Schulen werden für gute Arbeit ausgezeichnet

Grund zum Jubeln haben die Dümptener Hauptschüler mit Schulleiterin Ulrike Nixdorf (hinten links) und Silke vom Bruch, Leiterin der Grundschule Krähenbüschken. | Foto: Jiri Kollmann
  • Grund zum Jubeln haben die Dümptener Hauptschüler mit Schulleiterin Ulrike Nixdorf (hinten links) und Silke vom Bruch, Leiterin der Grundschule Krähenbüschken.
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Die Zeiten, in denen Lehrer stur nach Lehrplan ihren Unterricht durchziehen, ist vorbei. Pisa hat aufgeschreckt, in den letzten Jahren wurden viele Möglichkeiten und Anreize geschaffen, Kinder stärker individuell zu fördern. Dazu gehört auch das Gütesiegel individuelle Förderung vom Land NRW, das jetzt zwei weitere Mülheimer Schulen erhielten.
Die Hauptschule Dümpten und die Grundschule am Krähenbüschken dürfen jetzt auch den Schuleingang mit dem Gütesiegel schmücken. Neben der Luisenschule, der Realschule Stadtmitte und der Gustav-Heinemann-Gesamtschule haben jetzt insgesamt fünf Mülheimer Schulen bescheinigt bekommen, dass sie sich mit besonderen Konzepten um die individuelle Förderung der Kinder verdient machen.
Um das Gütesiegel individuelle Förderung zu erhalten, werden die Schulen, die das Siegel beim Land beantragen können, auf Herz und Nieren geprüft. Bei einem mehrstündigen Schulbesuch wird kontrolliert, ob die Schulen ihr Konzept auch wie angegeben umsetzen.
In der Grundschule am Krähenbüschken legt man den Schwerpunkt an den Schulübergängen: vom Kindergarten zur Grundschule und von der Grundschule zur weiterführenden Schule. Die Schule beginnt mit der Förderung schon bei der Anmeldung ein Dreivierteljahr vor der Einschulung. Mit jedem Kind wird ein einstündiges Gespräch geführt, in dem die Lehrer auf spielerische Art den Stand des Kindes und seine Fähigkeiten testen: dazu gehört zum Beispiel der Sprachschatz, die Motorik und Zuordnung von Zahlen. Das Ergebnis wird in einem mehrseitigen Förderbrief an die Eltern zusammengefasst und mit Tipps ergänzt, mit welchen Spielen man sein Kind fördern kann. Die Lehrer gehen auch in die Kindergärten, um ihren ersten Eindruck zu überprüfen. „Das hilft uns auch dabei, die Klassen ausgeglichen zusammenzusetzen“, erklärt Schulleiterin Silke vom Bruch. Bei Schulbeginn sind dann häufig schon Verbesserungen beim Kind zu erkennen. Fördergruppen für schwache, aber auch für starke Kinder in den verschiedensten Bereichen ergänzen den Unterricht während der vier Jahre. Durch die Mischung des ersten und zweiten Schuljahres können die Kinder zudem leichter eine Klasse überspringen oder auch wiederholen.
Auch die Hauptschule Dümpten macht sich schon in der Grundschule ein Bild von ihren künftigen Schülern. Ein umfangreicher Fragekatalog hilft, die Kinder besser einzuschätzen und die Klassen homogen zusammenzusetzen. „Für uns ist auch wichtig zu wissen, mit welchen Problemen die Kinder zu uns kommen“, erläutert Schulleiterin Ulrike Nixdorf. Von der 5. bis zur 10. Klasse gilt das Klassenlehrerprinzip: Zwei Lehrer decken möglichst einen Großteil der Fächer ab, so dass die Schüler die ganze Schullaufbahn von möglichst wenigen, festen Bezugspersonen begleitet werden. Durch die integrierten Klassen - in sieben von 18 Klassen lernen behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam - habe man gelernt, sehr differenziert zu arbeiten. Ein regelmäßiger Austausch über jedes Kind führe dazu, „dass uns so gut wie nichts durchgeht“, weiß Nixdorf. Der vor drei Jahren eingeführte 60-Minuten-Takt brachte deutlich mehr Ruhe in die Klassenzimmer.
Neben dem Lehrplan bekommen die Jungen und Mädchen in einem eigenen Fach auch beigebracht, sich selber besser zur organisieren.
Eine ausgefeilte Berufsorientierung mit vielen vernetzten Partnern führte in den letzten Jahren dazu, dass 2010 47 Prozent der Schüler in schulische und betriebliche Ausbildungen auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden konnten, fünf Schüler wechselten in die gymnasiale Oberstufe, weitere 30 Prozent gingen zu Berufskolleg. Zahlen, auf die Ulrike Nixdorf stolz ist. „Wir begleiten die Schüler wirklich bei jedem Schritt bis zum Ausbildungsvertrag.“
Für beide Schulleiterinnen ist das Gütesiegel die Belohnung für gute Arbeit, „die wir sowieso machen“. Sie können nun von verbesserten Fortbildungsmaßnahmen sowie einer Vernetzung mit anderen ausgezeichneten Schulen profitieren. Nach drei Jahren folgt eine erneute Überprüfung durch das Land.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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