Therapie statt Kinderzimmer

So etwas bricht mir wirklich das Herz, wenn ich lesen muss, dass, nachdem alleinerziehende Mutter gestorben ist, „der leibliche Vater von Kim ihre Aufnahme verweigerte“. Da wird immer so viel über die Verantwortung für das ungeborene Leben disktuiert - aber was ist mit der für das geborene Leben? So ein Menschlein in die Welt zu setzen ist etwas ganz Besonderes. Kinder sind uns Erwachsenen mehr oder weniger auf Gedeih und Verderb ausgeliefert (auch wenn sie manchmal wirklich kleine Tyrannen sein können). Sie brauchen Liebe und Fürsorge, ihnen muss gezeigt werden, was gut ist und was schlecht. Was muss in einem Kind vorgehen, dass von seinen Erzeugern Ablehnung und Überforderung erfährt? Wie kann der Vater noch in den Spiegel schauen, dem das Schicksal des eigenen Kindes offensichtlich so egal ist? Ich hoffe, dass die elfjährige Kim in ihrer neuen Familie mehr Glück hat und endlich erfährt, was Liebe und Verantwortung ist. Doch die Narben, die ihre junge Seele bis jetzt bekommen hat, werden nur schwer, wenn überhaupt, verheilen. Hier würde eine Therapie sicher noch mehr helfen als ein neues Kinderzimmer.

Hintergrund:
(Text-Auszug von der Titelseite der Mülheimer Woche vom 8./9. Dezember)
"Nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens verbrachte die elfjährige Kim (Name geändert) ihre bisherige Kind­heit. Ihre allein­erziehende Mutter war immer wieder mit der eigenen Lebenssituation überfordert. So pendelte das Mädchen zwischen dem zu Hause ihrer Mutter, Wohnungen von Bekannten und Familienangehörigen und Heimunterkünften. Nun traf Kim am letzten Wochenende ein noch schlimmerer Schicksalsschlag.
Während sie sich bei einer Freundin aufhielt, betraten alamierte Polizeibeamte die Wohnung der Mutter und fanden die Frau tot vor. Offenbar war sie bei einem Schwelbrand ums Leben gekommen. Mit ihr starb Kims Haustier, eine Katze.
Nachdem der leibliche Vater von Kim ihre Aufnahme verweigerte, musste eine neue Familie für das Mädchen gefunden werden. Innerhalb weniger Tage fand man im familiären Umfeld ein Zuhause, in dem Kim liebevoll umsorgt wird. Aus der Wohnung konnten nur wenige persönliche Dinge gerettet werden. Fast alles ist nach dem Brand zerstört worden.
Die Polizeistiftung David + Goliath erfuhr von dem Schicksal der kleinen Kim und bot sofort Hilfe an. Ohne jegliche Bürokratie übernimmt die Stiftung die Anschaffung von Möbeln eines Kinderzimmers im Wert von 2.000 Euro im neuen Zuhause des Mädchens."

Autor:

Silke Brembt aus Mülheim an der Ruhr

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