Von Krise verschont

Auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2010 kann die Mülheimer Wohnungsbau eG zurückblicken. Von der Finanzkrise blieb man weitestgehend verschont. Der Jahresüberschuss in Höhe von 1.230.000 Euro überstieg den des Vorjahres um 220.000 Euro, der Rohgewinn wurde auf 14,3 Millionen Euro gesteigert.

Von Regina Tempel

Die gute Nachricht für die Genossenschaftsmitglieder: die attraktive Dividende von 4 Prozent wird auch weiterhin in dieser Höhe ausgezahlt. Zusätzlich will die MWB bis zum nächsten Jahr wieder eine Eigenkapitalquote von 25 Prozent erreichen, das erste Mal seit 2006. In 2010 betrug sie 24 Prozent.
Das ist unter anderem wichtig bei der Kreditaufnahme. Denn hier weht der Wind spürbar rauer. „Für Projektgeschäfte ist es schwerer geworden, Kredite zu bekommen“, erklärt MWB-Geschäftsführer Frank Esser. „Einige Banken wie die Deutsche Banken vergeben für diesen Bereich gar keine Kredite mehr.“
Die guten Ergebnisse ermöglichen der MWB, auch ungewöhnlichere Projekte anzugehen. Dazu gehört das Mehrgenerationenwohnen, das auf der Saarner Kuppe geplant ist. Hier entstehen insgesamt in sechs Baukörpern rund 75 Wohneinheiten für genossenschaftliches Wohnen im reinen Sinne: Die künftigen Mieter werden bei der Planung miteinbezogen, es gibt Gemeinschaftsflächen- und räume, der Nachbarschaftsverein unterstützt die Mieter in organisatorischen Fragen. Schnelle Rendite ist mit solch einem Projekt nicht möglich. „Das dauert bis zu zehn Jahren, ehe man damit schwarze Zahlen schreibt“, betont Esser. Am Fünter Weg werden elf barrierefreie Wohneinheiten gebaut, die als Zielgruppe eher ältere oder gehandicapte Menschen ansprechen. An der Scheffelstraße entsteht mit 48 Kettenhäuser das größte MWB-Projekt. Die kleine Siedlung bleibt autofrei, Anwohner können eine Tiefgarage nutzen.
Möglich werden diese Investitionen auch durch das Geschäft mit der Feuerwache, die die MWB mitgebaut hat. Kritik an dem Verkauf kontert Esser: „Das ist ein gängiges Formkonstrukt. Früher waren solch sichere Projekte für Anleger selten interessant.“ Das ist heute anders. Und so ist der Verkauf für die MWB eine betriebswirtschaftliche Entscheidung gewesen.
Auch der laufende Bestand wurde im vergangenen Jahr weiter saniert und modernisiert. Das schlägt sich auch auf die Mieten nieder. Vier Jahre lang gab es bis 2010 eine Mietpreisgarantie. In diesem Jahr fand „auf breiter Front“ eine Anpassung statt zwischen 7,5 bis zu 15 Prozent dort, wo die Miete noch unter 3,5 Euro pro Quadratmeter lag. Mit Kosten in Höhe von rund 6 Millionen Euro rechnet Esser für die Dichtheitsprüfungen der Abwasserkanäle, die in den kommenden Jahren vorgenommen werden müssen.
Auch beim Personal vor allem im Regiebetrieb (Hauswarte und andere) geht die MWB neue (alte) Wege: Weg von geringfügig Beschäftigten hin zu Festangestellten. So wurden in diesem Jahr bereits zwei feste Arbeitsplätze geschaffen.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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