Schüler unter Mogelverdacht - Aufgaben von Prüfung per Whatsapp verbreitet

Mit Handykamera und Whatsapp lassen sich schnell Infos verbreiten. | Foto: Foto: Ute Mulder/pixelio.de
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Zentrale Abschlussprüfungen haben ihre Vorteile. Doch sie laden auch zum Schummeln ein, sind doch für alle die Aufgaben gleich - wenn man an sie herankommt. Ein solcher Täuschungsversuch wurde offenbar bei der Zentralen Abschlussprüfung der Klassen 10 in dem Fach Mathematik an diesem Dienstag gestartet.

Mit Handys wurden Fotos von einem Teil der Prüfungsaufgaben gemacht und per Whatsapp kurz vor Beginn der Prüfung weitergeleitet. Viele Mülheimer Real-, Gesamt- und Hauptschüler, die vor der ZAP-Prüfung standen, erhielten die Nachricht. „In den Klassen, die ich kenne, haben bestimmt jeweils zehn Schüler und mehr die Fotos bekommen“, erklärt ein Schüler der Realschule Stadtmitte im Gespräch mit der MW.

Schulaufsicht und Schulministerium informiert

Der Mogelversuch flog auf. Mehrere Mülheimer Schulen meldeten den Vorfall der Schulaufsicht der Bezirksregierung, die wiederum das Schulministerium informierte. Nun wird untersucht, wer die Fotos verschickt und wer sie erhalten hat, und vor allem, ob die Schüler daraus überhaupt einen Nutzen ziehen konnten so kurz vor der Klausur.

Derzeit geht das Schulministerium NRW davon aus, dass der Täuschungsversuch bei der Zentralen Abschlussprüfung der Klasse 10 in Mathematik auf Mülheim beschränkt ist. Das Schulministerium ist in Kontakt mit den Schulen, die Unregelmäßigkeiten gemeldet haben. „Wir begleiten und unterstützen die Betroffenen umsichtig. Es geht jetzt darum, den Sachverhalt weiter aufzuklären und angemessen und in jedem Einzelfall gerecht zu reagieren“, erklärte ein Sprecher des Schulministeriums.

Keine Lösungen verschickt

„Die überwiegende Zahl der Schüler hat die Informationen erst unmittelbar vor Prüfungsbeginn zwischen 8 und 9 Uhr erhalten. Es gibt zurzeit keinerlei Hinweise darauf, dass auch Seiten der Bewertungsvorgaben mit den Lösungen oder von Dritten verfasste Lösungen vor den Prüfungen in Umlauf gebracht wurden.“ Handys sind während der Prüfungen verboten, werden aber erst kurz vor Beginn der Stunde eingesammelt.

Dass man das Problem hier für ein regionales hält, kann auch damit zu tun haben, dass sich bisher noch keine Schulen aus anderen Städten bei der Schulaufsicht gemeldet haben. „Wir stehen aber mit den anderen Bezirksvertretungen im Land in Kontakt“, erklärt der Sprecher. Sicher ist man hier wohl nicht. Denn schließlich kennt das Internet keine Grenzen, erst recht keine städtischen.

Keine Nachprüfung für alle

„Wir glauben nicht, dass die Fotos in Mülheim gemacht worden sind“, erklärt der Mülheimer Realschüler. Seines Wissens nach kämen die Fotos aus Krefeld und kursierten auch in anderen Ruhrgebietsstädten. Aber der Ursprung der Fotos dürfte schwer nachzuweisen sein. Nachdem die ersten Gerüchte aufkamen, es gäbe einen landesweiten Nachschreibtermin, wurde bereits eine Facebook-Protestseite eingerichtet. Das Schulministerium aber gibt Entwarnung. Es gebe keinen neuen Nachschreibtermin für alle Schüler, erst recht nicht landesweit.

Klausuren werden normal korrigiert

In Mülheim werden die Klausuren zunächst ganz normal korrigiert. Die Lehrer werden auf Auffälligkeiten achten, ob zum Beispiel deutlich bessere Ergebnisse erzielt werden, als nach den bisherigen Leistungen zu erwarten war. Die Schulen sollen dann selber entscheiden, wie sie mit Schülern verfahren, bei denen der Verdacht besteht, dass sie durch die Nachricht einen Vorteil gehabt hätten.

Nachschreibmöglichkeit am 27. Mai

Schüler, die „auffallen“, können nach entsprechender Information ihrer Eltern am regulären Nachschreibtermin, den es für jede Prüfung gibt, teilnehmen, Das wäre in diesem Fall am Dienstag, 27. Mai. Sollte eine aktive Täuschung nachgewiesen werden, könnten weitere Maßnahmen folgen. Die Schulleitungen sollen nun die Anzahl der Schüler, die wegen dieses Vorfalls in die Nachprüfung sollen, bis zum 20. Mai an die Obere Schulaufsicht melden.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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