Schüler der Gesamtschule Saarn führen Kinderoper Brundibár auf und Gedenken den Opfern im KZ Theresienstadt - Mit Video aus Theresienstadt

Starke Typen: Joshua, Lavinia (11 Jahre), Mara (16) und Leonard (18/v.l.) sind nur vier der Darsteller, die die Kinderoper Brundibár in der Gesamtschule Saarn auf die Bühne bringen. Um in den Genuss der Oper von Hans Krása zu kommen, müssen die Zuschauer durch eine Ausstellung, die die Schüler über das Leben, Sterben und die Entstehung der Oper im KZ Theresienstadt entwickelt haben. | Foto: PR Foto Köhing/SA
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  • Starke Typen: Joshua, Lavinia (11 Jahre), Mara (16) und Leonard (18/v.l.) sind nur vier der Darsteller, die die Kinderoper Brundibár in der Gesamtschule Saarn auf die Bühne bringen. Um in den Genuss der Oper von Hans Krása zu kommen, müssen die Zuschauer durch eine Ausstellung, die die Schüler über das Leben, Sterben und die Entstehung der Oper im KZ Theresienstadt entwickelt haben.
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Dies ist eine Geschichte gegen das Vergessen und sinnlose Töten. Es ist eine Hommage an den Mut eines Mannes, der im Angesicht seines Todes im Konzentrationslager Theresienstadt hunderte von Kindern trotzdem zum Lachen brachte. Und es ist ein Beispiel für das Engagement und die Empathie von 13 Schülern und drei Lehrern der Gesamtschule Saarn.

Es geht um Musik, um die Macht von Liedtexten und Melodien und dass sie zum Symbol des Widerstandes gegen ein verbrecherisches System und seine Todesschergen werden kann. Es geht um den tschechischen Komponisten Hans Krása und seine Kinderoper Brundibár. Uraufgeführt im Jahre 1938 in der damals noch freien Tschecheslowakei nahm er das Stück nach seiner Festnahme durch die SS mit in das KZ Theresienstadt. Dort erarbeitete er die Kinderoper zunächst im Geheimen mit ebenfalls inhaftierten Kindern. Später, ab 1943, durfte er auf Anordnung der Lagerleitung das Stück auch ganz offen proben und aufführen. Bis zur Deportation vonKrása ins Todeslager Auschwitz 1944 bescherte er so mehreren hundert Kindern ein Stückchen Normalität inmitten des Grauen. Einer, der diese Geschichte und die Oper seit Studientagen im Gedächtnis abgespeichert hat, ist Musik- und Geschichtslehrer Sebastian Klein. „Gereizt hat es mich schon lange, diese Kinderoper hier zu inszenieren. Doch lange fehlten uns die sängerisch routinierten Schüler dafür.“

„Gereizt hat mich das Stück sehr lange. Doch mussten unsere Schüler erst einmal gesanglich reifen.“ Sebastian Klein, Musiklehrer

Doch durch die jahrelangen erfolgreichen Musicalprojekte zog er sich diese Sängerklasse quasi selbst heran. Dazu fand er in Stephanie von der Marwitz und Dirk Kieren zwei Kollegen, die auch vom Potenzial dieses Projektes überzeugt waren und Schulleiterin Gerhild Brinkmann mit schlüssigen Argumenten ins Boot holten. Brinkmann erinnert sich: „Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit zweier Fächer, hier Geschichte und Musik, und wie daraus ein einjähriger Projektkurs in der Oberstufe werden konnte. Das Ergebnis spricht für sich und spiegelt das Engagement von Schülern und Lehrern über den normalen Unterrichtszeitraum hinaus wider.“ In den vergangenen zwölf Monaten entstand so nicht nur eine Oper, sondern für viele der teilnehmenden Schülern auch ein empathischer Bezug zur NS-Zeit, wie er zuvor bei den meisten nicht vorhanden war. So erzählt Leonhard Esch: „Zu wissen, dass keiner derjenigen Personen, die wir spielen, mehr am Leben ist, sondern dass sie vor gut 70 Jahren von Deutschen umgebracht wurden, das musste ich erst einmal verdauen.“

„Das Ergebnis dieses Kurses ist eine Beispiel für das Engagement von Schülern und Lehrern.“ Gerhild Brinkmann, Rektorin

Wie die Schüler den Leidensweg des Komponisten und seiner KZ-Kinder nachempfunden haben, das zeigt sich in der Ausstellung, die sie entwickelt haben. Diese Ausstellung muss jeder Besucher der Oper durchlaufen, bis er in den Raum gelangt, in dem das Stück dann letztendlich aufgeführt wird. Für den Autor eine didaktische Meisterleistung mit Gänsehautgarantie. Gezeigt werden die Ausstellung und die angeschlossene Kinderoper am Dienstag, 5. Mai, und Mittwoch, 6. Mai, jeweils um 19.30 Uhr im Forum der Gesamtschule Saarn, Lehnerstraße 67. Der Eintritt ist frei. Doch um eine vorherige Platzreservierung unter Tel. 4554710 wird gebeten.

Hans Krása: Brundibár - children's opera/Plattform: YouTube/Autor:BFZBFO

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Mehr über die Gesamtschule und ihre Projekte lesen sie hier.

Starke Typen: Joshua, Lavinia (11 Jahre), Mara (16) und Leonard (18/v.l.) sind nur vier der Darsteller, die die Kinderoper Brundibár in der Gesamtschule Saarn auf die Bühne bringen. Um in den Genuss der Oper von Hans Krása zu kommen, müssen die Zuschauer durch eine Ausstellung, die die Schüler über das Leben, Sterben und die Entstehung der Oper im KZ Theresienstadt entwickelt haben. | Foto: PR Foto Köhing/SA
Die Schüler der Musikklasse 6 spielen den Chor in der Kinderoper Brundibár, die in der Gesamtschule Saarn aufgeführt wird. | Foto: Gesamtschule Saarn
Autor:

Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr

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