Thomas Baltus: "Man erweitert seinen eigenen Horizont"

Thomas Baltus engagiert sich gleich dreifach ehrenamtlich. | Foto: PR-Foto Köhring/SH
  • Thomas Baltus engagiert sich gleich dreifach ehrenamtlich.
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Mit dem Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) stellt die Mülheimer Woche Menschen vor, die sich ehrenamtlich engagieren. Heute: Thomas Baltus.

„Ich bin nicht der Typ, der sich in seiner Freizeit gerne auf die Couch setzt“, sagt Thomas Baltus über sich. Deshalb suchte der 37-jährige Physik- und Mathematiklehrer vor einigen Monaten im Internet nach einer guten Sache, für die er einen Teil seiner Freizeit einsetzen könnte. So kam er zum CBE und engagiert sich seitdem gleich dreifach.
Im Auftrag des Maltester Hilfsdienstes besucht Baltus einmal pro Woche eine 91-jährige Dame, um sich mit ihr zu unterhalten, sie zum Einkauf zu begleiten, mit ihre spazieren- oder Eis essen zu gehen.

Als Starthelfer trifft sich Baltus mit syrischen Flüchtlingen, um sich mit ihnen zu unterhalten und so ihre Deutsch-Kenntnisse zu trainieren, sie bei Arztbesuchen zu begleiten oder ihnen beim Schreiben einer Bewerbung zu helfen.

Und dann gehört Baltus auch noch zum Team der Familienfreunde, die Zuwandererfamilien besuchen, um ihnen im Alltag mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. So hilft der Pädagoge, der der Liebe wegen nach Mülheim gezogen ist, z.B. einer Familie aus Syrien, die im September ihr 2. Kind erwartet, bei der Wohnungssuche.

Zeitlich überschaubar

Kostet das nicht wahnsinnig viel Zeit?“Nein. Denn das alles sind Aktivitäten, die ein bis zwei Stunden pro Woche erfordern“, sagt Baltus. Den Anstoß zum ehrenamtlichen Engagement bekam er, weil er mit seiner Verlobten regelmäßig deren Großeltern besucht. „Sie sind immer sehr dankbar, wenn wir ihnen Gesellschaft leisten und für sie kleinere Arbeiten im häuslichen Bereich erledigen. Außerdem haben sie uns viel aus ihrem langen Leben zu erzählen“, berichtet Baltus.

Frei nach Erich Kästner: „Es geschieht nichts Gutes, außer man tut es“, meldete er sich beim CBE, weil ihm das Erlebnis im familiären Umfeld klar machte: „Es muss doch viele Menschen geben, denen es ähnlich geht und denen man mit einer kleinen Hilfe eine große Stütze sein kann.“

Den menschlichen Mehrwert seines ehrenamtlichen Einsatzes sieht der begeisterte Hobbyschwimmer, der sich für Mülheim ein besseres Schwimmbadangebot wünscht, vor darin, „dass ich interessante Menschen kennen gelernt und meinen Horizont erweitert habe.“
Sein ehrenamtlicher Einsatz lehrte ihn außerdem: „Das die Lebenswirklichkeit sehr viel differenzierter ist, als sie oft in den Medien dargestellt wird, die meistens nur dann berichten, wenn etwas schiefläuft.“ Die alte Dame, die schwerste Krieges- und Hungerjahre überlebt hat und nun tapfer die Mühen des Alters erträgt, nötigt ihm ebenso Respekt und Geduld ab, wie der syrische Flüchtling, der sich mit einer selbst geschriebenen App täglich in die deutsche Sprache hinein kämpft oder das Ehepaar aus Guinea, das bei einem Reinigungsdienst in Wechselschicht arbeitet, um nicht auf Sozialleistungen angewiesen zu sein. Auch die Lernmotivation ihrer Kinder würde er manchem deutschen Schüler wünschen. (T.E.)

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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