotelzimmer einrichten. Ein ganz neuer Gedanke ist ein Hospiz. Auch kam der Vorschlag, hier ein Schulungszentrum zu entwickeln. Die Bausubstanz ist eben sehr gut, da gibt es viele Möglichkeiten. Es tut sich wieder was.“ Das Traditionsgasthaus steht für 990.000 Euro zuzüglich Provision zum Verkauf. Weitere Infos gibt es bei www.greens-immobilien.de auf der Homepage zu erfahren.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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