Trauer um Erivan Haub
Im Alter von 85 Jahren ist der langjährige Chef der Unternehmensgruppe Tengelmann, Erivan Haub, am 6. März 2018 gestorben. Erivan Haub wurde 85 Jahre alt.
Zum Zeitpunkt des Todes befand sich Erivan Haub mit seiner Gattin Helga Haub auf seiner Ranch in Pinedale im US-Bundesstaat Wyoming. Erst wenige Tage zuvor hatte das Ehepaar dort seine Diamantene Hochzeit gefeiert.
Haub war von 1969 bis 2000 allein geschäftsführender Gesellschafter der Tengelmann-Gruppe. Dazu gehören unter anderem die Baumarktkette Obi und der Textildiscounter Kik. Haub hatte 2000 die Geschäfte an seine Söhne übertragen, saß aber noch im Unternehmensbeirat. Mit Vollendung seines 80. Geburtstags zog er sich endgültig ins Privatleben zurück. Erivan Haub hatte das Unternehmen 31 Jahre lang als Gesellschafter geprägt.
Der in Wiesbaden geborene und dort lebende Kaufmann hatte 1969 die Lebensmittelgruppe in vierter Generation übernommen und bis 2000 geführt. In den mehr als 30 Jahren baute er Tengelmann zu einem international tätigen Warenhandelskonzern aus. Es war am 24. März 1969, als der Diplom-Volkswirt über Nacht die Nachfolge seines gerade gestorbenen Onkels Karl Schmitz-Scholl antreten musste. 1867 als Kolonialwarenhandel gegründet, trieb Haub die Expansion der Firma voran. Schon zwei Jahre später gelang dem Unternehmer sein größter Coup: Tengelmann übernahm den Erzrivalen, die Viersener Supermarktkette Kaiser’s, und wurde zum größten Lebensmittelhändler Deutschlands. 1972 stieg Haub ins Discounter-Geschäft ein und brachte die Kette Plus an den Start. Er beteiligte sich am US-Supermarkt-Riesen A&P, übernahm die Mehrheit an der Baumarkt-Kette Obi und stieg 1990 mit Takko sogar ins Modegeschäft ein.
Öko-Manager
Auch wenn etliche Marken, die er in den goldenen 70er Jahren zu Tengelmann geholt hatte, inzwischen verschwunden sind, bleiben die Spuren, die Erivan Haub mit seinem Engagement für den Umweltschutz hinterlassen hat. Frosch und Schildkröte sowie der Slogan „Der Umwelt zuliebe“ sind bis heute Symbole des Unternehmens. Früh nahm Haub Froschschenkel, Schildkrötensuppe und phosphathaltige Waschmittel aus den Regalen und baute eine Schiene mit Bio-Produkten auf. Dafür wurde er 1990 mit dem Titel „Öko-Manager des Jahres“ geehrt.
Erivan Haub beobachtete die Neuaufstellung des Unternehmens aus der Ferne. Die Bühne der Öffentlichkeit hat er nie gesucht. Ihn prägte, dass er in den 70-er Jahren als Terrorziel auf der Liste der Roten Armee Fraktion (RAF) stand.
Viele Ehrungen
Erivan Haub ist im Jahre 2004 das Bundesverdienstkreuz verliehen worden.
In der Begründung hieß es, er habe sich neben seiner Arbeit als Unternehmer in außergewöhnlicher Weise für seine Mitmenschen eingesetzt, für Kultur und Soziales, vor allem aber für den Umweltschutz.Im März 2007 wurde ihm dafür auch der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. 2008 erhielt er den Ehrenring der Stadt Mülheim und den Steiger Award; die Stadt Idstein ernannte ihn im gleichen Jahr zum Ehrenbürger; die Gemeinde Hinterzarten folgte diesem Beispiel 2013.
Erivan Haub galt als überaus sozial. Der Mensch und nicht die Zahlen standen bei ihm im Vordergrund. Obwohl er ein außerordentlich exzellentes Zahlengedächtnis hatte. Seine Pressekonferenzen in der Schulungsstätte des Unternehmens in Breitscheid waren legendär. Ohne auf sein Manuskript zu schauen gab er die Unternehmenszahlen aus dem Gedächtnis weiter.
In einem seiner seltenen Interviews hat er einmal gesagt: „Ich war immer glücklich.“
Autor:Heinz Haas aus Mülheim an der Ruhr |
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