Polizei: Mülheim ist sicher!
„Jeder Depp kann eine Scheibe einschlagen.“ Deshalb sei die Sicherung von Fahrzeugen auch eine schwierige Sache, weiß Kriminaloberrat Manfred Joch. Mehr tun kann man da schon zum Schutz der eigenen Wohnung. Und darauf liegt auch in 2014 der polizeiliche Fokus.
Erfreulich: Anders als im benachbarten Essen und vielen anderen Städten sind die Wohnungseinbrüche in Mülheim gesunken. Statt 728 Fälle in 2012 gab es 2013 nur noch 619 und damit 109 Fälle weniger. Allerdings sind sich der zum April ausscheidende Joch, die neue Leitende Kriminaldirektorin Martina Thon und ihr Team sicher: Die schwankenden Zahlen in Mülheim lassen sich vor allem mit der übersichtlichen Größe des Gebietes begründen. Grundsätzlich ist das Thema Wohnungseinbruch in den vergangenen Jahren immer komplizierter geworden, auch weil sich der Tätertyp stark verändert habe und die Aufklärung Schwierigkeiten bereite. „Es gibt zarte Anzeichen für einen Aufwärtstrend, aber keine Entwarnung“, betont Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr und somit behalte dieses Feld weiterhin „oberste Priorität“ in der polizeilichen Arbeit.
Auch Mietwohnungen betroffen!
„Es betrifft nicht nur Hausbesitzer und Wohnungseigentümer“, warnt Thon, denn die seien bereits alarmiert und sorgten sich durch Sicherungsmaßnahmen um ihren Besitz. „Aber auch Mietwohnungen bedürfen dringenden Schutzes!“ Bargeld, Schmuck, kleine Elektrogeräte, eben Wertgegenstände, die fast jeder Mieter besitzt und die schnell transportabel seien, stünden da im Interesse der Täter. „Technische Mittel sind die einzige Lösung, entgegenzuwirken“, wissen die Experten, die damit auch an Wohnungsgesellschaften appellieren. Auch wenn kleine Schritte - zum Beispiel das doppelte Abschließen oder das wachsame Auge auf den Nachbarn - ebenfalls weiterhelfen. Mit der landesweiten Kampagne „Riegel vor!“ berät die Polizei umfassend in Sicherheitsfragen, hinzu kommen seit einigen Monaten auch personenbezogene Ermittlungen unter dem Stichwort „Mobile Täter im Visier“, die städteübergreifend Intensivtäter dingfest machen.
14 Prozent weniger Straftaten in Mülheim
Insgesamt sind Mülheims Straftaten in 2013 um 14,32 Prozent gesunken auf verbleibende 13.249 Fälle. Die Aufklärungsquote hat sich dabei minimal um 1,07 Prozentpunkte auf 49,57 Prozent verschlechtert. Damit sei Mülheim im Vergleich eine „ausgesprochen sichere Stadt“. Neben den verminderten Wohnungseinbrüchen ist der Straftaten-Rückgang vor allem begründet in den Bereichen Rauschgiftdelikte (minus 141 Fälle auf verbliebene 306), Sachbeschädigungen (369 Fälle weniger als 2012) sowie Verstöße gegen strafrechtliche Nebengesetze (144 Fälle weniger).
Ermittelt wurden in 2013 5.054 Tatverdächtige, davon 1.395 Nichtdeutsche. Kinder machten dabei einen Anteil von 2,22, Jugendliche von 8,19 und Heranwachsende von 10,92 Prozent aus - speziell auf die Jungtäter hat die Polizei deshalb ein wachsames Auge und versucht mit den Maßnahmen der Ermittlungsgruppe Jugend entgegenzuwirken.
Im massiven Fall befinden sich die Zahlen der Kraftfahrzeugkriminalität. Hier verzeichnet die Polizeistatistik minus 24,87 Prozent, der Schaden betrug insgesamt 2,32 Millionen Euro. Doch Joch bittet um Vorsicht: Der Rückgang beziehe sich ausschließlich auf Quantität, nicht auf Qualität. „Für ein kleines Radio oder ein tragbares Navigationsgerät bricht heute niemand mehr ein Auto auf“, zeigt die Erfahrung. Stattdessen seien die Täter hier auf Airbags und teure Leuchteinheiten aus. Sicherheitsmaßnahmen seien auch in Bezug auf das eigene Fahrzeug also unbedingt angeraten, auch wenn sich dies wesentlich schwieriger gestalte als im Wohnungsbeispiel.
Fälle von Gewaltkriminalität (Mord, Totschlag, Vergewaltigung etc.) gab es in Mülheim im Jahr 2013 zwölf weniger, somit 389 insgesamt. Zu 71,72 Prozent werden diese aufgeklärt. Vier durch Gewalt Verstorbene hat Mülheim zu verzeichnen und ein Mensch kam durch die Folgen von Rauschgift ums Leben.
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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