Raphaelhaus feiert seinen 100. Geburtstag
Am 1. September feiert das Raphaelhaus an der Voßbeckstraße 47 seinen 100. Geburtstag. Das vierstündige Fest beginnt um 14 Uhr mit einem Gottesdienst.
Im Raphaelhaus, das seit 1918 von der Vereinigten August-Thyssen-Stiftung getragen wird, finden 43 Kinder und Jugendliche in Wohngruppen aus sozial belasteten Familien ein Zuhause. Außerdem gehören zu der Einrichtung, die seit 2002 von Christian Weise und seiner Stellvertreterin Andrea Hörning geleitet wird, auch eine Kindertagesstätte mit 40 Plätzen und eine ambulante Familienhilfe. Das Mitarbeiterteam des Raphaelhauses Auch zur Zeit unserer Großeltern und Urgroßeltern gab es immer wieder Eltern, die durch Krankheit, Sucht, materielle Not oder durch ihre eigene kindliche Traumatisierung mit der angemessenen Förderung und Erziehung ihrer Kinder überfordert waren.
Mit der christlichen Sozialarbeit fing es an
Der Vorläufer des heutigen Raphaelhauses wurde bereits vor 160 Jahren in der katholischen Stadtgemeinde St. Mariae Geburt eröffnet. Initiatoren waren der Pfarrer der Gemeinde, Pastor Kaspar Wolff und die Mitglieder des Vinzenz-von-Paul-Vereins. Vier Jahre nach seiner Eröffnung lebten bereits 30 Kinder im ersten Raphaelhaus, weil sie ihre Eltern durch Krankheit oder Tod verloren hatten oder von diesen unter dem Druck der Not verlassen worden waren.
Der Beginn des deutschen Sozialstaates unter Reichskanzler Otto von Bismarck ließ noch auf sich warten und der technische Fortschritt der Industrialisierung war schneller, als das sozialpolitische Bewusstsein, das damals vor allem von den christlichen Kirchen vorangetrieben wurden. So waren es die später auch im 1887 gegründeten St. Marien-Hospital aktiven Elisabethschwestern, die ab 1864 die Leitung des Waisenhauses übernahmen, um ihre Schutzbefohlnen, nach den „Erziehungsgrundsätzen einer geregelten bürgerlichen Familie" zu fördern und ihnen "den Kontakt mit den anderen Stadtkindern" zu ermöglichen.
Mit finanzieller Unterstützung der katholischen Unternehmerfamilie Thyssen konnte Pastor Konrad Jakobs, damals Pfarrer von St. Mariae Geburt und Stadtdechant, 1927 im Luisental an der Ruhr das Franziskushaus errichten, das
zunächst als Waisenhaus und ab den 1960er Jahren als Alten- und Pflegeheim genutzt wurde.
Von 1947 bis 1951 fanden die Kinder und Jugendlichen in August Thyssens ehemaligen Wohnsitz Schloss Landsberg ihr Wohnquartier, ehe die Einrichtung 1967 in ein ehemaliges Jugenderholungsheim am Auberg und von dort aus 1976 in den heutigen Neubau des Raphaelhauses an der Voßbeckstraße zog. Mehr zum Thema gibt es im Internet unter: www.raphaelhaus.de. (T.E.)
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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