Remmel hält Antrittsrede für BürgerEnergieGenossenschaft Ruhr-West
Johannes Remmel, NRW-Umweltminister für Klimaschutz und Umwelt wird am kommenden Mittwoch, 2. März, um 19 Uhr den Eröffnungsvortrag zur Vorstellung der neuen BürgerEnergieGenossenschaft Ruhr-West (begrw) halten. Eine Energiewende kann nur durch Bürgerbeteiligungen erreicht werden. 100 neue Energiegenossenschaften braucht NRW, lautet die Devise. NRW ist nach wie vor Schlusslicht.
In Mülheim wurde die Idee zur Gründung einer Genossenschaft geboren, nachdem fest stand, dass auch in Mülheim die angestrebten Klimaschutzziele bei weitem nicht erreicht werden. 2013 hatte sich eine Arbeitsgemeinschaft zusammen geschlossen, um das Thema Klimaschutz und Energiewende in Mülheim voranzutreiben. Beispiele hat es auch schon in Nachbarstädten gegeben. Dort gibt es bereits Beteiligungen an Stadtwerken. „Das wollen wir für Mülheim jetzt anfassen.“ Peter Löw gehört zum begrw-Vorstand. Neben ihm gibt es noch zwei weitere Vorstands-Mitglieder. Die neue Genossenschaft wurde am 22. Januar gegründet und stellt sich am 2. März offiziell in Mülheim vor. Die Veranstaltung ist damit als Start für die neue Energiegenossenschaft zu werten. Direkte Beteiligung und direkter Einfluss auf die Energieeffizienz der Zukunft ist ab März auch in Mülheim möglich.
Geplant ist, dass sich die BürgerEnergieGenossenschaft für die 49 prozentigen RWE-Anteile bewirbt. Ziel ist für Löw „die lokale Komponente – die Wertschöpfung vor Ort.“ Aufsichtsrat Werner Helmich sieht eine Lücke für eine derartige Energie-Genossenschaft. „Wenn Mülheimer mitmachen und sich an der Genossenschaft beteiligen, unterstützen sie somit die eine Optimierung der Energieversorgung in Mülheimer Gebäuden.“ Volker Thiele: „Die Genossenschaft wird aktiv in Sanierung und Neubau. Wir bieten mit unserem know how und zahlreichen Fachleuten effiziente und energiesparende Lösungen und suchen gleichzeitig nach Fördermöglichkeiten.“ Rund-um-Pakete und Lösungen bietet die neue Genossenschaft an. Erste Projekte sind bereits in Angriff genommen. Für Thomas Tschiesche wäre eine Windkraftanlage mit Bürgerbeteiligung im Ruhrbogen absolut denkbar. Tschiesche ist mit seinem Unternehmen EFI Wind GmbH seit 20 Jahren erfolgreich in Sachen Windenergie und dennoch sieht er die enorme Chancen in der Energiegenossenschaft, da viele Fachleute perfekt zusammen agieren können.
Seit Januar 2016 greift eine neue Energiesparverordnung, da braucht es kompetente Partner. Peter Löw: „Eine Kooperation mit medl wäre denkbar.“ Die neue Genossenschaft denkt aber vor allem über Konzepte im Privatbereich nach: Kleine Einheiten, etwa 25 Wohnungen, ließen sich zusammenlegen und nur eine Wärmezentrale könnte alle Einheiten mit Energie versorgen. „Auch Mieter könnten durch Genossenschaftsbeteiligungen profitieren.“ Zur Zeit denken die neuen Genossenschaftler über Einlagen ab 250 Euro nach - bei Beteiligung, etwa 2,5 prozentiger Verzinsung und Ausschüttung. Die Partnerbank der BürgerEnergieGenossenschaft Ruhr-West ist die GLS Treuhand-Bank, die sog. Ökobank.
Zunächst soll es vier Geschäftsfelder geben. Die 16 Gründungsmitglieder sind fast ausschließlich Unternehmer. Thomas Tschiesche: „Es gibt bereits Expertenfachgruppen, in denen sich Mülheimer einbringen können. Die vier Geschäftsfelder sind Heizzentren, Windanlagen, mobile Wärmespeicher und die Idee der Beteiligung an der medl mit ihren zwei bereits bestehenden Nahwärme-Anlagen.“ Die Hochschule Ruhr-West könnte auch beteiligt werden. Gleich zwei Professuren gibt es im Bereich Energieeffizienz. Geschäftsräume gefunden hat die neugegründete Bürger-Genosschenschaft in der Mühlenstr. 51 in Dümpten.
Der Grundgedanke der Neugründung ist: „Das Geld sollte in Mülheim bleiben,“ so Löw. Tschiesche: „Wenn man bedenkt, dass der Strom, den wir heute – auch über die medl - beziehen, immer noch auch aus dem Braunkohleabbau kommt, sollten wir umdenken.“ Werner Hellmich: „Wenn wir nicht alle mitmachen, werden wir das Ziel nicht erreichen und unsere Kinder müssen das dann ausbaden.“
Autor:Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr |
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