SMW kauft Lederfabrik Lindgens

Das Lindgens-Gelände von oben. | Foto: Walter Schernstein
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Dass die Zeiten der Lederproduktion am Kassenberg gezählt sind, machte schon der Vorstoß des Immobilieneigentümers Kurtludwig Lindgens deutlich, der die Fachhochschule an diesen Standort holen wollte. Am Donnerstag gab die SMW bekannt, dass sie das Gelände gekauft hat.
2013 läuft der Mietvertrag der Lederfabrik Seton aus. Dann will die Projektentwicklungsgesellschaft SMW, ein „joint-venture“ der Mülheimer Wohnungsbau, Sparkasse Mülheim und Immobilienberatung Hoffmeister, für die „Ausnahmeimmobilie“ mit der einzigartigen Lage an der Ruhr ein Konzept aus Wohnen und Gewerbe entwickeln.
Aus städtebaulicher Sicht ist das Lindgens-Gelände am Kassenberg ein Filetstück. Rund 42.000 Quadratmeter groß ist das Grundstück, das direkt an der Ruhr, gleichzeitig aber auch stadtnah liegt. Die SMW will eine detaillierte Planung für den Bereich entwickeln und in enger Abstimmung mit der Stadt Mülheim ein städtebauliches Gesamtkonzept mit unterschiedlichen Nutzungsarten erstellen. Der Wunsch des bisherigen Eigentümers, die denkmalschutzwürdigen Gebäude an der Straßenfront zu erhalten, soll dabei mit einfließen.
Jürgen Schnitzmeier, Geschäftsführer der Mülheimer Wirtschaftsförderung, freut sich, dass regionale Immobilienpartner die Grundstücksentwicklung in Angriff nehmen und Zukunftsperspektiven entwickeln. Denn ein Ende der Lederproduktion in Mülheim bedeutet die Aufgabe des Standortes am Kassenberg nicht. Die Seton Company, die die Lederfabrik Kurt Lindgens 1994 aufkaufte und die wiederum 2011 in der GST AutoLeather Company aufging, hat bereits einen größeren Teil der Produktion an die Lahnstraße im Hafen ausgelagert. Die Firma ist spezialisiert auf Leder für die Automobilindustrie. „Es laufen bereits Gespräche, um der Lederfabrik Seton ein geeignetes Ersatzgrundstück für den Kassenberg anzubieten“, so Schnitzmeier.
Auch für umliegende Flächen kann die Einstellung der Lederproduktion eine große Bedeutung haben. So verfallen seit Jahrzehnten Gebäude und Grundstück der ehemaligen Brauerei Ibing am Heuweg, die 1968 geschlossen wurde und sich heute im Besitz der Duisburger Conle-Gruppe befindet. Eine Wohnbebauung war hier bisher nicht möglich, da der Abstand zur ausgewiesenen Industriefläche Lindgens nicht groß genug war.
„Die neuen Eigentümer planen eine gemischte Nutzung am Kassenberg, für die keine Industrieflächenausweisung mehr nötig ist. Dafür müsste der Bebauungsplan geändert werden. In dem Falle wäre auf dem Gelände der Ibing-Brauerei und auch am Steinbruch Rauen Wohnbebauung möglich“, bekräftigt Jürgen Schnitzmeier.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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