Rewe Scholand wird dank plakativer Anzeige zum Stadtgespräch
Gäbe es in Mülheim einen Preis für die erfolgreichste PR-Kampagne des Jahres, Christiane und Kai Scholand von den gleichnamigen Rewe-Märkten hätten gute Chancen ihn abzugreifen. Nach ihrer Anzeigenkampagne „Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,...“ rappelte es in den Sozialen Netzwerken nur so in der Kommentarfunktion und die baulich bedingte Sperrung der Uhlandstraße war tagelang Stadtgesprächtsthema Nummer eins.
Auf der Facebook-Seite „Du weißt, dass du aus Mülheim kommst, wenn . . .“hielten sich die negativen Kommentare wie „billige PR-Aktion auf Kosten der Tafel“ bis hin zu „endlich sagt einer mal mutig der Stadtspitze die Meinung“ dabei etwa die Waage. Hinter der ganzen Diskussion steckte eine halbseitige Anzeige von REWE-Scholand auch in der Mülheimer Woche, in der sich Christiane und Kai Scholand mit markigen Worten an Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeldwandten, sich über den aus ihrer Sicht wenig gelungenen Termin der Sperrung der Uhlandstraße mitten im Weihnachtsgeschäft beklagten und der Tafel eine Ausgangsspende von 10.000 Euro versprachen, die sich aber mit jedem Tag, die die Baustelle weiter offen blieb um 100 Euro verringen würde. So weit die Ausgangslage.
„Mit mir hat im Vorfeld niemand gesprochen und PR auf Kosten der Tafel zu
machen, finde ich nicht gut. “ Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld
Was darauf neben den gemischten Kommentaren auf Facebook folgte, war eine zeitnahe Pressemeldung von OB Mühlenfeld, in der sie die Aktion der Scholands als „pfiffige Marketing-Idee“ anprangerte, die „zu Lasten der Mülheimer Tafel“ gehen würde. Außerdem habe „mit mir in dieser Sache niemand Kontakt gesucht“, macht Dagmar Mühlenfeld dann auch deutlich. „Das stimmt, das Gespräch habe ich vor der Anzeige nicht gesucht und natürlich steckt auch ein PR-Gedanke dahinter. Ich bin Geschäftsmann und aus den in der Anzeige genannten Gründen läuft es nicht in dem von uns neu eröffneten Markt an der Uhlandstraße. Ich finde, da darf man auch mal etwas plakativer darauf hinweisen. Dass ich Kritik abbekomme, damit war zu rechnen und damit kann ich leben,“ erklärt Kai Scholand. Dass er die Tafel instrumentalisieren würde und diese am Ende dumm da stehen würde, das wollte Kai Scholand so dann auch nicht im Raum stehen lassen.
„Ich bin Geschäftsmann und meinen Angestellten und meiner Firma gegenüber verantwortlich. “ Kai Scholand, Inhaber Rewe Scholand
„Es ist auch richtig, dass die Tafel im Vorfeld nichts wusste. Aber noch in dieser Woche haben wir einen Termin dort und werden die Tafel noch vor Weihnachten sowohl monetär als auch mit Sachspenden unterstützen.“ Auf den Hinweis seitens der Oberbürgermeisterin, dass die Baustelle schon lange bekannt sei und von der medl eingerichtet und betrieben werden würde, konnte medl-Geschäftsführer Hans-Gerd Bachmann nur gewohnt entspannt anmerken: „Uns ist bewusst, dass solche Großbaustellen dem Handel ein Dorn im Auge sind. Aber wir waren und sind in einem ständigen Dialog und haben immer versucht, alle Wünsche der dort beheimateten Gewerbetreibenden zu berücksichtigen.“
„Wir haben immer versucht, alle Wünsche der Gewerbetreibenden an dieser Stelle umzusetzen. “ Hans-Gerd Bachmann, medl-Geschäftsführer
Dies bestätigte auf Rückfrage seitens der Mülheimer Woche dann auch Kai Scholand. „Wir haben immer einen guten Draht zur medl und so soll es auch weiter bleiben. Hans-Gerd Bachmann war ja auch nicht Adressat meiner Kritik. Und die darf ich zum Glück in Mülheim ja auch öffentlich äußern. Dass sie nicht alle teilen, das ist völlig okay.“
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
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